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Barcelona: Verdächtiger gesteht Planung eines noch größeren Anschlags

Barcelona

Verdächtiger gesteht Planung eines noch größeren Anschlags

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    Der mutmaßliche Fahrer des Terrorwagens von Barcelona, Younes Abouyaaqoub, trug augenscheinlich einen Sprengstoffgürtel. Dieser stellte sich als Attrappe heraus.
    Der mutmaßliche Fahrer des Terrorwagens von Barcelona, Younes Abouyaaqoub, trug augenscheinlich einen Sprengstoffgürtel. Dieser stellte sich als Attrappe heraus. Foto: Lluis Gene, afp

    Nach den Anschlägen in Katalonien sind vier Verdächtige am Dienstag vor Gericht erschienen. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen trafen die mutmaßlichen Mitglieder einer Terrorzelle am Morgen zu einer Anhörung im Staatsgerichtshof in Madrid ein. Ein Richter soll nun darüber entscheiden, ob und welche Anschuldigungen gegen die Männer erhoben werden. Die vier Verdächtigen sind die einzigen Überlebenden einer zwölfköpfigen Gruppe, die für die Anschläge in Barcelona und Cambrils verantwortlich sein sollen.

    Als erster der vier Festgenommenen wurde nach Justizangaben Mohamed Houli Chemlal befragt. Der 21-Jährige war bei der Explosion in Alcanar verletzt worden. Der junge Mann, der im Schlafanzug zur Anhörung gebracht wurde, habe in knapp eineinhalb Stunden alle Fragen des Richters und der Staatsanwältin beantwortet. Die Staatsanwältin habe für ihn danach Untersuchungshaft ohne Anrecht auf Kaution gefordert, hieß es. Die drei anderen Verdächtigen sollten erst abends befragt werden.

    Aus spanischen Justizkreisen verlautete, dass der Terrorverdächtige zudem auch die Vorbereitungen eines noch größeren Anschlags gestanden haben soll.

    Die katalanische Polizei hat den mutmaßlichen Haupttäter des Terroranschlags von Barcelona am Montag getötet. Younes Abouyaaqoub wurde in der Nähe des Ortes Subirats niedergeschossen, teilte die Polizei mit. Der 22-jährige Marokkaner soll am Donnerstag vergangener Woche den Lieferwagen über die Flaniermeile Las Ramblas gesteuert und dabei 13 Menschen umgebracht und mehr als 100 weitere verletzt haben - darunter nach Angaben des Auswärtigen Amtes 13 Deutsche. Zudem soll er später einen Mann erstochen haben, um dessen Auto zu benutzen. Abouyaaqoub war nach dem Anschlag europaweit gesucht worden.

    Angriffswagen zuvor in Paris geblitzt

    Der beim Anschlag im spanischen Cambrils verwendete Audi ist Tage vor der Gewalttat im Großraum Paris geblitzt worden. Der französische Innenminister Gérard Collomb bestätigte am Dienstag im Sender BFMTV einen entsprechenden Medienbericht. Unklar seien bislang noch die Gründe für diese "extrem schnelle Hin- und Rückfahrt".

    "Wir wussten (...), dass sie in die Region Paris gekommen sind, und wir haben diese Informationen (an Spanien) weitergegeben", sagte Collomb. Die französische Tageszeitung "Le Parisien" hatte am Montag berichtet, der Audi sei am 12. August - weniger als eine Woche vor den Anschlägen von Cambrils und Barcelona - im südlich an Paris angrenzenden Département Essonne geblitzt worden. Im Auto befanden sich demnach vier Menschen.

    Ein Anwohner und ein Polizist auf Patrouilleeinsatz an einem Bahnhof hatten die Einsatzkräfte informiert, wie der katalanische Polizeichef Josep Lluis Trapero sagte. Eine Polizeipatrouille habe den Verdächtigen dann nahe der Ortschaft Subirats zwischen Weinbergen aufgespürt und habe seine Personalien kontrollieren wollen. "Der Mann hat seine Jacke geöffnet und hatte etwas, das wie ein Sprengstoffgürtel aussah", sagte der Polizeichef. "Dann haben die Polizisten ihre Waffen gezogen und den Verdächtigen erschossen." Abouyaaqoub sei mit Messern bewaffnet gewesen und habe "Allahu akbar" (arabisch für: Gott ist der Größte) gerufen. Der Sprengstoffgürtel entpuppte sich bei einer Untersuchung als Attrappe.

    Außerdem bestätigte der katalanische Polizeichef Josep Lluís Trapero am Montagabend, dass der gesuchte Imam Abdelbaki Es Satty tot sei. Der Mann sei wie vermutet am vergangenen Mittwoch bei der Explosion in einem Haus in Alcanar südlich von Barcelona ums Leben gekommen. Das hätten die Identifizierungsarbeiten zweifelsfrei ergeben. In dem Haus sollen die Terroristen ihre Anschläge geplant haben.

    Terrorzelle hatte womöglich weitere Anschläge geplant

    Der Marokkaner Younes Abouyaaqoub gilt als Teil einer aus zwölf Mitgliedern bestehenden Zelle, die nach Erkenntnissen der Behörden mehrere Anschläge in Katalonien geplant haben soll. Fünf mutmaßliche Terroristen wurden in der Nacht auf Freitag in der Küstenort Cambrils von der Polizei erschossen. Sie waren in einem Wagen geflüchtet und hatten dabei Passanten angefahren. Eine Frau wurde getötet. Die Verdächtigen trugen ebenfalls Attrappen von Sprengstoffgürteln. 

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    Auch eine Explosion  in der Nacht auf Donnerstag mit mindestens zwei Toten wird der Zelle zugeschrieben. In dem Haus in der Ortschaft Alcanar sollen sie Anschläge vorbereitet haben. Die Polizei stellte 120 Gasflaschen sicher - ursprünglichen Anschlagspläne wurden offenbar durchkreuzt. 

    Am Montag durchsuchte die katalanische Polizei nach Medienberichten erneut mehrere Häuser und Wohnungen in dem Ort Ripoll rund 25 Kilometer nördlich von Barcelona. Zeugen berichteten von "großangelegten Aktion" mit Beamten in Uniform und Zivil. Aus Ripoll stammten Abouyaaquoub und auch der Imam Abdelbaki Es Satty. Der Geistliche soll Kopf der Terrorzelle gewesen sein.

    Imam soll Kopf der Terrorzelle von Katalonien gewesen sein

    Der Imam sei in den vergangenen zwei Jahren nach Belgien sowie nach Marokko und Frankreich gereist, berichtete die spanische Zeitung El País am Montag unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen. Insbesondere werde ein Aufenthalt Es Sattys 2016 in der belgischen Gemeinde Machelen untersucht, hieß es in spanischen Medien. Laut El País stand der Imam möglicherweise auch in Kontakt mit einem Anführer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

    Es Satty wird verdächtigt, die jungen Männer hinter den Anschlägen von Barcelona und Cambrils radikalisiert zu haben. Es Satty wohnte in der Kleinstadt Ripoll in Katalonien. Von dort und von dem Ort Alcanar aus soll die zwölfköpfige Terrorzelle aus agiert haben. Ein Einwohner Ripolls sagte, seit der Imam Es Satty vor zwei Jahren in den Ort gekommen sei, habe es dort einen "Wandel" gegeben. Es Satty wurde seit Dienstag nicht mehr gesehen. dpa/AFP/AZ

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