Rund 1,6 Millionen schutzsuchende Menschen leben in Deutschland. Damit hält sich etwa jeder sechste Ausländer (16 Prozent) aus humanitären Gründen in der Bundesrepublik auf. Die Zahl dieser Menschen stieg innerhalb von zwei Jahren um 851.000 oder 113 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Grundlage dafür sind die Erhebungen des Ausländerzentralregisters von Ende 2014 bis Ende 2016.
Etwa die Hälfte der Schutzsuchenden kommt aus drei Ländern: Syrien, Afghanistan und dem Irak. Fast zwei Drittel sind Männer.
Als Schutz suchend gelten Asylsuchende, deren Verfahren läuft, sowie abgelehnte Asylbewerber, die noch nicht ausgereist oder abgeschoben wurden. Anerkannte Flüchtlinge nach der Genfer Konvention und subsidiär Schutzberechtigte gehören auch dazu. 392.000 Ausländer seien in der Statistik allerdings nicht berücksichtigt worden, weil sich nicht eindeutig bestimmen ließ, ob sie aus humanitären Gründen in Deutschland sind.
Bild: 30.000 sofort ausreisepflichtige Asylbewerber verschwunden
Gut 30.000 abgelehnte und sofort ausreisepflichtige Asylbewerber sind nach einem Medienbericht verschwunden, ohne dass die Behörden Kenntnis über ihren Verbleib haben. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte der Bild-Zeitung (Donnerstag): "Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass im Ausländerzentralregister registrierte Ausreisepflichtige im Einzelfall möglicherweise bereits ausgereist oder untergetaucht sind, ohne dass die zuständige Ausländerbehörde hiervon schon Kenntnis beziehungsweise den Sachverhalt an das AZR gemeldet hat."
Die Zahl 30.000 hat die Zeitung errechnet aus der Differenz zwischen der Zahl der Ausreisepflichtigen und der der Leistungsbezieher unter ihnen: Nach Angaben der Bundesregierung seien laut Ausländerzentralregister mit Stand Dezember 2016 rund 54.000 Personen als ausreisepflichtig gemeldet - laut Statistischen Bundesamt hätten aber 2016 nur rund 23.000 Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bezogen, heißt es in dem Bericht. dpa