Google weitet sein Suchangebot auf persönliche Inhalte wie private Fotoalben aus und führt gleichzeitig neue Werkzeuge für einen besseren Datenschutz ein. Der Suchmaschinen-Gigant kündigte das Angebot am Dienstag in Mountain View unter dem Namen "Search, plus Your World" (Suche - plus Deine Welt) an.
"Wir verwandeln Google in eine Suchmaschine, die nicht nur Inhalte versteht, sondern auch Menschen und Beziehungen", sagte Google-Manager Amit Singhal. Das Angebot wird von Google zunächst für die englischsprachige Version auf google.com freigeschaltet. "Wir arbeiten aber auch hart daran, es in Deutschland verfügbar zu machen", sagte Singhal der Nachrichtenagentur dpa.
Bei der Option der "persönlichen Ergebnisse" durchstöbert Google beispielsweise Bilder, die beim Online-Netzwerk Google+ oder dem Online-Fotoalbum Picasa hochgeladen wurde. Dazu muss der registrierte Anwender mit seinem Konto bei Google eingeloggt sein. Singhal erläuterte die Funktionsweise am Beispiel seines Schnautzer-Hundes Chikoo. Eine normale Suche bei google.com nach dem Begriff "Chikoo" liefere derzeit vor allem Hinweise auf den Breiapfelbaum, der in Indien und Pakistan Chikoo genannt wird. Künftig könne er aber mit Hilfe der Suchmaschine auch schnell die Bilder aufstöbern, auf denen sein Hund zu sehen sei.
Google wertet Beziehungen bei Google + aus
Google bietet registrierten Nutzern nun außerdem die Option, die Suche nach Personen auf einen Bekanntenkreis zu beschränken. "Wenn man heute nach einem gängigen Namen wie Ben Smith sucht, ist es fast ausgeschlossen, dass man beim richtigen Ben landet", sagte Singhal.
Sieben Fakten zu Microsofts Streetside
Microsoft fotografiert seit Ende Mai 2011 Häuser in den mehr als 50 Städten in Deutschland mit jeweils mehr als 100.000 Einwohnern.
Der US-Konzern will immer mindestens vier Wochen im Voraus auf seiner Internetseite bekanntgeben, wann eine Fahrt ansteht.
Für die Fahrten sind hierzulande fünf bis zehn Fahrzeuge je Stadt unterwegs.
Insgesamt sollen in Deutschland etwa 150.000 Streckenkilometer fotografiert werden.
Microsoft geht davon aus, für dieses Projekt etwa eineinhalb Jahre zu brauchen und damit bis Ende 2012.
In den USA startete «Streetside» bereits im Jahr 2009. Derzeit sind 56 Städte dabei, darunter auch einige in Kanada.
Hauptkonkurrent ist Googles «Street View», das bereits Ende 2010 in Deutschland startete, aber nur die 20 größten Städte umfasst.
Google wertet dabei vor allem die Beziehungen aus dem eigenen sozialen Netzwerk Google+ aus. Aus Google+ werden am Bildschirmrand auch Seiten von Prominenten und Organisationen vorgestellt, die den Anwender interessieren könnten. Inhalte aus anderen Netzwerken wie Facebook stünden nicht zur Verfügung, sagte Singhal. Google habe keinen Zugriff auf die technischen Schnittstellen dieser Drittanbieter und fokussiere sich auf die Bereiche, in denen man ein "optimales Sucherlebnis" garantieren könne.
Um die persönlichen Suchen vor neugierigen Blicken von außen abzuschirmen, verschlüsselt Google nicht nur die Übertragung des Suchbegriffs, sondern auch den Transfer der Suchergebnisse mit der SSL-Technologie. Dies kann man an der Adresse https://www.google.com (https statt http) erkennen.
Google-Suche: Links nicht höher bewertet
Mit einem Klick auf ein kleines Logo könne der Anwender auch entscheiden, ob er seine "eigene Welt" durchsuchen oder universelle Suchresultate erhalten wolle. Mit dem Ausschalten der personalisierten Ergebnisse werde sichergestellt, dass die Suchabfragen bei Google nicht in einem Profil gespeichert und bei künftigen Suchabfragen berücksichtigt werden. Man könne auch den Effekt verhindern, dass bei einer Google-Suche die Links höher bewertet werden, die man bei vorherigen Suchen angeklickt hat.
Google Deutschland hat den Hamburgischen Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar nicht vorab über das englischsprachige Angebot auf google.com informiert, wie ein Google-Sprecher der dpa sagte. Parallel zum Start habe man aber die Behörde ins Bild gesetzt und stehe selbstverständlich für Rückfragen zur Verfügung. dpa