Den selbst produzierten Solarstrom tanken – das ist der Traum vieler Besitzer von Elektroautos. Nicht nur aus ökologischen Gründen, sondern auch, weil es sich lohnt. Doch da gibt es ein Problem: Die üblichen Ladestationen können nicht zwischen Netzstrom und der mit Sonnenkraft gewonnenen Elektrizität vom eigenen Dach unterscheiden. Experten der Augsburger Lechwerke (LEW) haben jetzt Abhilfe geschaffen: Sie entwickelten die „Eco-Box Solar“, mit der sich der Lademodus auch auf Photovoltaik-Strom einstellen lässt.
Es rechnet sich, möglichst viel Solarstrom selbst zu nutzen
Für alle Besitzer einer Solaranlage, die 2009 oder später angeschlossen wurde, rechnet es sich, möglichst viel Solarstrom selbst zu nutzen. Denn Eigenverbrauch – er hilft, das öffentliche Leitungsnetz zu entlasten – wird mit einer Prämie honoriert. Durch das (tägliche) Aufladen eines E-Mobils an der hauseigenen Ladestation lässt sich der Eigenverbrauch deutlich steigern.
Die Eco-Box Solar ist eine Art Schaltkasten, der sich an jeder Wand befestigen lässt und der es erlaubt, das E-Mobil auf verschiedene Weise zu betanken: Zum Beispiel kann man die Batterie schnellstmöglich füllen, egal woher der Strom kommt. Man kann aber auch bestimmen, dass nur Strom vom Dach eingespeist wird.
Den Prototyp haben die LEW in Zusmarshausen (Landkreis Augsburg) bei der Firma Solar Hörmann aufgestellt. Dort sollen im Praxistest Erfahrungen gesammelt werden, zum Beispiel über den richtigen Schwellenwert. „Wir wollen wissen, wie der Apparat eingestellt werden muss, damit er den Ladevorgang nicht jedes Mal unterbricht, wenn eine Wolke vor die Sonne segelt, sondern nur dann, wenn die Solarzellen wirklich nicht genügend ,Saft‘ liefern“, erläutert Roland Dölzer, Leiter Montage Hochspannung beim LEW Netzservice, im Gespräch mit unserer Zeitung.
Noch würde die Box bis zu 2000 Euro kosten
Über die haushaltsübliche Steckdose dauert das Auftanken eines Elektroautos übrigens sechs bis acht Stunden. Bei neuen Elektromobilen sind die Batterien schon nach 1,5 bis zwei Stunden gefüllt – doch funktioniert dies nur mit einem Spezialstecker, der nicht in die Schuko-Steckdose passt. Die neue Eco-Box kann mit beiden Systemen arbeiten.
Mittelfristig ist an eine Vermarktung des Geräts gedacht. „Der Preis“, sagt Dölzer, „hängt von der Nachfrage ab.“ Nach derzeitigem Stand würde die Box noch stattliche 1500 bis 2000 Euro kosten.