Thomas Helmer arbeitet beim Fernsehen als Moderator, Lothar Matthäus ist Trainer im Wartestand und analysiert Fußballspiele im Bezahl-TV, Alexander Zickler gibt sein in vielen Profi-Jahren erworbenes Wissen als Ausbilder an den Nachwuchs von Red Bull Salzburg weiter. Der Trainerjob ist bei vielen ehemaligen Profis der Klassiker, doch auch der Fernsehexperte kommt immer mehr in Mode. Doch es gibt Ausnahmen.
Dieter Frey, 41, ging einen anderen, für einen ehemaligen Fußballprofi ungewöhnlicheren Weg, als seine drei prominenten ehemaligen Teamkollegen beim FC Bayern. Er studierte nach seiner Karriere Lehramt und arbeitet heute in Nürnberg als Lehrer für Mathematik, Wirtschaft und Recht an der Bertolt-Brecht-Schule, einer der sogenannten Eliteschulen des Sports. Fußball ist dort ein Lehrfach.
Nachdem Franz Beckenbauer Bayerntrainer wurde, schlug Freys große Stunde
Wenn der FC Augsburg am Samstag (15.30 Uhr/SGL-Arena) den FC Bayern empfängt, verfolgt Dieter Frey dieses bayerische Derby mit besonderem Interesse. In jungen Jahren spielte er für beide Vereine. Der aus Wiggensbach im Allgäu stammende frühere Vertragsspieler war eines der ersten Kooperations-Kinder, das vom FC Augsburg den Weg zu den großen Bayern fand.
1991 vereinbarten der FCA und die Münchner eine Zusammenarbeit im Jugend- und Seniorenbereich. Der FC Bayern wollte sich die talentiertesten Nachwuchskicker aus dem Reservoir von Talentschmied Heiner Schuhmann angeln und überwies im Gegenzug stattliche Geldbeträge als Ausbildungsentschädigung an den FCA.
„Beide Seiten haben davon profitiert“, sagt Peter Bircks, der damalige FCA-Präsident, der zusammen mit Uli Hoeneß diesen Deal eingefädelt hatte. Für Frey sollte sich der Wechsel an die Isar, der 1992 erfolgte, lohnen. Zwar war er in der ersten Spielzeit lange verletzt, ein dreifacher Bänderriss zwang ihn zu einer Pause, doch nachdem im Februar 1994 Franz Beckenbauer das Traineramt an der Säbener Straße übernahm, schlug Freys große Stunde.
Der „Kaiser“ setzte auf den talentierten Kicker, der einen Stammplatz hatte, am Saisonende mit seinen Kollegen den Gewinn der deutschen Meisterschaft feiern konnte. Nach Gastspielen in Freiburg und vier Jahren an der Weser beim SV Werder Bremen kehrte er 2001 in den Süden zurück und unterschrieb beim 1. FC Nürnberg. Doch auch am Valzner Weiher waren Verletzungen ein unangenehmer, aber fast ständiger Wegbegleiter. 2004 beendete er seine Karriere.
Neben dem Studium engagierte er sich beim Club im Fußball-Kindergarten
Neben dem Studium engagierte er sich beim 1. FC Nürnberg im Fußball-Kindergarten und betreut derzeit die U 9 (F-Jugend) des Vereins. Frey: „Ich arbeite sehr gerne mit den Kindern zusammen. Die Kleinen sind sehr wissbegierig.“
Mittlerweile ist aus Dieter Frey, wie er selbst sagt, ein echter „Clubberer“ geworden. Und einer, der sich künftig im Nachwuchsbereich noch mehr einbringen möchte. „In der kommenden Saison werde ich wohl einen älteren Jahrgang trainieren“, erklärt er. Doch am Wochenende blickt er nach Augsburg. Zum Duell seiner beiden ehemaligen Vereine.