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Lehrstellenoffensive: Wie man in der Pflege Karriere macht

Lehrstellenoffensive

Wie man in der Pflege Karriere macht

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    Wie man in der Pflege Karriere macht
    Wie man in der Pflege Karriere macht

    Jörg Uttenweiler als Quereinsteiger zu bezeichnen, wäre fast noch untertrieben. Schließlich hat der 42-Jährige seine berufliche Laufbahn in einem Bereich begonnen, der für einen späteren Pfleger eher untypisch ist. Die erste Lehre absolvierte Uttenweiler im elterlichen Metzgereibetrieb. „Sie wollten, dass ich den Laden übernehme“, erinnert er sich.

    Vorher musste Uttenweiler allerdings noch seinen Zivildienst ableisten. Und dort habe er entdeckt, dass seine berufliche Zukunft vielmehr im sozialen Bereich liegt. Er entschied sich für eine zweite Ausbildung: diesmal in der Krankenpflege. Der Vater sei etwas enttäuscht gewesen, dass sein ältester Sohn den Familienbetrieb nicht weiterführen würde. „Aber er hat es verstanden, weil er gesehen hat, dass mir die Pflege viel mehr Spaß macht“, erzählt Uttenweiler. Trotzdem habe sich für die Metzgereifamilie alles zum Guten gewendet: Uttenweilers jüngere Schwester hat das Geschäft übernommen.

    Uttenweiler war zur richtigen Zeit am richtigen Ort

    Angekommen im Wunschberuf ging es für Uttenweiler auf der Karriereleiter steil nach oben. In den Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm arbeitete er nach der Ausbildung im Querschnittzentrum und wurde dort schon bald zum stellvertretenden Stationsleiter ernannt. Zwei Jahre danach übernahm er selbst die Leitung. „Es liegt mir, ein Team zu führen“, erläutert Uttenweiler seinen schnellen beruflichen Aufstieg. Das hätten auch seine Vorgesetzten erkannt. „Ein bisschen Glück gehört natürlich auch dazu. Du musst zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein“, sagt der 42-Jährige.

    Mittlerweile ist Uttenweiler bei einem Pflege-Dienstleister in der freien Wirtschaft tätig. Für das Unternehmen koordiniert er als Teamleiter den Einsatz der Pfleger im süddeutschen Raum. Und nebenbei erfüllt er sich einen Wunsch, den er schon lange hegt. Er studiert Management für Gesundheits- und Pflegeberufe an der Hochschule Neu-Ulm (HNU).

    Warum er das tut, obwohl er bereits eine leitende Position innehat? „Ein guter Pfleger zu sein, bedeutet nicht automatisch auch eine gute Führungspersönlichkeit abzugeben.“ Er wolle seine praktischen Fähigkeiten um die im Studium vermittelten wissenschaftlichen und wirtschaftlichen ergänzen. „Die meisten Stationen werden heute noch von gelernten Pflegern geleitet. Es fehlen professionelle Führungskräfte“, sagt Uttenweiler. Er möchte mit gutem Beispiel vorangehen.

    Uttenweiler: Beide Seiten profitieren vom Studium

    15 bis 20 Tage pro Semester verbringt er deshalb an der HNU. Den restlichen Stoff eignet er sich nach der Arbeit und am Wochenende an. „Es ist sehr zeitintensiv, das muss man sich vorher bewusst machen.“ Die Unterstützung des Arbeitgebers sei ebenfalls unerlässlich. Die bekommen aber längst nicht alle Pfleger, die sich nebenberuflich weiterbilden wollen, kann HNU-Sprecherin Theresa Osterholzer bestätigen. Das Pflegestudium koste 1350 Euro pro Semester – eine Menge Geld für wenig verdienende Pfleger.

    Eine finanzielle Unterstützung der Lernwilligen durch den Arbeitgeber ist schon deswegen wichtig, weil von einem Studium nach Ansicht von Uttenweiler beide Seiten profitieren: „Ich habe schon viele der neuen Ideen im Unternehmen umsetzen können“, sagt Uttenweiler. Durch Studiengänge wie diesen erhöhe sich die Professionalität in der Pflegebranche. Und das sei ein guter Weg, um auch wieder mehr junge Menschen von sozialen Berufen zu überzeugen.

    Hürden sind dazu da, überwunden zu werden. Das gilt gerade auch beim Berufseinstieg. Mit der Lehrstellenoffensive unserer Zeitung wollen wir junge Menschen auf dem Weg in den Beruf unterstützen. Es ist eine gemeinsame Aktion mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben, der Handwerkskammer für Schwaben sowie den Arbeitsagenturen der Region. Alle Informationen zur Lehrstellenoffensive gibt es unter www.leo-bayern.de.

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