Die Pollenbelastung steigt: Sie sind oft gefürchtet, wenn sie im Frühjahr durch die Luft schwirren, denn ihr Flug bedeutet für viele Menschen Niesattacken und tränende Augen. Pollen zählen zu den häufigsten Auslösern von Allergien – und sie werden immer mehr: Die Pollenmenge in der Luft steigt an.
Mehr Pollen: Zunahme der Allergien
Das haben Wissenschaftler um die Ökoklimatologie-Professorin Annette Menzel von der TU München herausgefunden. Europaweit müsse man sich auf eine Zunahme der Allergien einstellen, teilte die TU gestern mit.
Hohe Pollenkonzentration: Städte besonders betroffen
Städte sind den Angaben zufolge besonders von der steigenden Pollenkonzentration betroffen: Im Durchschnitt lag der Zuwachs der Pollenmenge in urbanen Gebieten bei drei Prozent, in ländlichen Gegenden bei einem Prozent pro Jahr.
Menge der Pollen ist nicht allein entscheidend
Allerdings ist nicht nur die Menge der Pollen entscheidend. Denn Pollen sind nur die (Über-)Träger von Allergenen, also von potenziell allergieauslösenden Substanzen. Die Allergie-Trends erforscht Menzel deshalb auch gemeinsam mit der Allergologin Prof. Claudia Traidl-Hoffmann vom Zentrum Allergie und Umwelt der TU und des Helmholtz Zentrums München.
So schützen Sie sich gegen Pollen
Beim Betreten der Wohnung sollte man die Kleidung wechseln.
Allergiker sollten sich vor dem Schlafengehen die Haare mit Wasser ausspülen.
Die Pollenbelastung ist nicht überall gleich: Erreicht sie ihr Maximum auf dem Land in den frühen Morgenstunden, ist sie in der Stadt hingegen erst abends am stärksten. Experten empfehlen daher, das Schlafzimmer nachts zu lüften, die Fenster am frühen Morgen zu schließen und auch tagsüber geschlossen zu halten.
Hilfreich ist auch ein Fensterschutz, ebenso wie ein Lüftungsfilter im Auto.
Sport im Freien sollten Allergiker vermeiden.
Wäsche sollte nicht an der frischen Luft getrocknet werden, weil sich sonst die Pollen überall festsetzen.
Bei ihrer Urlaubsplanung sollten sich Allergiker am Pollenkalender orientieren. Eine Ferienreise ist dann am günstigsten, wenn zu Hause der jeweils allergieauslösende Pollen «Hochsaison» hat. Vor allem in den Hochgebirgen und am Meer, wo es reichlich pollenarme Luft gibt, können Allergiker durchatmen.
Werden die Beschwerden dennoch zur Qual, helfen Medikamente. Antiallergisch wirkende Antihistaminika werden bei akuten Symptomen eingesetzt, haben aber häufig auch unerwünschte Nebenwirkungen. Es gibt sie als Nasenspray oder Augentropfen sowie als Tabletten und Tropfen.
Bei stärkerem Heuschnupfen kann der Arzt kortisonhaltige Mittel verordnen. Gut wirksam ist die sogenannte Grastablette. Studien zufolge kann die Allergietablette Heuschnupfensymptome deutlich senken.
Auch die Wirksamkeit von Akupunktur bei der Behandlung von Allergien und Asthma ist belegt.
Allergiker: Schlechte Aussichten
Die Freisetzung von Allergenen durch Pollen schwanke von Jahr zu Jahr relativ stark, so Traidl-Hoffmann. Es gebe zudem neue Hinweise, dass Umweltfaktoren, die im Zusammenhang mit dem Klimawandel ansteigen, die Aggressivität der Pollen in Richtung Allergieauslösung und Symptomverstärkung erhöhten. Die Aussichten für Allergiker seien daher sowohl auf dem Land als auch in der Stadt schlecht. (AZ)