Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Islam-Debatte: „Umdribbelt die Eltern!“

Islam-Debatte

„Umdribbelt die Eltern!“

    • |
    „Mit Arbeitslosigkeit lässt sich in Deutschland ein höherer Lebensstandard erreichen als mit Arbeit in der Türkei.“Thilo Sarrazin
    „Mit Arbeitslosigkeit lässt sich in Deutschland ein höherer Lebensstandard erreichen als mit Arbeit in der Türkei.“Thilo Sarrazin

    Tutzing Der Bundespräsident hat erklärt: „Der Islam gehört zu Deutschland“, und der Autor Thilo Sarrazin stellte die Behauptung auf: „

    Heinz Buschkowsky, der Bürgermeister von Berlin-Neukölln, dem wohl problembeladensten Bezirk der Hauptstadt mit 300000 Einwohnern, setzt ganz auf die Kinder: Er will die Infrastruktur einer „Welt der Kinder“ aufbauen, er will sie hungrig machen auf selbstbestimmte Ziele, ihnen Selbstsicherheit vermitteln. Auf die Eltern warten? „Nein“, sagt der hemdsärmelige Sozialdemokrat, „die Zeit haben wir nicht.“ Bildungsferne Schichten und überforderte Eltern, das gebe es immer mehr, keineswegs nur in Migrantenmilieus. Deswegen verlangt er die Kindergartenpflicht ab dem ersten Lebensjahr („man kann es auch verbindliche Vorschulerziehung nennen, das klingt nicht so hart“) und Ganztagsschulen. Wie aus einer Problemschule ein Erfolgsmodell werden kann, wurde in

    Die Diskussion um und mit Thilo Sarrazin wirkt dagegen hölzern und rechthaberisch. Das ehemalige Mitglied des Bundesbankvorstands ist zwar um Sachlichkeit bemüht, beharrt aber darauf, dass es – trotz Einzelfällen gelungener Integration – mit muslimischen Einwanderern auf der ganzen Welt Probleme gebe. „Sie neigen zur Bildung von Parallelgesellschaften“, Integrationswille und wirtschaftlicher Erfolg seien unterdurchschnittlich. Und dann kommen von Sarrazin auch die erwarteten provokativen Sätze: „Mit Arbeitslosigkeit lässt sich in Deutschland ein höherer Lebensstandard erreichen als mit Arbeit in der Türkei“, sagt er, und: „Das größte Integrationshemmnis ist der deutsche Sozialstaat.“ Deutschland brauche andere, tüchtigere Einwanderer, zum Beispiel aus Asien.

    Der Schriftsteller Johano Strasser, SPD-Mitglied wie Sarrazin, übernimmt die Rolle des politisch Korrekten und wirft jenem ein „unerträgliches“ Menschenbild vor. Sarrazin beurteile Menschen nur nach ihrer Nützlichkeit, aber „Menschen sind kein Mittel zum Zweck, sondern Selbstzweck“. Ähnlich sieht das der Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Nikolaus Schneider: „Der Sozialstaat ist keine Frage der Nützlichkeit, sondern auch eine Frage der Menschlichkeit.“ Alleine der Autor Henryk Broder macht sich über die deutsche Empörung über Sarrazin lustig und spottet: „Man versucht, an den Moslems gutzumachen, was man an den Juden verbrochen hat.“

    Während der Imam Benjamin Idriz aus Penzberg bekräftigt, dass der Islam zu Deutschland gehöre („die Muslime leben hier und werden bleiben“), missfällt anderen türkischstämmigen Referenten, dass sie nur noch über die Religion definiert werden. Es komme doch auch niemand auf die Idee, statt „deutscher Wirtschaft“ von „christlicher

    Übrigens: 40 Prozent der Migranten aus der Türkei haben noch nie etwas von Sarrazin gehört. Aber zehn Prozent stimmen dessen provokanten Thesen sogar zu.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden