Der Bombenfund auf dem ehemaligen Gutshof Lechfeld hat am Mittwoch einen Großeinsatz ausgelöst. Die Polizei sperrte die B17 zwischen Oberottmarshausen und Lagerlechfeld am frühen Nachmittag in beide Richtungen, die Bahn auf der Linie Augsburg-Landsberg stand still, die Aral-Tankstelle an der Bundesstraße musste evakuiert werden und Mitarbeiter des Aldi-Logistikzentrums durften nur im Westtrakt des Gebäudes arbeiten. Auch ein Schäfer mit seinen Schafen, der unerwartet auftauchte, musste kehrt machen, erzählte der Leiter der Polizeiinspektion Schwabmünchen Diethard Pascher.
Rund um den Fundort sicherte die Polizei mit 24 Beamten im Einsatz einen Radius von 500 Metern ab. Straßenmeisterei und Autobahnpolizei waren auf der B17 tätig, die Feuerwehren aus den umliegenden Gemeinden halfen beim Absperren der Ortsstraßen.
Sprengmeister: "Routine wird das nie."
Dann machte sich Sprengmeister Josef Beier ans Werk, die 250 Kilo schwere und mit 120 Kilogramm Sprengstoff bestückte amerikanische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg zu entschärfen. Den Heckzünder konnte er problemlos entfernen, der Frontzünder allerdings machte Zicken: „Wir haben ihn dann soweit gesichert, dass die Bombe abtransportiert werden kann.“
Eine halbe Stunde hat der Experte dafür gebraucht. Beier ist vom Sprengstoffkommando Ingolstadt und macht diesen Job seit 35 Jahren. „Routine wird das nie, aber Normalität“, sagt er. Gegen 14.20 Uhr konnte die Polizei die Straßen wieder frei geben.
Erst Anfang April war auf dem Gelände eine andere Bombe entdeckt worden
Der Bombenfund auf dem Lechfeld war beinahne vorhersehbar. Denn die Gemeinde Kleinaitingen lässt das Gelände, auf dem künftig das BMW-Ersatzteillager entsteht, derzeit systematisch nach Kampfmitteln untersuchen, damit das Industriegebiet dort erschlossen werden kann. Erst Anfang April wurde auf dem Gelände eine 120-Kilo-Bombe entdeckt. Nicht ungewöhnlich, aber eben aufwendig, denn die Fläche befindet sich in unmittelbarer Nähe zur B17, die dann jedes Mal gesperrt werden muss.
Die Bodenuntersuchungen sind allerdings dringend nötig, weiß der leitende Feuerwerker der beauftragten Firma, Hans-Jürgen Mantel: „Dieses Gebiet auf dem Lechfeld ist seit dem Jahr 1860 Schießplatzgelände. Dort ist auch der Militärflughafen und der Gutshof wurde bombardiert. Hier liegt also wirklich alles mögliche unter der Erde. Alles, was mit dem Metalldetektor anschlägt, hat mit Munition zu tun.“