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Kreis Augsburg: Messerattacke in Bobingen gibt weiter Rätsel auf

Kreis Augsburg

Messerattacke in Bobingen gibt weiter Rätsel auf

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    Die Polizei nahm den Mann fest, nachdem er zwei Menschen mit einem Messer angegriffen hatte.
    Die Polizei nahm den Mann fest, nachdem er zwei Menschen mit einem Messer angegriffen hatte. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Der Mann, der am Freitag in Bobingen eine Frau mit einem Messer verletzt und einen weiteren Mann angegriffen hatte, sitzt in Untersuchungshaft, die Polizei ermittelt zu den Hintergründen der Tat, die als gefährliche Körperverletzung geführt wird. Laut einer Präsidiumssprecherin werden in den nächsten Tagen die Geschädigten und weitere Zeugen vernommen.

    Auch die angegriffene 41 Jahre alte Frau sei bald vernehmungsfähig, da sie laut Polizei keine allzu schlimmen Verletzungen davongetragen hat. Zum Motiv des Mannes gibt es keine neuen Angaben.

    Der 28-jährige Asylbewerber aus Eritrea hatte am Freitag zunächst nahe eines Restaurants am Augsburger Königsplatz mehrere junge Frauen belästigt. Die Polizei hatte den Mann mitgenommen, seine Personalien überprüft und ihn danach wieder auf freien Fuß gesetzt.

    Nur wenige Stunden später griff der Mann in der Turmstraße in Bobingen eine Frau an, die flüchten und die Polizei alarmieren konnte. Schließlich ging der Eritreer mit dem Messer auf einen 27 Jahre alten Asylbewerber los, der ihm die Waffe aber abnehmen konnte. Zwei 15 Jahre alte Syrer beruhigten den Angreifer, der sich dann widerstandslos von der Polizei festnehmen ließ.

    Tat in Bobingen passierte nicht im "Café International"

    Allerdings hat sich der Vorfall wohl nicht wie berichtet im „Café International“ zugetragen, das der Bobinger Asylhelferkreis betreibt. Die Augsburger Polizei hatte am Sonntag mitgeteilt, der letzte Angriff habe sich in einem Café in der Pestalozzistraße abgespielt und auf Nachfrage bestätigt, dass es sich um das Café International handele. Das sei nicht korrekt, sagt Maria Hüttenhofer mit, die bei der Stadt Bobingen für die Freiwilligenkoordination Asyl zuständig ist: „Das Café war zu den genannten Tatzeitpunkten geschlossen“, heißt es in einer Stellungnahme.

    Das Café sei eine wichtige Plattform für Kommunikation und Information für Geflüchtete. Die Tat habe nichts mit dem Café oder dem Helferkreis zu tun, man distanziere sich von jeder Form von Gewalt. Der Platz vor alten Schule sei auch außerhalb der Öffnungszeiten des Cafés ein beliebter Treff für Flüchtlinge, weil es dort einen Wlan-Hotspot gebe, sagte Hüttenhofer.

    Mann kannte sich in Bobingen aus

    Der gewalttätige Mann hat nach Auskunft des Helferkreises zwar in Bobingen gewohnt. Allerdings zog er bereits im Juli 2016 in eine Einrichtung in Zusmarshausen um, als eine Asylunterkunft in Bobingen geschlossen wurde. Der Helferkreis habe keinen Kontakt mehr zu dem Eritreer. Allerdings hat der Mann wohl noch Bekannte in Bobingen und kennt sich in der Stadt aus.

    Die Polizei betont, dass das Zusammenleben zwischen Flüchtlingen und Einheimischen in Bobingen weitgehend problemlos laufe. „Wir haben keine Erkenntnisse über größere Probleme“, sagt eine Sprecherin des Präsidiums. So komme es in den Unterkünften zwar gelegentlich zu Streitereien – wie so oft, wenn viele Menschen auf engem Raum zusammenleben.

    Dies deckt sich auch mit den Erkenntnissen der Polizei aus dem vergangenen Jahr: Der Anteil der Zuwanderer bei Fällen von gefährlicher Körperverletzung im öffentlichen Raum ist zwar relativ hoch, oft sind die Geschädigten aber ebenfalls Ausländer. (mit jöh)

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