Mittelneufnach/Landkreis Seit eineinhalb Jahren gibt es das „Bündnis für eine gentechnikfreie Region Stadt und Land Augsburg“. Bei einem Pressegespräch in
Rund zwei Dutzend Gruppen und Verbände hatten sich Ende 2009 zu dem Bündnis zusammengeschlossen, unter ihnen der Alpenverein, der Bund Naturschutz, die Katholische Landvolkbewegung oder das Netzwerk „Blühende Landschaft“. Ihr Ziel: eine gentechnikfreie Region.
Keine Gentechnik in den Stauden
Als gentechnikfrei darf sich laut Rauch eine Region dann bezeichnen, wenn mindestens zwei Drittel aller Landbesitzer ihren verbindlichen Verzicht auf Anbau und/oder Fütterung erklärt haben. Rechtlich möglich ist dies auf der Grundlage von freiwilligen Vereinbarungen, welche die Bauern abschließen.
Den Mut vieler Gemeinden belohnt inzwischen auch der bayerische Umweltminister Dr. Markus Söder: Mit dem Siegel „Gentechnikanbaufreie Kommune“ sollen demnächst alle Kommunen in Schwaben ausgezeichnet werden, die sich zur Gentechnikfreiheit bekannt haben. In den Staudengemeinden haben die Bürgermeister einen ganz persönlichen Bezug zum Thema: Mickhausens Bürgermeister Hans Biechele etwa verkauft Tierfuttermittel. Die Tochter seines Kollegen Franz Xaver Meitinger aus Mittelneufnach hat Gentechnologie studiert.
„In der Medizin hat die sogenannte weiße Gentechnik sicherlich ihren Nutzen“, so Meitinger, „aber alles hat auch seine Grenzen.“ In der Erholungslandschaft Stauden und westliche Wälder habe grüne Gentechnik nichts zu suchen.
Nach Ansicht von Rauch und seinen Mitstreitern sind weder die Auswirkungen gentechnisch veränderter Lebensmittel auf die menschliche Gesundheit geklärt noch die ökologischen Risiken auch nur annähernd abschätzbar. „Je größer und zahlreicher die Flächen sind, auf denen der Anbau veränderter Pflanzen ausgeschlossen wird, desto geringer werden die Chancen für Konzerne, Gentech-Mais oder Gentech-Kartoffeln auf den Acker zu bringen“, sagt Rauch.
Das weltweit am meisten verkaufte Spritzmittel „Roundup“ kann nach den Worten Rauchs die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, Krebs auslösen und Missbildungen verursachen. Das hätten mehrere aktuelle Studien gezeigt. „Laut eines neuen Berichts wussten sowohl die Industrie als auch die EU-Kommission schon seit langem von der Gefährlichkeit des Pestizids.“
Das Bündnis will unter anderem verhindern, dass Landwirte durch Lizenzverträge in die Abhängigkeit von großen Chemiekonzernen geraten und dass Lebensmittel patentiert werden können. Es setzt deshalb seinen Protest mit weiteren Veranstaltungen zur Aufklärung über das Thema fort: Bis Anfang Oktober werden Unterschriften von Verbrauchern gesammelt.