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Nach US-Luftschlag: Will Trump nun doch die westliche Welt anführen?

Nach US-Luftschlag

Will Trump nun doch die westliche Welt anführen?

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    US-Präsident Donald Trump und der chinesische Präsident Xi Jinping im Anwesen des Präsidenten in Mar-a-Lago.
    US-Präsident Donald Trump und der chinesische Präsident Xi Jinping im Anwesen des Präsidenten in Mar-a-Lago. Foto: Alex Brandon (dpa)

    Der Präsident sprach Sätze, die auch von Ronald Reagan, Bill Clinton oder Barack Obama stammen könnten. Donald Trump rief „alle zivilisierten Nationen“ auf, sich den USA im Kampf gegen das Regime von Baschar al-Assad und den Terrorismus anzuschließen. Mit der Formel „Gott segne Amerika und die gesamte Welt“ endete die Ansprache, mit der er der Nation, aber eben auch der ganzen Welt erklärte, warum er zuvor den Luftschlag gegen einen syrischen Militärstützpunkt angeordnet hatte. Das sind völlig neue Akzente, weit entfernt von der polternd-aggressiven „America First“-Attitüde.

    Endlich besinnt sich die Weltmacht wieder darauf, ihren angestammten Platz einzunehmen – das sagen die einen. Jetzt spielen sie doch wieder den Weltpolizisten, monieren andere am Tag nach der Attacke auf die syrische Luftwaffe. Trump griff ganz bewusst den verhängnisvollen Spruch Obamas von den roten Linien auf. Bewusst deswegen, weil er mit seiner militärischen Reaktion zeigen wollte, dass er – im Gegensatz zu seinem Vorgänger – handelt, wenn die Linie überschritten ist. Gleichzeitig aber ist das Symbolpolitik. Gut gegen die eigene Ohnmacht und das schlechte Gewissen, weggeschaut zu haben.

    Weiterhin gilt: Ohne Russland gibt es keine Lösung des Konflikts

    Der Präsident versicherte, dass genau der Stützpunkt zerstört worden sei, von dem aus die syrischen Bomber mit ihrer tödlichen Ladung an Bord gestartet seien. Wenn US-Geheimdienste dies beweisen können, dann sollten sie dies auch vor der Weltöffentlichkeit tun. Tatsächlich spricht fast alles dafür, dass Damaskus für den Giftgasangriff verantwortlich ist. Doch auch dieser Krieg hat gezeigt, dass scheinbare Gewissheiten nicht immer Bestand haben. Sicher ist, dass syrische Kampfjets den Ort bombardiert haben. Ebenso sicher ist, dass die Piloten in einer zweiten Welle das Krankenhaus, in dem die Männer, Frauen und Kinder behandelt wurden, beschossen haben. Perfider geht es kaum. Spätestens jetzt sollte allen Beteiligten klar sein: Assad ist kein Gesprächspartner – wirkliche Fortschritte sind nur ohne ihn denkbar.

    Auch nach dem Luftschlag gelten folgende Punkte: Die USA werden weder Bodentruppen schicken noch können sie diesen Krieg aus der Luft entscheiden. Im Gegenteil. Auch die US Airforce hat zuletzt im Irak bei fehlgeleiteten Angriffen aus der Luft großes Leid unter der Zivilbevölkerung angerichtet.

    Ebenfalls gilt nach wie vor, dass es keine Lösung des Konfliktes ohne Russland geben wird. Das wissen auch Trumps Berater. Nicht nur von ungefähr wurde Moskau vor der Attacke informiert. Die harsche Reaktion des russischen Präsidenten Wladimir Putin war voraussehbar (lesen Sie hier die Reaktionen auf Trumps Syrien-Angriff). Gerechtfertigt ist sie angesichts der katastrophalen Rolle, die sein Land als Verbündeter Assads in Syrien spielt, nicht. Es ist unwahrscheinlich, dass der US-Angriff die Lösung des verfahrenen Syrien-Konflikts vorangebracht hat. Die Hoffnung, dass Assad nun erkennt, dass es auch für ihn Grenzen gibt, könnte schnell enttäuscht werden.

    Trump bleibt unberechenbar als Präsident

    Völlig falsch lagen diejenigen, die vor einem engen Bündnis zwischen Trump und Putin auf Kosten Europas gewarnt haben. Viel eher ist zu befürchten, dass der sprunghafte US-Präsident gar nicht in der Lage ist, solch eine langfristige Strategie zu verfolgen. Es bleibt dabei, das Berechenbare an Trump ist seine Unberechenbarkeit. Beispiel China. Im Wahlkampf hatte Trump Peking als Feinbild aufgebaut. Und nun? Nach dem Treffen mit Staatschef Xi Jinping spricht der US-Präsident von seiner Vorfreude auf „sehr, sehr gute Beziehungen“. Trump scheint ein Comeback der USA als Führungsmacht anzustreben. Entgegen aller Beteuerungen. Bis auf Weiteres.

    Das ist Donald Trump

    Donald Trump ist der aktuelle Präsident der USA. Fakten und Zahlen zu ihm.

    Donald Trump, geboren am 14. Juni 1946, ist das vierte von fünf Kindern des Immobilienunternehmers Frederick Trump Jr. und seiner Frau Mary Anne MacLeod.

    Trumps Großeltern Frederick Trump und Elisabeth Christ stammen aus Kallstadt in der Pfalz und waren nach Amerika ausgewandert.

    Trump studierte Wirtschaftswissenschaft an der Fordham University in New York und an der renommierten Wharton School in Philadelphia.

    Schon als Student machte Trump sich selbstständig, indem er mit einem vom Vater gestellten Startkapital von 200.000 Dollar preiswert marode Häuser erwarb, sanierte und teuer weiter verkaufte.

    1974 übernahm er das Unternehmen des Vaters und realisierte Bau- und Hotelprojekte in den USA und anderen Ländern. Zu den bekanntesten zählen in New York der Trump Tower, der Trump World Tower sowie das Trump Building.

    Die Geschäftsfelder des Donald Trump sind vielfältig: Er investierte in Aktien, besitzt eine Modelagentur und betreibt 18 Golfplätze. Aus dem Geschäft mit Spielbanken und einer eigenen Fluglinie zog er sich dagegen zurück.

    Trump veröffentlicht 16 Bücher, die als Ratgeberliteratur von Verhandlungs- und Geschäftspraxis handeln.

    Trump hatte immer wieder kurze Gastauftritte in Filmen und Fernsehserien, wie in Kevin – Allein in New York, Der Prinz von Bel-Air oder Sex and the City. 2004 und 2015 war Trump Gastgeber der US-amerikanischen Comedy-Show Saturday Night Live des Senders NBC.

    Donald Trump heiratete 1977 das tschechische Model Ivana Marie Zelníčková, mit der er drei Kinder hat. 1992 folgte die Scheidung. Trump war kurzzeitig mit Carla Bruni liiert, der jetzigen Gattin des ehemaligen französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy. Von 1993 bis 1999 hieß Trumps Ehefrau Marla Maples. Mit der Schauspielerin hat er eine Tochter.

    2005 heiratet er das Model Melania Knauss, mit der er einen weiteren Sohn hat. Inzwischen ist er achtfacher Großvater.

    Trump ist ein politisches Chamäleon: 1987 registriert er sich bei den Republikanern, wechselt 1999 zur Independence Party, 2001 zu den Demokraten und 2009 wieder zu den Republikanern.

    Im Wahlkampf um die US-Präsidentschaft im Jahr 2016 provozierte Trump mit rassistischen und sexistischen Aussagen. Er beleidigte Behinderte und drohte, seine Konkurrentin Hillary Clinton ins Gefängnis zu schicken.

    Bei der US-Wahl am 8. November 2016 gelang es ihm dennoch, eine deutliche Mehrheit der Wahlmänner hinter sich zu vereinen.

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