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Randbemerkung: Frauen zu den Spielen

Randbemerkung

Frauen zu den Spielen

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    Olympische Spiele und Frauen - für Saudi-Arabien ist das ein Widerspruch.
    Olympische Spiele und Frauen - für Saudi-Arabien ist das ein Widerspruch.

    Die schlechte Nachricht: Saudi-Arabien wird auch zu den Olympischen Spielen in London keine Frauen schicken. Die Scheichs bleiben dabei: In ihre Mannschaft – nomen est omen – werden nur Männer aufgenommen.

    Die gute Nachricht . . . na ja, wirklich gut ist sie nicht, aber . . . Sagen wir: die einigermaßen erfreuliche Nachricht: Saudi-Arabien steht nach Erkenntnissen der Menschenrechtsorganisation Human Rights mit seiner Keine-Frauen-im-Sport-Politik inzwischen ziemlich allein da. Die restlichen 204 Teilnehmerländer hätten zugesagt, dass ihren Teams in London auch Sportlerinnen angehören. 2008 in Peking waren neben Saudi-Arabien auch Brunei und Katar noch „frauenlos“.

    Eigentlich verbietet die olympische Charta jede Diskriminierung wegen des Geschlechtes. Aber mit den reichen Scheichs mag es sich selbst das mächtige Internationale Olympische Komitee (IOC) nicht verderben. Deshalb laviert IOC-Präsident Jacques Rogge herum. Es handle sich um eine „laufende Diskussion“, es sei noch zu früh, „um Schlüsse zu ziehen . . .“

    Der westlich orientierte Mensch ist nun schnell dabei, sich über die ach so verbohrten Araber zu echauffieren, die mit ihren Ansichten zum Thema Menschenrechte im Mittelalter stecken geblieben sind.

    Dabei ist beim Thema Frauen im Sport westliche Arroganz unangebracht. Mann erinnere sich: 1896, bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit, waren Frauen absolut unerwünscht. Es sollte noch lange dauern, bis ihnen der gleichberechtigte Platz im Sport zugestanden wurde.

    Ein Beispiel: Am Marathon in Boston, der seit 1897 ausgetragen wird, hatten Frauen bis in die 1960er Jahre Startverbot. 1966 lief Roberta Gibb als Erste mit – ohne Startnummer, außer Konkurrenz. Ein Jahr später trug sich Katherine Switzer in die Startliste ein. Als der Renndirektor aber erkannte, dass „K. V. Switzer“ eine Frau war, wollte er sie während des Rennens von der Strecke zerren. Erst 1972 waren Frauen offiziell zugelassen. Zwei Jahre zuvor war übrigens in Deutschland das Fußballverbot für Frauen aufgehoben worden.

    Auch im fortschrittlichen Westen klang also das Mittelalter erst vor etwa vierzig Jahren so langsam aus.

    Es wird interessant sein zu sehen, wo Saudi-Arabien in vierzig Jahren stehen wird.

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