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Kommentar: Europa wird die Augsburger kennenlernen

Kommentar

Europa wird die Augsburger kennenlernen

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    Das ist das T-Shirt mit dem Europa-Slogan.
    Das ist das T-Shirt mit dem Europa-Slogan. Foto: Ulrich Wagner

    Wenn die Kleinen dieser Welt groß herauskommen wollen, dann sind gute Ideen gefragt. Die kann man sich teuer in Marketing-Agenturen einkaufen. Oder sie selber haben. So wie das überschaubar große Büro-Team des FC Augsburg.

    Als im Mai feststand, dass der kleine FCA erstmals in seiner Geschichte den großen Schritt nach Europa tun würde, da präsentierten die pfiffigen Vereinsangestellten flugs den passenden Slogan: "In Europa kennt uns keine Sau"

    Die T-Shirts wurden zum Verkaufshit

    So prangte es auf T-Shirts, die sich umgehend zu einem lokalen Verkaufsschlager entwickelten.

    Der Spruch besitzt Charme. Da poltert keiner herum, macht auf dicker Max, sondern da spielt jemand locker mit seinem Außenseiter-Status, nimmt sich selbst auf die Schippe. Der Purist allerdings mag einwenden: Der Spruch stimmt doch gar nicht. In Europa kennt man Augsburg sehr wohl... ein bisschen jedenfalls.

    Nun, die Popularität von Augsburg ist starken Schwankungen unterworfen. In der Sprache des Sportes: Augsburg hat ganz, ganz stark begonnen, spielte dann sogar eine Zeit lang in der europäischen Spitzengruppe mit. Aber hatte in den letzten drei-, vierhundert Jahren etwas Mühe, den Anschluss zu halten.

    Begonnen hat die Augsburger Durchaus-Erfolgsgeschichte vor über 2000 Jahren mit Augusta vindelicorum, der römischen Garnisonsstadt, die schon erstklassig war, während ringsum noch Wälder die künftigen Spielfelder bedeckten. Im Mittelalter war Augsburg bei Hinz und Kunz und sogar bei Kaisers und Königs als Global Player bekannt. Die Fugger finanzierten sogar den Spielbetrieb. Sechzig Kilometer weiter östlich traten sie damals noch in der Regionalliga an.

    Ein Hauch alter Größe in Augsburg

    Die Zeiten und die Tabellenstände haben sich geändert. Der Nachbar von der Isar ist davongezogen, wirtschaftlich, politisch. Leider auch sportlich. Augsburg ist zwar irgendwie immer im Spiel geblieben, die größten Söhne der Stadt (Bertolt Brecht, Helmut Haller, Lukas der Lokomotivführer, Roy Black, Jim Knopf, Bernd Schuster, Erhard Wunderlich, Andreas Bourani, Urmele...) aber erzielten ihre Erfolge vornehmlich bei Auswärtspartien in fremden Arenen.

    Jetzt aber kommen Augsburgs beste Fußballer (eine veritable Weltauswahl mit kickenden Könnern bis aus Südamerika) nach Europa. Und die ebenfalls international besetzten Ensembles aus Bilbao, Alkmaar und Belgrad spielen am Lech vor. Ein Traum wird wahr, ein Hauch von alter Größe weht vom Rathausplatz die Maxstraße hinunter bis hinaus zur Lechfeldarena.

    In Europa kannte bisher keine Sau Augsburg. Jetzt wird Europa die Augsburger kennenlernen. Ein bisschen wenigstens.

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