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Rom: Wie Papst Franziskus seine Kirche verwirrt

Rom

Wie Papst Franziskus seine Kirche verwirrt

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    Papst Franziskus ist immer gut für Überraschungen.
    Papst Franziskus ist immer gut für Überraschungen. Foto: GIORGIO ONORATI, dpa

    Papst Franziskus wird an diesem Samstag die griechische Insel Lesbos besuchen. Er wolle den zahlreichen Flüchtlingen und den Bürgern der Insel sowie dem griechischen Volk seine „Nähe und Solidarität“ ausdrücken, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche gestern bei der wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom. Mit der Reise will Franziskus ein Zeichen setzen. Abermals betont der Papst, für wie wichtig er einen humanen Umgang mit Flüchtlingen hält.

    Doch im Vatikan sind die Flüchtlinge höchstens eine Randnotiz. Denn in katholischen Kreisen steht weiterhin das jüngste päpstliche Schreiben über Ehe und Familie „Amoris Laetitia“ im Zentrum aller Diskussionen. Reformorientierte Bischöfe und Katholiken nehmen das Dokument, in dem Franziskus seine Schlussfolgerungen aus den beiden Bischofstreffen 2014 und 2015 zieht, mehrheitlich positiv auf. In konservativen Kreisen stößt das Schreiben hingegen auf Bestürzung.

    Es handelte sich um einen „katastrophalen Text“, urteilt der ultrakonservative italienische Theologe Roberto de Mattei. Und der Vatikan-Journalist Sandro Magister spricht von einem „Verschleiß des Dogmas“. Franziskus habe sich in dem Schreiben „absichtlich zweideutig“ ausgedrückt. „Der Status der Verwirrung geht nun weiter, verursacht und gutgeheißen von diesem Papst“, sagt Magister. Es gibt auch schon die ersten Versuche, die Bedeutung des Schreibens zu relativieren, in dem Franziskus Öffnungen im Hinblick auf die katholische Lehre zu Ehe und Familie wie etwa die Zulassung wieder verheirateter Geschiedener zur Kommunion andeutet.

    Persönliche "Reflexion" von Papst Franziskus

    Bei dem Dokument handele es sich nicht um einen Akt des Lehramts, sondern um eine persönliche „Reflexion“ des Papstes, schreibt zum Beispiel der als Meinungsführer konservativer Katholiken bekannte US-Kardinal Raymond Leo Burke. Auf traditionalistischen Internet-Portalen wird die Frage diskutiert, ob sich Franziskus mit Amoris Laetitia als „häretischer Papst“, der einem Irrglauben verfallen sei, entlarvt habe.

    Während konservative Katholiken Franziskus für seine Unschärfe kritisieren, bereitet der Papst offenbar die Wiedereingliederung der höchst umstrittenen traditionalistischen Piusbruderschaft in die katholische Kirche vor. Der Vatikan bestätigte vor Tagen ein privates Treffen zwischen Franziskus und dem Generaloberen der Piusbrüder, Bernard Fellay, im vatikanischen Gästehaus Santa Marta.

    Der Umgang mit der Piusbruderschaft markierte eine der Krisen im Pontifikat des deutschen Papstes Benedikt XVI. Dessen Entscheidung zur Aufhebung der Exkommunikation von vier vom Traditionalisten-Bischof Marcel Lefebvre geweihten Bischöfen 2009 rief weltweit Empörung hervor, da zu den vier Betroffenen auch der Brite Richard Williamson zählte. Dieser hatte wiederholt den Holocaust geleugnet. Auch Franziskus hat offenbar keine Berührungsängste mit der umstrittenen, teilweise als rechtsradikal eingestuften Bruderschaft. Für die Dauer des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit erklärte er bereits Beichten, die von Priestern der Piusbruderschaft abgenommen werden, für legitim.

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