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Lehrstellenoffensive: Diese Berufe haben die besten Zukunftschancen

Lehrstellenoffensive

Diese Berufe haben die besten Zukunftschancen

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    Diese Berufe haben die besten Zukunftschancen
    Diese Berufe haben die besten Zukunftschancen

    Die einen Berufe finden viele Jugendliche attraktiv – Fitnesskaufmann zum Beispiel. Die anderen kommen nicht so gut an. Aber welche Berufe haben die besten Aussichten für die Zukunft? Andreas Pieper vom Bundesinstitut für Berufsbildung in Bonn klärt auf.

    Welche Berufsausbildungen haben die besten Zukunftsaussichten?

    Andreas Pieper: Das kann ich nicht mit konkreten Berufen beantworten, sondern eher auf der Berufsfeldebene. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg hat vor kurzem veröffentlicht, dass Fachkräfte im Bau- und IT-Bereich gesucht werden. Und aus unseren Beobachtungen des Ausbildungsstellenmarktes weiß ich, dass insbesondere Handwerksbetriebe händeringend Auszubildende suchen. Insbesondere in den Bereichen Hotellerie und Gastronomie und im Lebensmittelhandwerk – also Bäcker, Fleischer, Koch et cetera. Aber auch bei Gebäudereinigern oder Klempnern werden Nachwuchskräfte gesucht. In diesen Berufen ist der Anteil der von den Betrieben angebotenen Ausbildungsplätze, die sie nicht besetzen können, sehr hoch.

    Können Sie ein paar Beispiele mit Zahlen nennen?

    Pieper: Beim Restaurantfachmann bleibt etwa jede dritte Ausbildungsstelle unbesetzt. Beim Fleischer sind es fast 30 Prozent, beim Bäcker ist es jede vierte Stelle.

    Welche weiteren Bereiche haben Zukunft?

    Pieper: Auch im Bereich Gesundheit und Soziales wird stark gesucht – also Altenpfleger, Krankenpfleger und so weiter. Hier spüren wir den Fachkräftemangel sehr schnell – teilweise auch jetzt schon. Das hat weniger etwas mit den Bewerberzahlen zu tun – ganz im Gegenteil: dort steigen die Bewerberzahlen. Es hat stattdessen damit zu tun, dass wir alle älter werden. Und die Zahl der älteren Menschen wird überproportional zunehmen. Also brauchen wir auch immer mehr Pflegekräfte. Und auch der Bereich der Elektro- und Versorgungsberufe hat Zukunft: In den nächsten Jahren wird hier ein Mangel an qualifizierten Fachkräften entstehen. Wir prognostizieren in diesen beiden Feldern bis zum Jahr 2030 einen Rückgang von 750 000 Erwerbspersonen.

    "Wir brauchen Akademiker und wir brauchen qualifizierte Fachkräfte"

    Von welchen Berufen würden Sie denn eher abraten, weil sie zu überlaufen sind?

    Pieper: Berufe, die bei Jugendlichen sehr begehrt sind, sind zum Beispiel Tierpfleger oder Sport- und Fitnesskaufmann. Von solchen Berufen versprechen sich viele Jugendliche ein positives Image. Sie sehen diese Berufe auch als Statussymbol, als Visitenkarte. Der Koch oder Bäcker hat für sie kein so gutes Image mehr.

    Wie sollte der Jugendliche bei seiner Entscheidung für einen Beruf vorgehen?

    Pieper: Er sollte die Entscheidung für einen Beruf nicht nur davon abhängig machen, wo gerade jemand gebraucht wird beziehungsweise wo es überlaufen ist. Ein Jugendlicher sollte sich fragen: Was passt zu mir? Eine Entscheidung, die nur irgendwelchen Statistiken und Zahlen folgt, ist schließlich eine Entscheidung ohne das Herz. Und eigentlich soll man ja auch Freude an seinem Beruf haben. Deshalb macht es keinen Sinn, sich auf Berufe zu bewerben, wo die Chancen vielleicht gut sind, aber auf die man eigentlich gar keine Lust hat, die einem nicht liegen.

    Wie sieht der Ausbildungsmarkt in Bayern denn generell aus?

    Pieper: In Bayern wird händeringend gesucht. Es gibt Regionen, in denen es viele Ausbildungsplätze gibt, aber zu wenige Jugendliche, die diese Plätze nachfragen. Das sind vor allem die Bezirke Passau, Regensburg, Weilheim, Landshut und Freising.

    Heißt das auch, dass junge Menschen heutzutage lieber eine Ausbildung absolvieren sollten als ein Studium?

    Pieper: Ich würde das nicht gegeneinander aufrechnen wollen. Beide Wege haben ihre Berechtigung. Wir brauchen Akademiker und wir brauchen qualifizierte Fachkräfte. Als Jugendlicher sollte man bereits in der Berufsorientierung beide Seiten kennenlernen. Deshalb plädieren wir dafür, an Gymnasien neben einer Studienberatung eine genauso gute Berufsberatung einzuführen. Damit die Jugendlichen, die Abitur machen, die Alternativen vor Augen geführt bekommen. Damit sie um die Chancen wissen, die eine duale Berufsausbildung hat. Denn eine duale Berufsausbildung eröffnet ja auch Karrierepfade. Sie können danach den Meister, den Fachwirt machen. Sie können ein eigenes Unternehmen gründen. Mein Credo ist deshalb generell immer: Mach eine Ausbildung – studieren kannst du hinterher immer noch.

    Hürden sind dazu da, überwunden zu werden. Das gilt gerade auch beim Berufseinstieg. Mit der Lehrstellenoffensive unserer Zeitung wollen wir junge Menschen auf dem Weg in den Beruf unterstützen. Es ist eine gemeinsame Aktion mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben, der Handwerkskammer für Schwaben (HWK) sowie den Arbeitsagenturen der Region. Alle Informationen zur Lehrstellenoffensive gibt es unter www.leo-verbindet.de.

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