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SZ-Magazin: Stinkefinger: Steinbrück hörte nicht auf seinen Sprecher

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Stinkefinger: Steinbrück hörte nicht auf seinen Sprecher

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    Ein Kanzlerkandidat zeigt den Stinkefinger. Das neue Cover des aktuellen SZ-Magazins sorgt kurz vor der Bundestagswahl für außerordentlichen Wirbel. Peer Steinbrück zeigt mit einem rotzigen Gesichtsausdruck den Mittelfinger. Für Peer Steinbrück ist es in diesem Fall Humor, seine politische Konkurrenten zeigen sich - natürlich - entsetzt.

    Pannen-Peer, Problem-Peer, Peerlusconi ? Da kam der Stinkefinger

    Das Ohne-Worte-Interview ("Sagen Sie jetzt nichts") ist ein Klassiker des "SZ-Magazins". In dem Interview, in dem nur mit Gestik und Mimik reagiert wird, antwortet Steinbrück auf die Frage nach seinen Spitznamen mit einem Strecken des Mittelfingers Richtung Kamera. Die konkrete Frage an den 66-Jährigen lautete: "Pannen-Peer, Problem-Peer, Peerlusconi - um nette Spitznamen müssen Sie sich keine Sorgen machen, oder?".

    Peer Steinbrück hofft auf Humor

    Am Donnerstagabend noch verteidigte Peer Steinbrück die Geste - und hofft auf den Humor der Menschen im Land. "Da werden einem Fragen gestellt, die man übersetzt in Gebärden, in Grimassen, in Emotionen", sagte Steinbrück am Rande einer SPD-Kundgebung in München über die besondere Interviewform des Magazins. "Das schauspielert man dann. Und ich hoffe, dass die Republik auch den Humor hat, dann diese Grimassen und diese Gebärdensprache bezogen auf die Fragen richtig zu verstehen." Auf die Frage, ob er gewusst habe, dass das Magazin dieses Foto auf den Titel nehmen wolle, sagte Steinbrück: "Nein."

    SPD-Parteichef Sigmar Gabriel nahm den Kanzlerkandidaten in Schutz: "Peer Steinbrück hat in einem ironischen Foto-Interview auf ironische Art Emotionen gezeigt", sagte Gabriel via Twitter.

    Mittelfinger-Bilder entstanden vor einem Monat

    Laut Magazin wollte Steinbrücks Sprecher die Stinkefinger-Pose ursprünglich nicht freigeben - aber Steinbrück habe gemeint: "Nein, das ist okay so". Steinbrücks Sprecher Rolf Kleine wollte sich dazu am Donnerstagabend auf dpa-Anfrage nicht näher äußern - er betonte aber, dass die Fotos im Rahmen eines ironischen Formats entstanden sein. "Das muss ja wohl noch erlaubt sein." Die Bilder seien bereits vor rund einem Monat entstanden - man sei über die Veröffentlichung rund eine Woche vor der Wahl im Bilde gewesen.

    Die Raute und der Stinkefinger

    Ist die Geste auch ein Augenzwinkern Richtung Medien? Immer wieder war in der SPD über aufbauschende Berichterstattung und einen teils unfairen Umgang mit Steinbrück geklagt worden. Während Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ihre zur Raute geformten Hände zum Markenzeichen erkoren hat, sorgt Steinbrück nun jedenfalls mit einer etwas anderen Gestik für Schlagzeilen. Er inszeniert sich damit einmal mehr als ein Politiker der besonderen Art ("Bei mir rockt es") - aber sollte es mit dem Kanzlerjob noch klappen, könnte ihn so ein Bild verfolgen.

    Rösler zu Mittelfinger: So etwas geht nicht

    Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) meinte bei Twitter: "Das kann doch wohl nicht der Stil eines Bundeskanzlers sein."

    Steinbrück selbst meinte via Twitter: "Klartext braucht nicht immer Worte. Zum Beispiel wenn man ständig auf olle Kamellen, statt auf wirklich wichtige Fragen angesprochen wird." Wiederholt hatte er kritisiert, ob das Land nicht wichtigere Probleme habe, als aufgeregte Debatten über angebliche Fehltritte von ihm. dpa/AZ

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