Titelverteidiger Bamberg will den Meisterfluch brechen, der einstige Serien-Champion ALBA Berlin endlich wieder auf den Thron zurück: Die Basketball-Bundesliga steht auch bei ihrer 45. Auflage vor einer spannenden Saison. Als großer Favorit geht der Doublegewinner aus Franken in die an diesem Freitag beginnende Spielzeit. "Sie haben nach den beiden gewonnenen Titeln viel Selbstvertrauen, ihr Team zusammengehalten und sich zudem gezielt verstärkt. Für mich ist Bamberg Kandidat Nummer eins auf den Titel", sagte Bundestrainer Dirk Bauermann. Als Herausforderer gehen neben ALBA auch die EWE Baskets Oldenburg und die Telekom Baskets Bonn ins Rennen um die neu geschaffene Meistertrophäe.
"Wir wollen wieder um den Titel mitspielen", machte Bambergs Manager Wolfgang Heyder unmissverständlich klar. Nachdem seit Mittwochabend auch die Zukunft der Bamberger Arena gesichert ist geht der dreimalige Meister frei von Sorgen in die neue Runde. Als erster Champion seit 2003 wollen die Baskets den Titel verteidigen, zuletzt gelang dies ALBA Berlin.
Das Team aus der Hauptstadt gilt als größter Bamberger Konkurrent. "Wir können und wollen gar nichts anderes sagen, als dass unser Ziel die Meisterschaft ist", sagte Berlins Geschäftsführer Marco Baldi. Nach dem enttäuschenden Aus im Viertelfinale in der Vorsaison drehte Baldi jeden Stein im Club um - nur Trainer Luka Pavicevic stand nie zur Debatte. "Er leistet super Arbeit", sagte Baldi, der stattdessen das komplette Team erneuerte.
Mit den beiden Ex-Nationalspielern Patrick Femerling und Sven Schultze kehrten zwei Routiniers an die Spree zurück, Pavicevic setzt mit Hollis Price und Marko Marinovic zudem auf ein komplett neues Duo im Aufbau. Dem radikalen Umbruch fiel auch Nationalmannschafts- Kapitän Steffen Hamann (Bayern München) zum Opfer.
Einen Neuanfang unternimmt auch der Meister von 2009, die EWE Baskets Oldenburg. Die Niedersachsachen hatten nach ihrem ersten Titel voll auf Kontinuität gesetzt, waren dann aber bereits in der ersten Playoff-Runde gescheitert - nun folgte der große Schnitt. Nur Publikumsliebling Rickey Paulding blieb aus dem Stamm, neu kamen unter anderem Nationalspieler Christopher McNaughton und der Litauer Mindaugas Lukauskis. "Wir wollen uns auch international etablieren", sagte Geschäftsführer Hermann Schüller.
Nachdem in der vergangenen Saison erstmals in der BBL-Geschichte alle vier nach der Hauptrunde topplatzierten Teams gleich in der ersten Playoff-Runde die Segel streichen mussten, wollen die Favoriten ihrer Rolle diesesmal wieder gerecht werden. Doch die Konkurrenz ist erneut groß. Eurochallenge-Sieger BG Göttingen, Vizemeister Frankfurt, Bremerhaven, Braunschweig oder die Artland Dragons - sie alle wollen im kommenden Frühjahr, wenn es in der K.o.- Runde richtig ernst wird, noch dabei sein.
Woche für Woche dürfen sich die Fans daher auf viel Spannung und einige nette Randerscheinungen freuen. So kommt es erstmals seit 2006 wieder zu einem Bruderduell auf der Trainerbank, wenn Stefan (Artland Dragons) und Michael Koch (Bonn) aufeinandertreffen. Mit den "jungen Wilden" Tibor Pleiß, Robin Benzing oder Lucca Staiger ist zudem viel Identifikationspotenzial vorhanden. "Ich wünsche mir, dass sie sich weiterentwickeln", sagte Bauermann, der mit seinen Münchner Bayern noch auf die Bühne Bundesliga warten muss.