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Berlin: Problem mit Flughafen-Brandschutz schon Weihnachten 2011 bekannt

Berlin

Problem mit Flughafen-Brandschutz schon Weihnachten 2011 bekannt

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    Der Berliner Flughafen Tegel hat die zusätzliche Belastung durch die geplatzte Eröffnung des Hauptstadtflughafens bislang gut verkraftet. Foto: Matthias Balk dpa
    Der Berliner Flughafen Tegel hat die zusätzliche Belastung durch die geplatzte Eröffnung des Hauptstadtflughafens bislang gut verkraftet. Foto: Matthias Balk dpa

    Schon Weihnachten 2011 habe festgestanden, dass eine vollautomatische Brandschutzanlage nicht wie geplant bis zum ursprünglichen Eröffnungstermin am 3. Juni fertig werde, sagte Flughafen-Geschäftsführer Rainer Schwarz am Montag im Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. Daraufhin sei eine halbautomatische Anlage angestrebt worden, die von 10 bis 20 Mitarbeitern gesteuert werden sollte.

    Problem mit Flughafen-Brandschutz

    Der Weg zum Berliner Hauptstadtflughafen

    Dezember 1991: Gründung der Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF). Gesellschafter sind die Länder Berlin und Brandenburg.

    Januar 1992: Beginn der Planungen für den Flughafen mit dem Projektnamen Berlin Brandenburg International, BBI.

    Juni 1996: Die Gesellschafter entscheiden sich für den Ausbau des Flughafens Schönefeld und die Schließung der Flughäfen Tegel und Tempelhof.

    August 2004: Zum Abschluss des Genehmigungsverfahrens gibt der Planfeststellungsbeschluss grünes Licht: Der BBI darf unter Auflagen gebaut werden. Im Oktober reichen tausende Gegner beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig Klagen ein.

    April 2005: Das Gericht gibt Eilanträgen mehrerer Anwohner statt und verhängt einen weitgehenden Baustopp bis zu seiner endgültigen Entscheidung. Zulässig sind nur Bauvorbereitungen.

    März 2006: Das Gericht genehmigt in letzter Instanz den Bau des BBI unter verschärften Lärmschutzauflagen.

    Juli 2008: Erster Spatenstich für die Inbetriebnahme des Flughafens.

    Oktober 2009: Das Brandenburger Verkehrsministerium erlässt eine neue Nachtflugregelung: Keine Starts und Landungen von Mitternacht bis 5.00 Uhr, Ausnahme Post- und Regierungsmaschinen, Notfälle. In den Randzeiten davor und danach ist die Zahl begrenzt.

    Juni 2010: Wegen der Pleite einer Planungsfirma und verschärften Sicherheitsbestimmungen wird die für November 2011 geplante Eröffnung des Flughafens auf den 3. Juni 2012 verschoben.

    September 2010: Die Deutsche Flugsicherung legt einen ersten Flugrouten-Vorschlag vor. Tausende Betroffene gehen dagegen auf die Straße. Es gibt neue Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss.

    Juli 2011: Nach monatelangen Beratungen in der Fluglärmkommission folgt die Flugsicherung mit einem neuen Vorschlag dem Kompromiss des Gremiums. Rund um den Berliner Müggelsee geht der Protest weiter.

    Oktober 2011: Das Bundesverwaltungsgericht gibt grünes Licht für nächtliche Flüge in den Randzeiten. Der Airport kann ohne weitere Einschränkungen an den Start gehen.

    Januar 2012: Das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung legt die Flugkorridore fest. Bürgerinitiativen kündigen weitere Klagen an.

    Mai 2012: Wegen Problemen beim Brandschutz wird die Anfang Juni geplante Eröffnung des Flughafens erneut verschoben.

    September 2012: Die Eröffnung wird wieder verschoben - diesmal auf den 27. Oktober 2013.

    Mitte April sei dann nach Testläufen klar geworden, dass auch dieses Konzept fehlerträchtig sei, hieß es. Wenig später habe festgestanden, dass die Eröffnung verschoben werden müsse. Abgesagt wurde der Termin schließlich Anfang Mai. Nun soll der Airport im März 2013 eröffnen.

    Kritik von Oppositionsparteien

    Die Oppositionsparteien Grüne, Linke und Piraten kritisierten am Montag, dass die Informationspolitik der Verantwortlichen ungenügend sei. "Hätte man nicht schon früher die Reißleine ziehen können?", fragte etwa Grünen-Abgeordneter Benedikt Lux, ohne eine - seiner Meinung nach - zufriedenstellende Antwort zu erhalten. Die Grünen fordern auch deshalb einen Untersuchungsausschuss. Die Linke-Fraktion signalisierte bereits mögliche Zustimmung. dpa/AZ

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