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ARD-Deutschland-Trend: Wulff-Rücktritt: Mehr als jeder zweite Deutsche dafür

ARD-Deutschland-Trend

Wulff-Rücktritt: Mehr als jeder zweite Deutsche dafür

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    Mehr als jeder zweite Deutsche ist für einen Rücktritt von Christian Wulff. Das ergab der neueste Deutschland-Trend. Inzwischen ist sogar Guido Westerwelle beliebter als Wulff.
    Mehr als jeder zweite Deutsche ist für einen Rücktritt von Christian Wulff. Das ergab der neueste Deutschland-Trend. Inzwischen ist sogar Guido Westerwelle beliebter als Wulff. Foto: dpa

    Deutschland-Trend: Mit der Arbeit von Bundespräsident Christian Wulff sind nur noch 33 Prozent zufrieden, das waren 11 Punkte weniger als im Vormonat. Beliebter als Wulff ist inzwischen Außenminister Guido Westerwelle (FDP). Seine Arbeit finden 34 Prozent der Deutschen gut. Das sind neun Punkte mehr im Vergleich zum Vormonat.

    Wulff-Rücktritt: 54 Prozent dafür

    Der Umfrage zufolge befürworten zudem immer mehr Wähler einen personellen Wechsel im Schloss Bellevue: Im ARD-"DeutschlandTrend" sprachen sich 54 Prozent für einen Wulff-Rücktritt aus - acht Prozentpunkte mehr als Mitte Januar.

    Aufwind für schwarz-gelb

    Die schwarz-gelbe Koalition spürt dagegen Aufwind in der Wählergunst - und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) profitiert von ihrem persönlichen Auftreten und ihrem Euro- Krisenmanagement. Mit der Arbeit der Regierungschefin sind die Bundesbürger so zufrieden wie seit zwei Jahren nicht, wie der am Donnerstag veröffentlichte ARD-Deutschlandtrend ergab.

    Merkel legt zu

    Mit 64 Prozent Zustimmung legte Merkel im Vergleich zum Vormonat um einen Punkt zu und erreichte den besten Wert seit Dezember 2009. Mit der Arbeit der Regierung sind 42 Prozent (plus acht Punkte) zufrieden - so viele wie seit ihrem Bestehen nicht. Auch Union und FDP können sich verbessern.

    In der Sonntagsfrage legen CDU/CSU um einen Punkt auf 36 Prozent zu, und auch die FDP gewinnt einen Punkt auf 3 Prozent. Die SPD büßt demnach im Vergleich zum Vormonat einen Punkt auf 29 Prozent ein, die Grünen verlieren ebenfalls einen Punkt auf 15 Prozent. Die Linke legt um einen Punkt auf 7 Prozent zu, die Piratenpartei verharrt bei 6 Prozent. Für die Sonntagsfrage wurden in dieser Woche 1501 Wahlberechtigte vom Institut Infratest dimap befragt.

    Wolfgang Schäuble beliebtester Spitzenpolitiker

    Beliebtester Spitzenpolitiker ist laut Umfrage Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), mit dessen Arbeit 65 Prozent der Befragten zufrieden sind. Ihm folgen Merkel mit 64 Prozent und Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) mit 60 Prozent. Auf je 55 Prozent Zustimmung kommen die als mögliche SPD-Kanzlerkandidaten gehandelten Peer Steinbrück und Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier.

    Angela Merkel wird nicht nur für die politische Arbeit geschätzt. 73 Prozent sind der Meinung, die Kanzlerin sei "rechtschaffen und nicht auf den eigenen Vorteil bedacht". Dass sie in der Euro-Krise "richtig und entschlossen gehandelt" habe, finden 61 Prozent. Daneben glauben 55 Prozent, Merkel wirke "nicht wie eine Parteipolitikerin, sondern eher wie jemand, der über den Parteien steht". (dpa, AZ)

    Chronologie der Affäre Wulff

    25. Oktober 2008: Christian Wulff, damals Ministerpräsident von Niedersachsen, bekommt von der Unternehmergattin Edith Geerkens einen Privatkredit über 500.000 Euro zum Kauf eines Hauses.

    18. Februar 2010: Wulff antwortet auf eine mündliche Anfrage im niedersächsischen Landtag, dass es zwischen ihm und dem Unternehmer Egon Geerkens in den vergangenen zehn Jahren keine geschäftlichen Beziehungen gegeben habe.

    12. Dezember 2011: Wulff versucht, Bild-Chefredakteur Kai Diekmann zu erreichen, um einen Bericht zur Finanzierung seines Privathauses zu verhindern oder zu verschieben. Auf der Mailbox droht er "Krieg" mit Springer an, falls die Geschichte erscheint.

    13. Dezember: Die "Bild"-Zeitung berichtet erstmals über Wulffs Hauskauf-Finanzierung.

    14. Dezember 2011: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht Wulff ihr Vertrauen aus.

    15. Dezember 2011: Der Bundespräsident bricht sein Schweigen: "Ich erkenne an, dass hier ein falscher Eindruck entstehen konnte. Ich bedauere das", heißt es in einer Mitteilung. In der Sache habe er nichts zu verbergen.

    19. Dezember 2011: Wulffs Anwalt legt Unterlagen zum Kredit und eine Liste mit Urlauben vor, die sein Mandant als Regierungschef bei befreundeten Unternehmern verbracht hat. Zudem wird bekannt, dass der Unternehmer Carsten Maschmeyer 2007 im niedersächsischen Landtagswahlkampf eine Anzeigenkampagne für ein Interview-Buch mit Wulff bezahlt hat.

    20. Dezember 2011: Wulffs Anwalt betont, sein Mandant habe von den Zahlungen nichts gewusst.

    22. Dezember: Der Bundespräsident entschuldigt sich öffentlich für die entstandenen Irritationen. Zugleich entlässt er seinen Sprecher Olaf Glaeseker.

    2. Januar 2012: Bei der Staatsanwaltschaft in Hannover gehen elf weitere Strafanzeigen gegen Wulff ein. Die Zahl der Strafanzeigen gegen Wulff liegt nun bei insgesamt 20.

    4. Januar 2012: Wulff gibt ARD und ZDF ein Interview, in dem er den Anruf bei Diekmann als «schweren Fehler» bezeichnet und volle Transparenz bei allen Fragen ankündigt. Am Folgetag veröffentlicht sein Anwalt aber nur eine zusammenfassende Stellungnahme.

    19. Januar 2012: Wegen Korruptionsverdachts lässt die Staatsanwaltschaft Haus und Büros von Wulffs entlassenem Sprecher Olaf Glaeseker durchsuchen. Die Fahnder verschaffen sich auch Zugang zu Räumlichkeiten des Eventmanagers Manfred Schmidt, der zu Wulffs Zeit in Niedersachsen enge Kontakte zur Staatskanzlei in Hannover gehabt haben soll.

    16. Februar 2012: Die Staatsanwaltschaft beantragt, die Immunität des Bundespräsidenten aufzuheben, um gegen ihn ermitteln zu können.

    17. Februar 2012: Christian Wulff tritt zurück.

    18. Februar 2012: Die Staatsanwaltschaft nimmt die Ermittlungen gegen Wulff wegen des Verdachts der Vorteilsnahme, bzw. Vorteilsgewährung auf.

    29. Februar 2012: Das Bundespräsidialamt teilt mit, dass Christian Wulff den Ehrensold bekomme - jährlich rund 200.000 Euro bis an sein Lebensende.

    9. März 2012: Wulff wird mit dem Großen Zapfenstreich der Bundeswehr in Berlin verabschiedet. Die Feier wird von Protest begleitet.

    9. Oktober 2012: Die Flitterwochen des damaligen Ministerpräsidenten Christian Wulff und dessen Frau Bettina im italienischen Haus eines Versicherungsmanagers rechtfertigen keine Ermittlungen wegen Vorteilsnahme im Amt. Das teilt die Staatsanwaltschaft Hannover mit.

    9. April 2013: Wulff lehnt ein Angebot der Staatsanwaltschaft ab, die Korruptionsermittlungen gegen Zahlung von 20 000 Euro einzustellen.

    12. April 2013: Die Staatsanwaltschaft Hannover erhebt gegen Wulff Anklage. Auch der Filmmanager David Groenewold wird angeklagt.

    14. November 2013: Der Prozess gegen Wulff wegen Vorteilsnahme beginnt. Es geht um rund 700 Euro, die Groenewold für Wulff gezahlt haben soll - angeblich, damit dieser sich im Gegenzug für ein Filmprojekt Groenewolds engagiert.

    9. Dezember: Der Prozess gegen Wulffs ehemaligen Pressesprecher, Olaf Glaeseker, beginnt ebenfalls in Hannover. Glaeseker geht auf Distanz zu seinem ehemaligen Chef.

    19. Dezember: Der Richter Frank Rosenow regt an, den Wulff-Prozess im Januar einzustellen. Der Grund: Mangelnde strafrechtliche Relevanz der Vorwürfe. Wulff selbst ist aber gegen die Einstellung des Verfahrens.

    27. Februar 2014: Christian Wulff wird in seinem Korruptionsprozess freigesprochen und damit vom Vorwurf der Vorteilsannahme entlastet. (dpa)

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