Als Arkadiusz Milik, 19, gestern Vormittag den Trainingsplatz neben der SGL-Arena verließ, da strahlt der Neuzugang des FC Augsburg trotz des strömenden Regens. „Ab morgen kann ich mit der Mannschaft trainieren“, erklärte der Stürmer in gutem Deutsch. Eine alte Muskelverletzung am linken Oberschenkel, noch ein Andenken aus Leverkusen, ist auskuriert.
Milik lernt eifrig Deutsch
Dabei lebt er erst seit gut acht Monaten in Deutschland. Doch Milik ist eifrig. „Ich lerne zwei, drei Mal in der Woche Deutsch. Ich versuche, viel zu sprechen, denn die Sprache ist wichtig.“
Der FC Augsburg ist schon seine zweite Station in der Bundesliga. Ende Dezember hatte Bayer 04 Leverkusen das Wettrennen um eines der größten Fußball-Talente Polens gewonnen und dabei Vereine aus ganz Europa und der Bundesliga wie den VfB Stuttgart oder Borussia Dortmund hinter sich gelassen.
Für Völler ist Milik eines der größten Fußball-Talente in Polen
Rund drei Millionen Euro Ablöse, so wird in den polnischen Medien spekuliert, war Leverkusen der Wechsel wert. Gut angelegtes Geld, ist man sich bei Bayer sicher. Milik bekam gleich einen Vertrag bis 2018. „Milik gilt in Polen als derzeit vielleicht größtes Talent. Er hat bereits Fuß in der polnischen Nationalmannschaft gefasst, und das im Alter von 18 Jahren“, äußerte sich Sportdirektor Rudi Völler bei seiner Verpflichtung vor acht Monaten.
Milik wird eine große Zukunft vorausgesagt. In Polen wird er schon jetzt mit Robert Lewandowski verglichen. Zweikampfstark, guter linker Fuß, kaltschnäuzig im Abschluss. Der polnische Journalist Kornel Pracki vom Internetportal goal.com beschreibt ihn so: „Milik ist ein ähnlicher Spielertyp wie Lewy: Er kann sich sowohl tief fallen lassen, den Ball behaupten und dann seine Mitspieler mit schnellen Pässen in Szene setzen, als auch den Weg zum Tor suchen und mit seiner Physis wichtige Vorteile für sich verschaffen.“
Milik will viele Tore machen
In Leverkusen stand Milik aber ein nicht aus dem Weg zu räumender Fels im Weg: Stefan Kießling. Der Bayer-Stürmer wurde mit 25 Toren in der vergangenen Saison Torschützenkönig der Liga. „Stefan Kießling ist einfach eine Tormaschine“, zollt Milik seinem Kollegen großen Respekt. Doch auf der Bank kann sich der Rohdiamant nicht weiterentwickeln. Milik braucht Spielpraxis. Die Wahl fällt auf den FCA. Weil hier Bayer mit seinen Leihspielern Jens Hegeler und Hajime Hosogai schon gute Erfahrungen gemacht hat. Die Leihe ist vorerst bis Juni 2014 befristet.
„Ich will in Augsburg viel spielen und viele Tore machen, das ist mein Ziel“, sagt Milik. Ob er schon am Samstag (15.30 Uhr) gegen den SC Freiburg im Kader steht, wird sich zeigen. Auf jeden Fall wird er frischen Wind in die FCA-Offensivabteilung bringen. Der Konkurrenzkampf zwischen Platzhirsch Sascha Mölders und dem noch verletzten Raul Boubadilla verspricht spannend zu werden. Trainer Weinzierl kann es nur recht sein.
FCA-Neuzugang: Augsburg ist schöner als Leverkusen
Milik lebt mit 19 derzeit auf der Überholspur. Gornik Zabrze, Nationalmannschaft, Leverkusen, jetzt Augsburg. „Es geht derzeit alles wirklich sehr schnell. Aber es macht mir Spaß“, versucht er seine Gedanken in Deutsch auszudrücken.
In Augsburg hat sich Milik vom ersten Tag an wohl gefühlt. „Die Stadt ist viel schöner als Leverkusen.“ Auch eine Wohnung hat er schon gefunden. Umziehen kann er allerdings noch nicht. „Ich muss noch auf die Küche warten.“