Das Duell zwischen Berlin und Hamburg kann beginnen. An diesem Montag wollen beide Städte zeitgleich ihre Konzepte für eine mögliche Olympia-Bewerbung um die Spiele 2024 oder 2028 vorstellen. "Ich würde mich sehr über eine deutsche Bewerbung freuen", erklärte IOC-Präsident Thomas Bach in einem Interview der "Welt am Sonntag". Eine starke deutsche Bewerbung habe gute Chancen, hatte der deutsche Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bereits in der Vergangenheit immer wieder betont.
Jetzt gilt es für Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit und seinen Hamburger Kollegen Olaf Scholz (beide SPD), die Pläne ihrer Städte möglichst positiv zu verkaufen. Auch die heiklen Themen wie Finanzierung und Nachhaltigkeit des olympischen Großprojekts sollen dabei beantwortet werden. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hatte beiden Städte 13 Fragen über die nötige Olympia-Tauglichkeit gestellt.
Berlin und Hamburg: Zwei unterschiedliche Konzepte für Olympia
"Wir haben zwei sehr gute Konzepte mit unterschiedlichen Ansätzen. Das ist erfreulich, aber in der Ruhe liegt die Kraft", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann gelassen. Nur knapp zehn Monate nach dem gescheiterten Bürgervotum über Winterspiele in München wollen sich die DOSB-Spitzenfunktionäre nicht zu einer übereilten Entscheidung hinreißen lassen. Eine erste Analyse der zwei Konzeptionen ist für die Präsidiumssitzung am 11. September in Berlin angesetzt, eine zweite Lesung ist für die Präsidiumssitzung am 28. Oktober in Frankfurt geplant.
Auf seiner Mitgliederversammlung am 6. Dezember in Dresden will die Dachorganisation des deutschen Sports mit allen Beteiligten das weitere Vorgehen beschließen. Frühestens im Herbst 2015 müsste beim IOC eine deutsche Interessenbekundung an einer Kandidatur eingereicht werden.
Olympia in Deutschland: Die Kosten werden auf jeweils 50 Millionen Euro geschätzt
Die Kosten für die höchst unterschiedlichen Bewerbungen werden auf jeweils 50 Millionen Euro geschätzt. Der Senat der Hauptstadt, die 1936 schon einmal Olympia-Gastgeber war, will mit größtmöglicher Nachhaltigkeit und einem dezentralen Plan punkten. Hamburg setzt dagegen auf ein kompaktes Konzept, das auf der Elbinsel Kleiner Grasbrook das olympische Zentrum mit den wichtigsten Sportstätten vorsieht.
Beide Städte haben zudem angekündigt, Bürgerentscheide durchführen zu wollen. Die operativen Gesamtkosten für die Spiele sollen in beiden Fällen bei knapp zwei Milliarden Euro liegen, Olympia-Gegner halten diese Zahlen aber für Augenwischerei. Die tatsächlichen Ausgaben würden um ein Vielfaches höher liegen. dpa/AZ