Die Bundesregierung ist verpflichtet, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. Dieser Satz wird in diesen Tagen oft zitiert. Wutbürger und Populisten wollen damit sagen: Politiker, die nicht das tun, was die Mehrheit fordert, verletzen ihren Amtseid. Aber so einfach liegen die Dinge nicht. Natürlich muss sich eine Regierung hinterfragen, wenn sie derart dramatisch an Rückhalt verliert. Wer seine Politik aber nur an Stimmungen ausrichtet, wird zum politischen Wackelpudding und löst auch keine Probleme.
Die AfD macht sich die Wut zunutze. Sie ist die Dagegen-Partei. Gegen den Islam, gegen Flüchtlinge, gegen die Homo-Ehe, gegen den Euro. Ein ideales Angebot für Protestwähler – mehr aber auch nicht. Die AfD greift Probleme und Sorgen auf, die andere ausblenden. Aber kaum jemand traut ihr zu, diese Probleme auch zu lösen. Das ist die Chance für die Regierungsparteien. Sie müssen den Vertrauensverlust ernst nehmen und klare Alternativen bieten, sie müssen aufhören zu streiten und stattdessen echte Lösungen entwickeln. Sie müssen die Dafür-Parteien werden.