Es war 17.11 Uhr, als ein Hupkonzert und Blaulicht die Hauptpersonen vor dem Rathaus ankündigten. Mit Polizei-Eskorte erreichte der „olympische Autokorso“ sein Ziel. Slalomkanute Sideris Tasiadis saß im ersten Cabrio und hielt eine Deutschlandfahne hoch. Um seinen Hals hing die Silbermedaille, die er vor einigen Wochen bei den Spielen in London erhielt. Im zweiten Wagen folgte Hannes Aigner, der Bronze im Kajak-Einer gewonnen hatte.
Augsburg ehrte gestern seine Olympiateilnehmer. Oberbürgermeister Kurt Gribl begrüßte die Medaillengewinner sowie Jasmin Schornberg, Christos Tsakmakis (beide Kanuslalom) sowie FCA-Torhüter Mohamed Amsif, der mit Marokko bei Olympia spielte. „Wir sind in der Vorrunde ausgeschieden, aber im Stadion von Manchester United zu spielen, war für mich ein großes Erlebnis“, erzählte Amsif. Stadt Augsburg ehrt Olympioniken
FCA-Fußballer bescherte Gribl Aufmerksamkeit in Asien
Der FCA-Koreaner Ja-Cheol Koo hat es mit Südkorea sogar zu Bronze gebracht. OB Gribl war zu diesem Zeitpunkt gerade in Asien und erntete große Aufmerksamkeit, als er sagte: „Das ist einer von uns.“ Gestern konnte Koo nicht am Empfang teilnehmen, weil er sich beim Spiel gegen Schalke 04 verletzt hatte.
Hannes Aigner ist nach den vielen Feiern in den sportlichen Alltag zurückgekehrt und nahm am Wochenende am Weltcupfinale in Bratislava teil. „Auf die deutsche Meisterschaft nächste Woche in Hohenlimburg verzichte ich allerdings. Da ist ein Empfang für die London-Teilnehmer im Europapark Rust.“ Dann wird wieder über diese ganz besonderen Tage im Lee Valley Centre gesprochen.
Sideris Tasiadis hat im Kroatien-Urlaub den Bootsführerschein gemacht und für die deutschen Titelkämpfe eine außergewöhnliche Bootskategorie im Sinn. „Ich werde mit meiner Freundin Claudia Bär im Mixed-Zweier an den Start gehen. Kanute Tasiadis: "Freu mich wie ein Schnitzel"“
Taschenmesser für die Medaillengewinner
Für den Oberbürgermeister ist Olympia das beste Beispiel dafür, wie der Sport die Menschen begeistern kann. „Ihr Erfolg ist der Lohn für jahrelange Arbeit“, weiß Gribl, „aber es ist bereits eine unglaubliche Leistung, überhaupt bei den Spielen dabei zu sein.“
Für die Medaillengewinner gab es gravierte Taschenmesser. „Damit lässt sich ein Kanu gut zerlegen“, meinte er vor 250 Gästen im Rathaus. Darunter waren die Goldmedaillengewinner Elisabeth Micheler-Jones, Thomas Schmidt und Alexander Grimm – ein Beweis für die Rolle, die der Kanuslalom in Augsburg spielt. Gribl: „Es war eine richtige Entscheidung, die Slalomwettbewerbe 1972 an den Eiskanal zu holen.“ Mit dem Neubau des Leistungszentrums sei dieser Sport in Augsburg zukunftsfähig gemacht worden. Der OB will das Bundesinnenministerium dafür gewinnen, dass die bauliche Ausstattung an der Strecke verbessert wird. Schwaben-Abteilungsleiter Horst Woppowa hatte schon Rio 2016 im Blick. „Unsere Sportler sind noch jung.“