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Umstrittenes Radtrikot: Darf's ein bisschen Haut sein?

Umstrittenes Radtrikot

Darf's ein bisschen Haut sein?

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    Die Trikots des kolumbianischen Radteams IDRD-Bogotá Humana-San Mateo-Solgar sorgten für Aufsehen.
    Die Trikots des kolumbianischen Radteams IDRD-Bogotá Humana-San Mateo-Solgar sorgten für Aufsehen. Foto: Leonardo Munoz (dpa)

    Folgende Situation: Unfall. Blaulicht. Zerbeulte Autos. Und wie von Zauberhand staut sich auf der Gegenfahrbahn der Verkehr. Alle bremsen, glotzen. Der Mensch muss seine Sensationsgier befriedigen. Ganz unwillkürlich – und mancher hat danach sogar ein schlechtes Gewissen. Es soll auch die Aufrechten geben, die moralisch Einwandfreien. Die weg schauen, wenn es kracht. Der Rest schaut hin. Kurz und verstohlen, und denkt sich: „Zum Glück hat es mich nicht erwischt.“ Dann doch lieber die Jungs in der Formel 1. Das sind die Profis. Es geht nichts über einen gepflegten Crash, wenn sich 700 PS starke Boliden in die Quere kommen. Natürlich soll sich niemand verletzen. Und am Ende möge der Beste im edlen Wettstreit gewinnen, eh klar.

    Aber sind wir doch mal ehrlich: In unser aller alltäglich Leben gibt es viel zu wenig Beglotzenswertes. Alles fad und stromlinienförmig. Laaaaangweilig ...

    Anfang der Woche haben sich einige kolumbianische Radfahrerinnen dazu entschlossen, ein bisschen weniger langweilig zu sein. Angie Rojas, Laura Lozano, Ana Cristina Sanabria, Argenis Orozco, Lina Dueñas und Luz Adriana Tovar präsentierten sich vor der Toskana-Rundfahrt in einem Outfit, das die Anziehungskraft eines Unfalls hat. Man würde nicht zugeben, hingeglotzt zu haben – hat es aber natürlich trotzdem.

    Die nackte Verzweiflung!

    Zu sehen gab es Damen mit muskulösen Oberschenkeln im hautengen Einteiler, der im Mittelteil hautfarben gehalten ist. Anders ausgedrückt: Auf den ersten Blick könnte man meinen, die Fahrerinnen stiegen unten ohne aufs Rad.

    Ausgegraben hat dieses Bild die Bild-Zeitung – und ereifert sich, dass es so etwas nun wirklich nicht brauche. Zitat: „Die nackte Verzweiflung!“ Pfui. Ein billiger PR-Trick des Teams, um ein bisschen Öffentlichkeit zu bekommen.

    Hat funktioniert. Das Bild geistert seit Tagen durch die Online-Portale und erfreut deren Betreiber mit beeindruckenden Klickzahlen. Gestern dann hievte die seriöse und von jeglichem Glotzverdacht befreite Deutsche Presse-Agentur (dpa) das heutige Thema auf ein neues, fast schon nachrichtliches Niveau. In der Meldung heißt es, der Rennstall wolle die provokanten Einteiler jetzt dem Präsidenten des Radsport-Weltverbandes schicken. Denn der habe die hautfarbene Kluft als „inakzeptabel“ bezeichnet.

    Als seriöses Portal schließen wir uns dieser Einschätzung an. So was geht nun wirklich nicht. Da wurde eine Grenze überschritten, die das Fass zum Überlaufen brachte ...

    Sie, werter Leser, werden nun hier mit diesem Bild konfrontiert. Schauen Sie hin und bilden Sie sich selbst eine Meinung – oder klicken Sie einfach weiter.

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