Gegenüber der Bild am Sonntag sagte der Bundestags-Fraktionschef der SPD, Frank-Walter Steinmeier, über die Wulff-Nachfolge: "Dann brauchen wir eine Person, die von einer breiten Mehrheit in der Bundesversammlung getragen wird. Selbstverständlich muss das vorher zwischen den Parteien - und das betrifft nicht nur SPD und CDU - besprochen werden."
Steinmeier lehnt Wulff-Nachfolge als Bundespräsident ab
Es könne "nicht noch einmal ein Bundespräsident mit knappster Mehrheit im dritten Wahlgang durchgesetzt werden", sagte der Politiker. Steinmeier selbst stehe entgegen der Medien-Spekulationen in dieser Woche für eine mögliche Wulff-Nachfolge indes nicht zur Verfügung.
SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles unterstützte Steinmeier und betonte, im Fall eines Wulff-Rücktritts müsse der Präsidentschaftskandidat "ein Mensch sein, der durch eigene Leistung zum Vorbild geworden ist. Das schließt die Mitgliedschaft in einer Partei nicht aus."
SPD kritisiert Wulffs Verzögerungstaktik
Nahles warf Wulff in der Zeitung Die Welt (Samstag) eine Verzögerungstaktik bei der Aufklärung der Kredit- und Medienaffäre vor. Der Eindruck verstärke sich, dass dieser Bundespräsident "ein unsauberes Verhältnis zur Wahrheit hat."
"Die vergangenen Wochen haben dem Amt des Bundespräsidenten massiv geschadet. Christian Wulff hat es in der Hand, diese Agonie zu beenden", sagte Nahles. Diese Entscheidung über einen Rücktritt treffe Wulff alleine. "Seine Verzögerungstaktik aber ist nicht länger hinzunehmen." Kanzlerin Angela Merkel (CDU) müsse sich fragen, wie lange Wulff im höchsten Staatsamt noch tragbar sei. dpa