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Beziehungstat in Heilbronn?: Polizistin wurde offenbar gezielt getötet

Beziehungstat in Heilbronn?

Polizistin wurde offenbar gezielt getötet

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    Das Grab der am 25. April 2007 in Heilbronn erschossenen Polizistin Michele Kiesewetter in ihrem thüringischen Heimatort Oberweißbach. Spekulationen, nach denen der Mord an der Polizistin eine Beziehungstat  gewesen sein könnte, will die Staatsanwaltschaft nicht kommentieren.
    Das Grab der am 25. April 2007 in Heilbronn erschossenen Polizistin Michele Kiesewetter in ihrem thüringischen Heimatort Oberweißbach. Spekulationen, nach denen der Mord an der Polizistin eine Beziehungstat gewesen sein könnte, will die Staatsanwaltschaft nicht kommentieren. Foto: dpa

    Zwischen der vor viereinhalb Jahren in Heilbronn ermordeten Polizistin und dem Zwickauer Neonazi-Trio gibt es nach Erkenntnissen von Ermittlern wahrscheinlich doch eine Verbindung.  Möglicherweise habe es sich um einen gezielten Mord gehandelt, hieß es am Montag aus Sicherheitskreisen. Auch der Präsident des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke, habe sich am Montag  entsprechend im Bundestags-Innenausschuss geäußert, berichteten Teilnehmer. Ziercke soll dabei von einer möglichen Beziehungstat gesprochen haben - in dem Sinne, dass es Bezüge zwischen der aus Thüringen stammenden Polizistin und der Zwickauer Zelle gebe.

    Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe wollte diese Angaben am Montag nicht kommentieren. Das Zwickauer Neonazi-Trio stehe weiter unter dringendem Tatverdacht, die Hintergründe seien aber Gegenstand intensiver Ermittlungen und würden nicht an die Öffentlichkeit gegeben. "Die Tat passt in die Ideologie der Gruppe", sagte ein Sprecher der Behörde am Montag lediglich. Man gehe selbstverständlich jedem greifbaren Hinweis nach.

    Mit Kopfschuss getötet

    Die Polizistin Michèle Kiesewetter war am 25. April 2007 in Heilbronn auf einer Festwiese mit einem Kopfschuss getötet worden. Ihr damals 24 Jahre alter Streifen-Kollege wurde schwer verletzt und lag mehrere Wochen im Koma. In der vergangenen Woche hatte es noch vom Landeskriminalamt in Baden-Württemberg geheißen, der Mord an der Polizistin habe wohl nichts damit zu tun, dass die Beamtin selbst aus Thüringen stammt. Dafür hätten keine Anhaltspunkte vorgelegen, hieß es damals. Nach Informationen der Zeitschift "Super-Illu" wurde der Neonazi Uwe Mundlos im Sommer 2005 mehrfach im thüringischen Heimatort der 2007 erschossenen Polizistin Michèle Kiesewetter gesehen.

    Nach dpa-Informationen soll ein Familienangehöriger der Polizistin versucht haben, einen Gasthof in Thüringen anzumieten, der dann aber an einen Mann aus dem Umfeld des Zwickauer Trios gegangen sei. Die Polizistin selbst habe jahrelang gegenüber des Gasthofes gewohnt. Zudem soll ein Familienmitglied der Polizistin in einem anderen Gastronomiebetrieb einen Koch mit dem Nachnamen Zschäpe beschäftigt haben. Welche Rolle dies alles bei dem Mord an Kiesewetter gespielt haben könnte, blieb am Montag unklar. Die Familie der getöteten Polizistin in Thüringen bezeichnete die Angaben zu den möglichen Verbindungen auf dpa-Anfrage allerdings als "Unsinn".

     Die Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) um Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos wird für die Mordserie an neun Geschäftsleuten türkischer und griechischer Abstammung zwischen 2000 und 2006 und die Ermordung Michèle Kiesewetters 2007 verantwortlich gemacht.

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