Heimat, Ordnung und Zusammenhalt – Werte, die man eher in deutschen Kleingartenanlagen und Heimatvereinen vermuten würde. Doch sie stehen auch bei jungen Menschen unter 30 Jahren hoch im Kurs, wenn man einer Befragung der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung Glauben schenkt. Dabei unterscheiden sich die Wertvorstellungen der Jugendlichen und älteren Menschen nur gering. Von einem Generationenkonflikt könne schon lange nicht mehr gesprochen werden, schreiben die Ersteller der Studie. Im Gegenteil: Die Generationen werden einander immer ähnlicher.
Studie zeichnet ein spießiges Bild der deutschen
Insgesamt zeichnet die Befragung ein spießiges Bild der Deutschen. Das wollen die Jugendlichen allerdings nicht sein. Im Gegenteil, laut der Studie bewerten sie „konservativ“ explizit als schlecht. Das gilt auch für Begriffe wie „Tradition“ und „Werte“. Andere Ausdrücke wie „liberal“ und „soziale Marktwirtschaft“ schneiden bei den Zustimmungswerten zwar ähnlich schlecht ab, das liegt allerdings eher daran, dass die Jugendlichen mit diesen Worten wenig anzufangen wissen, schreiben die Autoren der Studie.
Obwohl sie „Tradition“ ablehnen, berufen sich Jugendliche doch zum Großteil auf bekannte Werte. Am beliebtesten ist der Begriff „Freiheit“ mit einer Zustimmungsquote von 97 Prozent befragten Jugendlichen und Älteren. Darauf folgen „Zusammenhalt“ und „Sicherheit“, die die Jugendlichen für wichtiger halten als die Älteren. Dass sich diese Wünsche erfüllen, halten sie allerdings längst nicht mehr für selbstverständlich, betonen die Forscher.
Die Hälfte der Jugendlichen ärgert sich über politische Entscheidungen
Obwohl die Jugendlichen unsicher in die Zukunft blicken, sind sie eher zufrieden mit der Leistung der Politik als ältere Menschen. Mit 23 Prozent stimmen zwar immer noch wenige Jugendliche der Aussage zu, „Die da oben kümmern sich um die Probleme der kleinen Leute“. Doch es sind immer noch mehr als die älteren Generationen mit 17 Prozent. Dabei gilt, je jünger die Befragten, desto höher die Zufriedenheit mit der Politik. „Offenbar setzt mit dem zunehmenden Alter eine Art Frustrationseffekt ein“, folgern die Forscher. Das gilt auch für die Politikverdrossenheit. Insgesamt gaben zwei Drittel der Befragten an, sich in letzter Zeit über politische Entscheidungen geärgert zu haben. Bei den Jugendlichen war es die Hälfte.
Dabei brachte die Europolitik der Bundesregierung die meisten Befragten auf. Die Politikverdrossenheit landete mit großem Abstand erst auf Platz zwei. Allerdings vermuten die Wissenschaftler, die Jugendlichen seien politisch meist schlecht informiert. Deswegen sei nicht klar, ob ihnen der Hintergrund fehlt, um eine politische Meinung zu haben. Darauf führen die Autoren auch die niedrige Wahlbeteiligung zurück.
Konservative Jugendliche wählen nicht zwangsläufig konservativ
Obwohl die Jugendlichen laut Umfrage eher konservative Werte verfolgen, können die Unionsparteien nicht auf ihre Stimmen zählen. Über die Hälfte der befragten Jugendlichen fühlt sich demnach an keine Partei gebunden. Dabei sei die Motivation zu wählen höher, wenn man immer die gleiche Partei unterstütze, so die Forscher. Denn wer jedes Mal neu entscheiden müsse, habe einen höheren Informationsaufwand.