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FC Augsburg: FCA-Spieler hatten sich gegen Schalke zu früh gefreut

FC Augsburg

FCA-Spieler hatten sich gegen Schalke zu früh gefreut

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    Da konnten die Augsburger noch jubeln. Nach dem 2:2 durch Michael Gregoritsch (Zweiter von rechts) aber ging der FCA zu sehr ins Risiko und wurde mit dem Treffer zum 2:3 bestraft.
    Da konnten die Augsburger noch jubeln. Nach dem 2:2 durch Michael Gregoritsch (Zweiter von rechts) aber ging der FCA zu sehr ins Risiko und wurde mit dem Treffer zum 2:3 bestraft. Foto: Thomas Thien/Imago

    Als Schiedsrichter Sven Jablonski nach fünf Minuten Nachspielzeit in der Schalker Arena abpfiff, gab es für Domenico Tedesco kein Halten mehr. Der Schalke-Trainer tanzte über das Feld, freute sich ausgelassen. Man hätte meinen können, die Schalker hätten nach 1958 wieder einmal die deutsche Meisterschaft gewonnen. Dabei feierte er „nur“ einen 3:2-Heimsieg gegen den FC Augsburg. Im Selbstverständnis der meisten Schalker Fans ein Muss, denn den FCA und den Kultklub trennen eigentlich Welten. Ein kleines Beispiel: Am Mittwochabend begrüßten die Schalker mit viel Brimborium ihr 150000. Mitglied, der FC Augsburg hat gerade mal etwas über 15000.

    Doch Tedesco sieht dies auf jedem Fall im sportlichen Bereich anders. „Wir sind nach diesem Spiel gegen eine Top-Mannschaft glücklich und stolz, dass die drei Punkte auf Schalke geblieben sind“, erklärte er seinen Gefühlsausbruch. Den FCA sortiert der sonst coole Analytiker weit oben ein. „Wenn du gegen Mannschaften wie Augsburg spielst, die unfassbar gut im Umschaltspiel sind, musst du das Spiel kontrollieren.“ Deshalb verordnete er in der ersten Halbzeit viel Ballbesitz und wenig Risiko.

    FCA erst nach 0:2 selbstbewusster

    Auch sein FCA-Kollege Manuel Baum hatte Respekt vor seinem Gegner. Der seiner Spieler war ihm aber zu groß: „In der ersten Halbzeit haben wir es defensiv richtig gut gemacht, aber mit Ball zu mutlos agiert.“ Darum tat sich bis zum Wechsel eigentlich auf beiden Seiten nicht viel. Erst nach dem 0:2 hat Baum sein Team selbstbewusster agieren sehen. „Dann waren wir befreit, haben gefühlt im Fünf-Minuten-Takt Großchancen erspielt. Wenn du dann noch auf 2:2 rankommst, ist es umso bitterer, wenn du auf Schalke ausgekontert wirst.“

    Eigentlich war seine Mannschaft durch Treffer von di Santo (44.) und Burgstaller (47.) schon auf der Verliererstraße. Doch dann zeigten die Augsburger ihr zweites Gesicht. Das Gesicht, das sie zur Überraschungsmannschaft der Vorrunde machte, und jenes, das Tedesco so fürchtete. „Nach dem 2:0 hat der Gegner die Pressinglinie vorgeschoben. Da war es schwer, die langen Bälle zu halten. Die kamen zurück wie ein Jo-Jo und das war eklig.“ Plötzlich hieß es nach Toren von Caiuby (64.) und einem verwandelten Foulelfmeter von Michael Gregoritsch (79.) 2:2.

    FCA wollte zu viel

    Doch dann wollten die FCA-Spieler zu viel und liefen in der 83. Minute in einen Konter, der mit einem umstrittenen Elfmeter für Schalke endete, den Daniel Caligiuri zum 3:2-Endstand verwandelte. Das sorglose Augsburg war bestraft worden. Baum war hin- und hergerissen: „Ich hatte das Gefühl, dass die Jungs noch gewinnen wollten, und das rechne ich ihnen hoch an. Aber wir müssen ein gesundes Verhältnis hinbekommen, zu sagen: Wir wollen so ein Spiel noch gewinnen, aber nicht auf Teufel komm raus.“ Wie schon gegen Hannover (1:2) und Hertha (1:1) hatte der FCA leichtfertig Punkte liegen lassen.

    Am Ende überwog der Stolz auf seine Mannschaft, die dem neuen Tabellenzweiten alles abverlangt hatte, auch wenn der Sprung in die internationalen Ränge missglückte.

    „Dass wir auch auf Schalke bestehen können, haben wir vor allem in der zweiten Halbzeit eindrucksvoll bewiesen.“ Dass sein Team aber eine Spitzenmannschaft sei, wollte Baum nicht hören: „Wir müssen noch cleverer werden.“ Das mit den Spitzenmannschaften ist in der Bundesliga überhaupt so eine Sache. Außer dem FC Bayern hat eigentlich kein Team dieses Prädikat verdient. So hat Schalke (29 Zähler) gerade mal sechs Punkte Vorsprung auf den FCA, der selbst nur fünf auf den wiedererstarkten 13. Freiburg.

    Auf den trifft der FCA am Samstag (15.30 Uhr) zu Hause. „Wir sollten einen Dreier einfahren, damit wir aus einer guten eine richtig gute Hinrunde machen“, erklärte Stefan Reuter, der Geschäftsführer Sport.

    Auf Schalke herrscht nach dem Sieg gegen den FCA und vier Punkten Vorsprung auf Dortmund sowieso schon Weihnachtsstimmung. „Wir sind die Nummer eins im Pott“, sangen die Fans. Und das ist fast wichtiger als die Meisterschaft.

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