Am Tag, als Cornelia Thümmel in die Stauden Stauden zog, brannte es im neuen Nachbarhaus. Ihr Schwager, der ihr gerade bei der Renovierung half, war zur Stelle und löschte das Feuer. Deshalb stand am nächsten Tag der Kommandant der Feuerwehr bei ihr auf dem Hof – er wollte den Schwager für die Feuerwehr Mittelneufnach-Reichertshofen werben. Die suchte damals händeringend nach neuen Mitgliedern. Der Schwager aber war bereits als Feuerwehrmann in der Nähe von Wertingen tätig. Also ging der Kommandant, stand am nächsten Tag aber erneut auf Cornelia Thümmels Matte. Er hätte es sich überlegt, man könne ja auch eine Frauengruppe bilden. Er fragte Thümmel: „Wollen Sie nicht zur Feuerwehr?“ Das ist jetzt rund 16 Jahre her. Mittlerweile ist Thümmel selbst Kommandantin der Freiwilligen Feuerwehr im Ortsteil Reichertshofen. 24 Männer und sechs Frauen hören dort auf ihr Kommando. In dieser Führungsposition ist Thümmel zwar die einzige Frau im ganzen Landkreis. Aber es gibt fünf Frauen – unter anderem in Gennach – die den Posten der stellvertretenden Kommandantin innehaben. Und: Das Interesse von Frauen für die Feuerwehr scheint allgemein zu steigen. „Die Tendenz ist, dass zunehmend junge Frauen sich den Feuerwehren anschließen und in der Jugendfeuerwehr beginnen“, sagt Alfred Zinsmeister, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands und Kreisbrandrat. Unter den über 7600 aktiven Feuerwehrleuten im Landkreis Augsburg sind 718 Frauen. Davon sind etwa mehr als 200 Feuerwehranwärterinnen. Und der bayerische Feuerwehrverband will weitere weibliche Mitglieder gewinnen. Deshalb wirbt die aktuellen Kampagne „Frauen zur Feuerwehr“ mit Slogans wie „Wer Einkäufe schleppt, kann auch ein Rettungsgerät einsetzen“ um das weibliche Geschlecht.
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