Schwarze Raucherlunge, faulige Zähne, ein verfaulter Fuß - diese und ähnliche Bilder werden auch bei uns auf den Zigaretten-Schachteln prangen. Diese Schockbilder sollen die Menschen vom Rauchen abhalten oder gar zum Aufhören bewegen. Das Europaparlament hat am Mittwoch eine dementsprechende Tabakrichtlinie in abschließender Lesung verabschiedet.
Schockbilder auf Zigarettenschachteln sollen abschrecken
So gehen Länder gegen das Rauchen vor
Um in NORWEGEN Tabak oder Zigaretten kaufen zu dürfen, muss man älter als 18 Jahre sein. Tabakwaren dürfen zudem nicht deutlich sichtbar in Geschäften angeboten werden. Kioske, Supermärkte und andere Verkaufsstellen dürfen Glimmstängel nur noch «unter dem Ladentisch» lagern und von dort auf Anforderung verkaufen.
In den USA gibt es seit rund 25 Jahren Textwarnungen auf Zigarettenpackungen. Der geplante Aufdruck von Schockbildern wurde 2012 nach einer Klage von Tabakkonzern von einem Bundesgericht gestoppt. Entwürfe dafür zeigten unter anderem Menschen mit Atemmasken oder Löchern im Kehlkopf, aus denen Rauch quillt.
In AUSTRALIEN müssen Zigaretten in einheitlich schlammfarbenen Schachteln mit großflächigen Bildern von Krebsgeschwüren und Raucherlungen verkauft werden. Das höchste Gericht in Canberra wies 2012 eine Klage der Tabakindustrie gegen das 2011 beschlossene Verpackungsgesetz ab.
KANADA zwang im Jahr 2000 große Hersteller dazu, Bilder und Texte mit Warnhinweisen auf die Packungen zu drucken. Die Fotos von leeren Kinderbetten oder Raucher-Porträts sind sehr eindringlich, vermeiden aber den Ekel-Faktor.
BRASILIEN setzt dagegen auf besonders drastische Abschreckung - bis hin zu Fotos von blutgetränkten Fehlgeburten in Zigarettenasche.
Unterhändler des Parlaments und die EU-Staaten haben lang und zäh verhandelt. Das Ergebnis der Verhandlung: Spätestens ab 2017 müssen auf den Zigarettenpackungen abschreckende Bilder prangen. Außerdem müssen 65 Prozent der Vorder- und Rückseite der Packungen von Warnhinweisen wie "Rauchen tötet" bedeckt sein. Das gleiche gilt für Zigaretten-Feinschnitt und Wasserpfeifen-Tabak, der vor allem bei Jugendlichen beliebt ist. Solche Warnhinweise gibt es bereits heute, sie sind aber wesentlich kleiner.
Die neuen Vorschriften gelten nach Angaben des Europaparlaments für rund 90 Prozent aller Tabakprodukte. Für Zigarren, Zigarillos und Pfeifentabak, die bei jungen Leuten wenig beliebt sind, reichen hingegen weiter die bisher vorgeschriebenen Warnhinweise.
Zigaretten mit besonders gefährlichen Zusatzstoffen
Gegen den Tabakkonsum: So gehen andere Länder vor
Die Europäische Union will mit strengeren Tabakgesetzen Bürger vom Rauchen abhalten. Unter anderem sollen künftig Schockbilder und Warnhinweise mindestens 65 Prozent der Packungsoberfläche abdecken. In vielen Länder gehen Regierungen mit Gesetzen und Warnungen gegen das Rauchen vor.
In den USA gibt es bereits seit rund 25 Jahren Textwarnungen auf Zigarettenpackungen. Der geplante Aufdruck von Schockbildern wurde 2012 nach einer Klage von Tabakkonzernen von einem Bundesgericht gestoppt. Entwürfe dafür zeigten unter anderem Menschen mit Atemmasken oder mit Löchern im Kehlkopf, aus denen Rauch quillt.
In Australien müssen Zigaretten seit Oktober 2012 in einheitlichen Schachteln mit großflächigen Schockbildern verkauft werden. Die Zahl der Anrufe bei einer Hotline zur Rauchentwöhnung habe seitdem um 78 Prozent zugenommen, berichtete die Fachzeitschrift «Medical Journal of Australia».
Kanada zwang im Jahr 2000 große Hersteller dazu, Bilder und Texte mit Warnhinweisen auf die Packungen zu drucken. Die Fotos von leeren Kinderbetten oder Raucher-Porträts sind sehr eindringlich, vermeiden aber Schockdarstellungen.
Brasilien setzt seit 2002 auf besonders drastische Abschreckung - auf 50 Prozent der Packung. Das Spektrum reicht von Bildern abgestorbener Zehen bis hin zu Fotos von Fehlgeburten in Zigarettenasche.
Um in Norwegen Tabak oder Zigaretten kaufen zu dürfen, muss man älter als 18 Jahre sein. Tabakwaren dürfen zudem nicht deutlich sichtbar in Geschäften angeboten werden. Kioske, Supermärkte und andere Verkaufsstellen dürfen Glimmstängel nur noch «unter dem Ladentisch» lagern und von dort auf Anforderung verkaufen.
Besonders gefährliche Zusatzstoffe, die Krebs erregen, das Erbgut verändern oder die Fortpflanzungsfähigkeit einschränken können, sollen ganz aus Tabakprodukten verbannt werden. Das gleiche gilt für Aromen, die wie Vanille oder Schokolade den bitteren Geschmack des Tabaks mildern und deshalb vor allem Jugendlichen den Einstieg ins Rauchen erleichtern. Menthol-Zigaretten sollen ebenfalls vom Markt verbannt werden - allerdings erst ab 2020.
Erstmals wird es auch EU-weite Regeln für elektronische Zigaretten geben, die nikotinhaltige Flüssigkeiten verdampfen und in einigen Mitgliedsländern, etwa Frankreich, weit verbreitet sind. Der bis zuletzt heftig umstrittene Kompromiss schreibt Obergrenzen für den Nikotingehalt in der Flüssigkeit und die Größe der Kartuschen vor.
Auswirkungen von E-Zigaretten kaum bekannt
E-Zigaretten können als Medikament eingestuft werden, wenn sie als vorbeugende oder heilende Mittel dargestellt werden, oder aber als Tabakprodukt. Eine Apothekenpflicht gibt es somit nicht. Sie unterliegen den gleichen Werbebeschränkungen wie herkömmliche Tabakprodukte. Die EU-Kommission soll außerdem innerhalb von zwei Jahren die bisher kaum bekannten möglichen Auswirkungen von e-Zigaretten auf die Gesundheit bewerten.
Angesichts der "enormen Schäden", die das Rauchen mit jährlich 700. 000 frühzeitigen Todesfällen verursache, seien strikte Regeln zum Gesundheitsschutz unbedingt nötig, betonte die deutsche Grüne Rebecca Harms.
Die Neuregelung tritt in Kraft, sobald sie im Europäischen Amtsblatt veröffentlicht wurde - was bis Ende März geschehen dürfte. Die EU-Staaten haben anschließend zwei Jahre Zeit, um die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen. Der Tabakindustrie wird dann noch eine zusätzliche Frist von einem Jahr für die Umstellung gewährt. Dies bedeutet, dass Zigaretten und andere Tabakprodukte, die den neuen Vorschriften nicht entsprechen, bis spätestens Frühjahr 2017 aus dem Handel gezogen werden müssen. afp/AZ