"Saudummes Gerede ist nicht einfach nur saudumm; es ist gefährlich. Und gefährlich ist auch das bösartige Spiel mit der Provokation, wie es die AfD als Arbeitsprinzip betreibt. Der eine AfD-Politiker pflegt die subtile Hetze, er selbst oder ein anderer AfD-Politiker widerspricht dem dann wieder. Und schon ist die Partei wieder dort, wo sie liebsten ist: im Gespräch. Aber das Gift ist da und bleibt da." "Süddeutsche Zeitung"
"Alexander Gauland reagierte auf die breite und massive Kritik an seinen Zitaten in der "FAS" mit dem gängigen Lügenpresse-Schema. Das habe er so nicht gesagt und schon gar nicht gemeint. Doch in diesem Moment hatte er die Deutungshoheit bereits verloren. Ausgerechnet seine Chefin Frauke Petry hatte sich längst für ihn entschuldigt. Ob aus Überzeugung oder Kalkül, sei mal dahingestellt. Denn an diesem Sonntagmorgen wurde auch der AfD schnell klar: An des Deutschen liebstem Kind sollte sie sich besser nicht vergreifen" "Die Welt"
"Klar, Jérôme Boateng hätte ich gern als Nachbarn. Dann könnte ich mir nämlich auch ein schönes Haus leisten im Münchner Nobel-Vorort Grünwald. Und ich wüsste, da lebt ein ganz cooler Typ nebenan. Nicht nur ein Superkicker, sondern in vielerlei Hinsicht auch sozial engagiert. Einer, der es aus einfachsten Verhältnissen in Berlin-Neukölln geschafft hat nach oben. Denke ich an einen Nachbarn namens Alexander Gauland, dann kommt mir zuerst Reihenhaus, Jägerzaun und Gartenzwerg in den Sinn. Spieß und Mief. Aber ich kenne den AfD-Vize persönlich gar nicht - und sitze da vielleicht gerade meinen eigenen Vorurteilen auf. Doch messen lassen muss sich der Herr Gauland allemal an dem, was er öffentlich so absondert. Und das verheißt eben so gar nichts Weltoffenes oder Vorwärtsgewandtes, sondern Nervtötendes von gestern. Wie das AfD-Programm" "Landeszeitung" (Lüneburg)
Pressestimmen zu Gauland-Äußerung: "Sogar Thilo Sarrazin fand das blöde"
"Immerhin: Der Aufschrei war unisono. Sogar Thilo Sarrazin fand das 'blöde'. (...) So perfide wie typisch fiel nun die Rechtfertigung des deutschen Rechtspopulisten aus: Er habe ja nur 'die Einstellung mancher Menschen beschrieben'. Die übliche Maschinerie: Sorgen aufnehmen, schüren, aufnehmen, schüren - und so immer weiter hochschaukeln." "Die Presse" aus Wien
"Marc Jongen, AfD-Vize in Baden-Württemberg und einer ihrer sogenannten Vordenker, hat eben in der Zeit definiert, wogegen seine Partei als "Lobby des Volkes" antritt: gegen einen "neurotischen Humanismus", der das "Fremde über das Eigene" stelle, gegen die Abschaffung der deutschen Sprache und die Auflösung des Staates. Jongens Sorge ist, dass der (noch) herrschende Politikbetrieb "innerhalb kürzester Zeit das gesamte Volk durch Afrikaner und Araber ersetzen könnte". Dies, so Jongen, würde den Charakter des Volkes völlig ändern. Daher sei klar: "Der Pass alleine macht noch keinen Deutschen." Hier treffen sich Vordenker und Gentleman-Hetzer: Jérôme Boateng ist in Deutschland geboren, hat einen deutschen Pass und ist Christ. Aber das zählt nicht. Er sei gar nicht auf die Idee gekommen, sagt Gauland inzwischen, ihn "als Persönlichkeit abzuwerten." Stimmt. Der Mann hatte und hat Größeres im Sinn: eine völkische Ideologie." "Badische Zeitung" (Freiburg)
"Weil kein Rassist öffentlich bekennt, ein zäher und harter Rassist zu sein, spricht Gauland nicht von Rassismus, sondern davon, dass er und seinesgleichen um "ihr So-Sein" kämpften, für alles, "was man von den Vätern ererbt" habe. Was ist das Erbe, das Gauland und Gesinnungsgenossen mit ihrem Rassismus verteidigen? Nicht dazu gehört: die unbedingte Achtung der Menschenwürde, Religionsfreiheit, Respekt der sexuellen Identität, das Christentum, Weltoffenheit, Toleranz. Der geistige Nachlass, den Gauland verteidigt, ist von der Bundesrepublik ausgeschlagen worden. In ihrem "So-Sein" ist dafür kein Platz." "Frankfurter Rundschau"
"Am Sonntag gedachten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande der Hunderttausenden Toten in der Schlacht von Verdun im Ersten Weltkrieg. Die konservativ und patriotisch eingestellte AfD hätte mit nachdenklichen Worten angesichts der blutdurchtränkten Vergangenheit Deutschlands und Europas zur Abwechslung mal positiv überraschen können. Hilfreich und konstruktiv wären Ideen und Visionen gewesen, wie künftig ein friedliches Miteinander von Menschen unterschiedlicher Nationalität, ethnischer Herkunft oder Religion aussehen könnte. Stattdessen gab es leider - Schema F - Gaulands fremdenfeindliche Parolen. Der AfD-Politiker hat damit nicht nur den Nationalspieler beleidigt, sondern auch die vielen guten nachbarschaftlichen Beziehungen abgewertet, die deutsche und ausländische Bürger im gesamten Land pflegen." "Frankenpost" AZ