Mesut Özil hat seine Krise bewältigt. Das wurde dem deutschen Nationalspieler am vergangenen Wochenende nicht nur von den englischen Medien, sondern sogar von höchster Stelle bestätigt. „Ja. Ich denke, er ist darüber weg“, sagte sein Coach Arsène Wenger vor dem Achtelfinal-Rückspiel des FC Arsenal in der Champions League am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) beim FC Bayern München.
Der Trainer des englischen Tabellenzweiten hatte Özil zuletzt eine Auszeit verordnet. Damit hatte Wenger auf die harsche Kritik an seinem Spielmacher reagiert. Vor allem für seine schwache Leistung beim 0:2 im Hinspiel gegen die Bayern vor 14 Tagen und wegen des verschossenen Elfmeters gegen Manuel Neuer in dieser Partie wurde der 25 Jahre alte Offensivspieler in England an den Pranger gestellt.
„Ich denke, der verschossene Elfmeter hat ihn mental zu sehr beeinträchtigt. Er hatte das Gefühl, die Mannschaft in einem sehr wichtigen Moment hängen gelassen zu haben“, sagte Wenger. Manchmal wirke eine seelische Wunde wie eine körperliche. „Du kannst reden und reden und reden, aber es braucht seine Zeit. Ich denke, er hat es geschafft. Am Dienstagabend hat er nun eine gute Gelegenheit, zu zeigen, wie gut er ist.“ Schon am Samstag zeigte sich Özil beim 4:1 der Gunners gegen den FC Everton im FA-Cup-Viertelfinale endlich wieder einmal in guter Verfassung. „Er war beruhigend nah an seiner Bestform“, urteilte der Daily Telegraph.
Gegen Everton der erste Treffer nach 17 Partien
In München braucht Arsenal einen Özil in Bestform, um gegen die Bayern doch noch das Viertelfinale zu erreichen. Das weiß auch Wenger. Der Treffer gegen Everton war Özils erstes Tor in den vergangenen 17 Partien. Özil wurde nach dem Schlusspfiff von den Fans gefeiert. „Wir leben eben in einer Gesellschaft, in der die Zeit zwischen Buh-Rufen und Applaus sehr kurz ist“, sagte Wenger. Der Franzose hat die Hoffnung, dass die Jubelphase über Özil auch in München anhält.
Trotz des 2:0-Polsters aus dem Hinspiel warnt Bayern-Trainer Pep Guardiola vor Schlendrian. „Wenn wir anfangen, auf Zeit zu spielen und das Ergebnis nur zu verteidigen, werden wir große Probleme bekommen“, betonte er gestern. Der Trainer weiß um die Klasse der Londoner, die den Bayern vor einem Jahr bei ihrem 2:0-Sieg in München gehörig Angst eingejagt hatten. „Das ist uns Warnung genug“, erinnerte Toni Kroos rückblickend an die Heimniederlage, die nach dem 3:1 in England fast das Aus im Achtelfinale bedeutet hätte. „Theoretisch kann das wieder passieren“, meinte Thomas Müller. Die Engländer reisen aber mit personellen Sorgen an: Torhüter Wojciech Szczesny ist nach seiner Roten Karte gesperrt und wird von Lukasz Fabianski ersetzt. Für Kieran Gibbs rückt Laurent Koscielny in die Startelf. Jack Wilshere verletzte sich bei der Nationalmannschaft, Theo Walcott fehlt schon länger.
So könnten sie spielen
FC Bayern Neuer – Rafinha, Boateng, Dante, Alaba – Lahm, Kroos – Robben, Thiago, Götze – Müller
FC Arsenal Fabianski – Sagna, Mertesacker, Koscielny, Vermaelen – Arteta, Flamini – Oxlade-Chamberlain, Özil, Cazorla – Giroud
Die Partie ist live nur bei Sky zu sehen.