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TV-Deal: Champions League im ZDF – muss das sein?

TV-Deal

Champions League im ZDF – muss das sein?

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    Die Champione League wird künftig vom ZDF übertragen.
    Die Champione League wird künftig vom ZDF übertragen.

    Wenn die Bild-Zeitung sich empört, dann tun wir gut daran, das mit einer gewissen Distanz zu beobachten. Letzthin haben die Bild-Macher auf Seite 2 getitelt: „Kritik am Champions-League-Deal! So verschleudert das ZDF unsere TV-Gebühren“.

    Es ließe sich nun trefflich darüber spekulieren, welche Motive und welche Ziele Bild mit diesem Frontalangriff verfolgt. In der Sache selbst allerdings kann man den Bild-Schreibern in dem Fall durchaus recht geben.

    Es ist schon erstaunlich. Das ZDF hat Anfang April für angeblich 50 Millionen Euro im Jahr (die genaue Summe nennt uns der Sender nicht) die Übertragungsrechte an der Champions League gekauft und damit den bisherigen Rechte-inhaber Sat.1 übertrumpft.

    Was daran ärgerlich ist? Das Privatunternehmen Sat.1 musste sich das Geld für den Fußball selbst verdienen, agierte auf eigenes Risiko, musste Werbeeinnahmen erzielen. Das öffentlich-rechtliche ZDF erhält dank der zwangsweise erhobenen Rundfunkgebühren die Millionen bequem in die Kasse gespült. Jeder TV-Besitzer zahlt mit für die Champions League – egal, ob er sich für Fußball interessiert oder nicht.

    Damit stellt sich die Frage: Ist es im Sinne der „Erfinder“ des Systems „Öffentlich-rechtliches Fernsehen“, dass ARD und ZDF pro Jahr 50 Millionen Zuschauerbeitrag für ein Programm ausgeben, das der Kunde ähnlich gut bei einem privaten Sender sehen könnte? Ohne dass dafür sein Geld verwendet wird.

    Ursprünglich sollten ARD und ZDF neben der Unterhaltung auch einen kulturellen Auftrag erfüllen, sollte die Gebühr die Garantie dafür sein, dass das Programm ein gewisses Niveau halten kann.

    Tatsächlich sieht es heute so aus, dass sich die öffentlich-rechtlichen Sender immer mehr den privaten angleichen. Sat.1rtlardzdfprosieben – wer durch die Senderlandschaft zappt, der vermag auf den ersten, flüchtigen Blick kaum mehr zwischen den Sendern zu unterscheiden. Das Programm – ein Bilderbrei aus Comedy, Kochen, Hundeflüsterer, Katzendressierer, Gerichtsshows, Quizshows, Promi-Magazine und ... Fußball.

    Die Intendanten bei ARD und ZDF verweisen gerne darauf, dass sie ein Programm machen wollen, das die Menschen auch sehen wollen. Ein gutes Argument. Millionen an Gebühren für Sendungen, die nur Hunderte interessieren, das ist nicht sinnvoll.

    Aber müssen ARD und ZDF tatsächlich immer öfter in das teure Rattenrennen um die höchste Zuschauerquote einsteigen? Wäre es nicht vernünftiger, sie würden ihr Profil als Plattform für Wintersport, Leichtathletik, Olympia und Randsportarten pflegen? Anstatt noch ein Fußballsender zu sein, einer unter vielen, von dem der Zuschauer in ein paar Jahren wieder vergessen hat, dass er mal die Champions League gezeigt hat.

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