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S21: Ramsauer sieht Geißlers Idee zu "Stuttgart 21" kritisch

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Ramsauer sieht Geißlers Idee zu "Stuttgart 21" kritisch

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    Heiner Geißler, der Moderator bei der Präsentation eines Gutachtens der Schweizer Verkehrsberatungsfirma sma, spricht im Rathaus in Stuttgart. dpa
    Heiner Geißler, der Moderator bei der Präsentation eines Gutachtens der Schweizer Verkehrsberatungsfirma sma, spricht im Rathaus in Stuttgart. dpa

    S21 und einfach kein Ende: Der deutsche Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hält recht wenig vom Kompromissvorschlag des Schlichters Heiner Geißler zum Projekt "Stuttgart 21". Die von Geißler angeregte Kombination aus Kopf- und Tiefbahnhof sei absolut nichts Neues. Vielmehr handle es sich dabei um eine "uralte Variante, die bereits vor etlichen Jahren einmal  verworfen wurde", erklärte Raumsauer von der CSU der "Passauer Neuen Presse".

    Stuttgart 21: Appell von Ramsauer

    Ramsauer appellierte an alle Beteiligten des Bahnhofsprojekts, der "vertraglich  vereinbarten Projektförderungspflicht nachzukommen und das  Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 voranzutreiben." Das gelte für das Bundesland Baden-Württemberg, die Stadt Stuttgart, die Deutsche Bahn, den Regionalverband und die Flughafengesellschaft gleichermaßen. "Die  gemeinsam festgelegten Spielregeln müssen eingehalten werden",  so Ramsauer. Einen neuen Stresstest will er nicht.

    S21 wird teuer

    Bei "Stuttgart 21" soll der Kopfbahnhof der Landeshauptstadt für mehr als vier Milliarden Euro in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof umgebaut werden.

    Die Deutsche Bahn hat indessen einen weiteren  Simulationslauf für das Bahnprojekt "Stuttgart 21" zugesagt, um  kleinere, von den Gutachtern angeführte Mängel zu überprüfen.  Forderungen der Projektgegner nach einem neuen Stresstest unter  Maßgabe auch ihrer Kriterien erteilte Bahnvorstand Volker Kefer bei  der Präsentation des Test am Freitag in Stuttgart dagegen eine  klare Absage. Das Aktionsbündnis habe eine Vielzahl von  Falschbehauptungen aufgestellt, um das Testat der Schweizer  Gutachter SMA zu erschüttern. "Das funktioniert so nicht", sagte  Kefer.

    Bahn hat beim Stresstest geschummelt?

    Chronologie: Großprojekt Stuttgart 21

    November 1995: Bahn, Bund, Land und Stadt unterzeichnen eine Rahmenvereinbarung, in der auch die Finanzierung des auf fünf Milliarden Mark (rund 2,5 Milliarden Euro) veranschlagten Projekts festgelegt wird.

    November 1997: Das Düsseldorfer Architektenbüro von Christoph Ingenhoven erhält den Zuschlag für den Umbau in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof mit großen Lichtaugen.

    Oktober 2001: Das Planfeststellungsverfahren beginnt.

    Juli 2004: Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung der Bahn gibt die neuen Kosten von Stuttgart 21 mit 2,8 Milliarden Euro an.

    April 2006: Das oberste Verwaltungsgericht Baden-Württembergs weist drei Klagen gegen den geplanten Umbau des Hauptbahnhofs ab.

    20. Dezember 2007: Der Gemeinderat der Landeshauptstadt lehnt einen Bürgerentscheid über das Milliardenprojekt mit großer Mehrheit ab. Rund 67.000 Bürger, dreimal mehr als notwendig, hatten dafür votiert.

    2008: Die Landesregierung erwartet Verteuerung auf 3,076 Milliarden Euro - der Bundesrechnungshof kommt auf mehr als fünf Milliarden Euro.

    2. April 2009: Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) und Bahn-Vorstand Stefan Garber unterzeichnen die Finanzierungsvereinbarung.

    2. Februar 2010: Die Bauarbeiten beginnen.

    27. Juli 2010: Bahnchef Grube gibt für die Schnellbahntrasse nach Ulm eine Kostensteigerung um 865 Millionen Euro auf 2,9 Milliarden Euro bekannt.

    11. August 2010: Das Umweltbundesamt sieht für Stuttgart 21 und die neue Schnellbahntrasse eine weitere Kostenexplosion auf bis zu elf Milliarden Euro.

    25. August 2010: «Baggerbiss» am Nordflügel des Hauptbahnhofs.

    September 2010: Die oppositionelle SPD, die wie die schwarz-gelbe Regierung für das Vorhaben ist, will die Bürger entscheiden lassen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärt die Landtagswahl zur Abstimmung über das Bahnprojekt. Der Konflikt eskaliert. Bei der Räumung des Schlossgartens werden weit mehr als 100 Demonstranten verletzt, einige davon schwer. Auch Dutzende von Polizisten erleiden Verletzungen. Kurz nach Mitternacht werden die ersten Bäume gefällt.

    06. Oktober 2010: Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) schlägt den früheren CDU-Generalsekretär Heiner Geißler als Schlichter vor.

    09. Oktober 2010: Der Protest wächst weiter: Rund 65.000 Menschen gehen nach Schätzungen der Polizei gegen das Bahnprojekt auf die Straße. Die Veranstalter sprechen von 90.000 bis 100.000 Teilnehmern.

    22. Oktober - 27. November 2010: Acht Runden öffentlicher Schlichtung.

    30. November 2010: Geißler spricht sich in seinem Schlichterspruch für den Weiterbau des Projekts aus, verlangt aber Nachbesserungen. So schlägt er einen Stresstest vor, der zeigen soll, ob der geplante Tiefbahnhof wie behauptet 30 Prozent leistungsfähiger ist als der Kopfbahnhof. Die Ergebnisse werden im Sommer 2011 erwartet.

    10. Januar 2011 : Die während der Schlichtung unterbrochenen Bauarbeiten werden fortgesetzt - begleitet von Protesten.

    27. März 2011: Bei der Landtagswahl siegen Grüne und SPD.

    29. März 2011: Zwei Tage nach dem Regierungswechsel verkündet die Bahn einen Bau- und Vergabestopp bis zur Regierungsbildung im Mai.

    27. April 2011: Grüne und SPD präsentieren ihren Koalitionsvertrag. Die beiden Parteien einigen sich, über die Zukunft von Stuttgart 21 per Volksabstimmung entscheiden zu lassen. Im Juni soll außerdem ein Stresstest zeigen, ob der Bahnhof teuer nachgerüstet werden muss.

    12. Mai 2011: Winfried Kretschmann wird nach dem Wahlsieg erster grüner Ministerpräsident der deutschen Geschichte.

    3. Juni 2011: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann fordert in einem Gespräch mit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer einen längeren Bau- und Vergabestopp. Ramsauer lehnt dies ab.

    14. Juni 2011: Die Deutsche Bahn nimmt die nach dem Regierungswechsel unterbrochenen Bauarbeiten wieder auf. Erneut kommt es zu kleineren Demonstrationen und Blockaden.

    9. Juli 2011: Erneut kommt es zu größeren Demonstrationen. Tausende Menschen fordern einen «Baustopp für immer».

    21. Juli 2011: Der geplante Bahnhof besteht den von einer Schweizer Firma durchgeführten Stresstest.

    29. Juli 2011: Das Ergebnis des Stresstests wird offiziell präsentiert. Auch das Aktionsbündnis gegen das Bahnhofsprojekt nimmt an dem Termin teil, nachdem zunächst ein Boykott erwägt worden war.

    27. November 2011: Eine Mehrheit hat sich für den Tiefbahnhof Stuttgart 21 entschieden. Rund 7,6 Millionen Stimmberechtigte waren aufgerufen, über das S21-Kündigungsgesetz abzustimmen. 58,9 Prozent stimmten gegen den Ausstieg des Landes aus der Projektfinanzierung, 41,1 Prozent stimmten für den Ausstieg.

    23. März 2012: Die Bahn gibt bekannt, dass der Bahnhof voraussichtlich erst mit einem Jahr Verzögerung im Jahr 2020 in Betrieb geht - und sieht die Bausumme nach wichtigen Vergaben bei 4,3 Milliarden Euro.

    3. Dezember 2012: Aus Kreisen des Bahn-Aufsichtsrats heißt es, Stuttgart 21 könne rund eine Milliarde Euro teurer werden. Summe damit etwa: 5,5 Milliarden Euro.

    6. Dezember 2012: Noch einmal 500 Millionen Euro mehr. Ein Vertreter des Bahn-Konzerns sagt dem Hessischen Rundfunk: "Insgesamt läuft es auf Kosten von sechs Milliarden hinaus."

    12. Dezember 2012: Nun zwei Milliarden Euro mehr? Unter Berufung auf Regierungskreise zitiert die "Stuttgarter Zeitung" Studien, wonach die Mehrkosten mindestens bei 1,3 Milliarden Euro, schlimmstenfalls bei 2 Milliarden Euro liegen.

    Die Bahn hat beim Stresstest für das Bauprojekt "Stuttgart 21" geschummelt. Dieser Ansicht ist Grünen-Verkehrsexperte Boris Palmer. Das Gutachten habe die Note "wirtschaftlich optimal" ergeben, woraus die Bahn geschlossen habe, dass Stuttgart 21 den Test bestanden habe. In der Schlichtung sei aber vereinbart worden, dass die Note "gut" erreicht werden müsse, sagte der Tübinger Oberbürgermeister am Freitag bei der Erörterung der Ergebnisse des Stresstests. "Wirtschaftlich optimal" sei nur befriedigend, weil der geplante Tiefbahnhof keine Verspätungen abbauen könne.

    "Das lassen wir Ihnen einfach nicht durchgehen", sagte Palmer an die Adresse von Bahn-Vorstand Volker Kefer. Stuttgart 21 habe den Stresstest nicht bestanden.

    Zuvor hatte der Chef der Schweizer Verkehrsberatung sma, Werner Stohler, das Gutachten erläutert. "Das Gesamtresultat ist stabil", bilanzierte er. Die Studie hatte ergeben, dass mit der geplanten Durchgangsstation die Verspätungen leicht abgebaut werden können. Es sei aber eine gute Idee, wegen einiger "Kleinigkeiten" einen weiteren Simulationsdurchlauf zu machen. dpa/afp/dapd/AZ

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