Der Regionalligist Bayern Hof zeigt Manipulationen beim 4:3 des FC 05 Schweinfurt gegen Heimstetten an. Drei Tore in drei Minuten sorgten am Samstag im Willy-Sachs-Stadion für Ekstase beim Fußball-Regionalligisten FC 05 Schweinfurt. Nun sorgen die Tore, die aus einem 1:3 einen 4:3-Sieg der Schweinfurter gemacht und diesen die Relegation beschert hatten, für Ärger.
Reiner Denzler, der Präsident der durch dieses Resultat abgestiegenen SpVgg Bayern Hof hat offiziell beim Bayerischen Fußball-Verband (BFV) ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Spielmanipulation beantragt. Und will beim Verbandssportgericht eine vorläufige Absetzung des Relegationshinspiels zwischen dem TSV Aubstadt und dem FC 05 am Dienstagabend (18.30 Uhr) erwirken. Eine Entscheidung darüber wird wohl Mittwochmittag fallen.
Drei Tore in drei Minuten drehen das Spiel
Was die sportliche Wiederauferstehung der Nullfünfer brisant macht, sind die Begleitumstände: In der 87. Minute wurde die Partie beim Stand von 1:3 von Schiedsrichter Benjamin Cortus unterbrochen, nachdem im 05-Fanblock zwei Böller gezündet worden waren. Während der vierminütigen Pause hatten die noch nicht gesicherten Heimstettener durch den Ausgang des nun beendeten Spiels Bayern München II – Rosenheim (1:1) vom Klassenerhalt selbst bei einer Niederlage erfahren. Nach Wiederanpfiff, so die Hofer, hätten sich die Gäste nicht mehr gewehrt.
Die vom Hofer Rechtsbeistand Erwin Hubert an den BFV gerichtete und der Redaktion vorliegende Anzeige wartet mit dem abstrusen Verdacht auf: „Dieser Ablauf begründet den Anfangsverdacht einer irregulären Manipulation durch die beteiligten Vereine. Dieser Anfangsverdacht zwingt den BFV dazu, zur Klärung des Sachverhaltes ein Sportgerichtsverfahren durchzuführen.
Dabei kommt es nicht mehr darauf an, dass nach den vorliegenden Informationen eine Wette auf den Sieg der Schweinfurter mit der Quote 1:300 bei einem Einsatz von 3000 Euro einen Gewinn von 900.000 Euro erbracht haben soll.“ Einen Beweis dafür haben die Hofer nicht erbracht. Zudem ist ein solcher Gewinn unrealistisch: Es gibt bei Sportwetten deutlich niedrigere Maximalgrenzen.
Rufmord an Schweinfurt und Heimstetten
„Das grenzt an Rufmord. Man sollte überlegen, Herrn Denzler selbst zur Rechenschaft zu ziehen dafür“, erbost sich 05-Vorsitzender Markus Wolf. „Ich verstehe, dass die Hofer angepisst sind und eine Anzeige machen. Aber sie müssen bei der Wahrheit bleiben. Die Aufnahmen auf BFV-TV belegen, dass wir in der Unterbrechung anderes zu tun hatten, als uns mit Heimstetten abzusprechen. Und sie belegen, dass die Heimstettener sich beim 4:3 noch engagiert in die Schussbahn geworfen haben.“
Heimstettens Sportleiter Michael Matejka bestätigt: „Was da aus Hof kommt, ist eine Frechheit. Unsere Spieler haben 87 Minuten auf Sieg gespielt. Die haben sich angeschrien wegen der Niederlage, wollten gar nicht feiern.“ Matejka selbst habe zahlreiche Anfeindungen erhalten, darunter eine Morddrohung („ich steche dich ab“). Denzler, der sich vorbehält, die Staatsanwaltschaft einzuschalten, fährt schwere Geschütze auf: „Das Spiel war vor und nach der Unterbrechung ein anderes. Die Unsportlichkeit der Fans ist Fakt, dass sie sportliche Folgen hatte, auch. Ich wünsche mir einen Punktabzug.“
Dann wäre Schweinfurt abgestiegen, die bis dato punktgleichen Hofer in der Relegation. Bis das Sportgericht entschieden habe, solle, so Denzler, die Relegation ausgesetzt werden. 2011 hatte der Jurist mit einer einstweiligen Verfügung in ähnlich gelagerter Situation schon einmal Erfolg. Als Konsequenz untersagte danach der Verband Vereinen den Gang an die zivile Gerichtsbarkeit durch den Schiedsgerichtsvertrag.
Schweinfurt zweifelt auch am Ergebnis der SpVgg Bayern Hof
Denzler selbst sitzt ohnehin im Glashaus. In Schweinfurt wird nämlich die Gegenwehr der Würzburger Kickers beim 3:1 in Hof angezweifelt. Kickers-Trainer Dieter Wirsching gab dort eine unglückliche Figur ab, indem er zu Untersuchungen der FC-05-Partie animierte. „Unterste Schublade“, so 05-Boss Wolf, der das Gerücht dementierte, aktuell auch Sponsor in Heimstetten zu sein.