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Köln: OB-Kandidatin Reker niedergestochen - Fremdenhass als Motiv?

Köln

OB-Kandidatin Reker niedergestochen - Fremdenhass als Motiv?

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    Einen Tag vor der Oberbürgermeisterwahl wurde die Kandidatin Henriette Reker an einem Wahlkampfstand niedergestochen.
    Einen Tag vor der Oberbürgermeisterwahl wurde die Kandidatin Henriette Reker an einem Wahlkampfstand niedergestochen. Foto: Federico Gambarini, dpa

    Einen Tag vor der Oberbürgermeisterwahl in Köln hat ein Attentäter aus vermutlich fremdenfeindlichen Motiven auf die Kandidatin Henriette Reker eingestochen und sie schwer verletzt. Der 44-jährige arbeitslose Mann attackierte die auch für die Unterbringung von Flüchtlingen zuständige Sozialdezernentin am Samstagmorgen mit einem Jagdmesser an einem CDU-Wahlkampfstand auf einem Wochenmarkt. Die parteilose Reker wurde nach offiziellen Angaben im Halsbereich getroffen und im Krankenhaus operiert. "Aktuell ist sie stabil, aber nicht über den Berg", sagte Kölns Polizeipräsident Wolfgang Albers am Nachmittag. 

    Attentate auf deutsche Politiker

    OSKAR LAFONTAINE (SPD): Eine geistig verwirrte Frau greift den damaligen saarländischen Ministerpräsidenten und Kanzlerkandidaten im April 1990 auf einer Wahlkampfveranstaltung in Köln mit einem Messer an. Sie verletzt ihn lebensgefährlich.

    WOLFGANG SCHÄUBLE (CDU): Ein geistig verwirrter Mann schießt bei einer Wahlkampfveranstaltung im badischen Oppenau im Oktober 1990 auf den Bundesinnenminister. Schäuble bleibt querschnittsgelähmt. WALTER MOMPER (SPD): In Berlin schlagen Vermummte den Regierenden Bürgermeister im August 1991 mit einem Holzknüppel und sprühen ihm Reizgas ins Gesicht.

    WALTER MOMPER (SPD): In Berlin schlagen Vermummte den Regierenden Bürgermeister Walter Momper (SPD) im August 1991 mit einem Holzknüppel und sprühen ihm Reizgas ins Gesicht.

    JOSCHKA FISCHER (GRÜNE): Während einer Debatte auf einem grünen Sonderparteitag in Bielefeld wird der Außenminister im Mai 1999 mit einem Farbbeutel beworfen. Er erleidet einen Trommelfellriss.

    ANGELIKA BEER (GRÜNE): Ein Unbekannter greift die Parlamentarierin in Berlin im Juni 2000 mit einem Messer an und verletzt sie am Arm. Sie hatte zuvor mehrere Morddrohungen erhalten.

    HANS-CHRISTIAN STRÖBELE (GRÜNE): Zwei Tage vor der Bundestagswahl im September 2002 schlägt ein Rechtsextremist dem Bundestagsabgeordneten an einem Berliner Wahlstand mit einem Schlagstock auf den Kopf.

    ROGER KUSCH (CDU): Eine geistig verwirrte Frau verletzt den Hamburger Justizsenator bei einem Wahlkampfauftritt im Februar 2004 mit einem Messer.

    Die Kölner OB-Kandidatin Henriette Reker wird einen Tag vor der Bürgermeisterwahl mit einem Messer niedergestochen. Fremdenfeindlichkeit war offenbar das Motiv des Attentäters.

    Die Wahl findet trotz des Attentats wie geplant am Sonntag statt. Die Wahlleiterin Gabriele Klug appellierte an die Kölner, nach dem Angriff auf Reker auf jeden Fall wählen zu gehen. Alle Parteien stoppten aber den Wahlkampf. Die parteilose Reker wird von CDU, Grünen und FDP unterstützt und liegt laut einer jüngsten Umfrage im Rennen um die Macht im Rathaus vor ihrem SPD-Konkurrenten Jochen Ott.

    Dramatische Szenen bei Messer-Attacke auf OB-Kandidatin Reker

    Am Tatort spielten sich dramatische Szenen ab. Ein Beamter der Bundespolizei, der in seiner Freizeit auf dem Markt war, griff laut Polizei als erster ein und überwältigte den Attentäter. Neben Reker wurden auch eine Kölner CDU-Politikerin, eine FDP-Ratsfrau und zwei Bürger, die sich zufällig am Wahlkampfstand aufhielten, verletzt. Reker und eine weitere schwer verletzte Frau wurden in ein Krankenhaus gebracht. 

    Henriette Reker am Tag vor der Attacke beim Straßenwahlkampf in Köln.
    Henriette Reker am Tag vor der Attacke beim Straßenwahlkampf in Köln. Foto: Oliver Berg (dpa)

    Der festgenommene Mann mit deutscher Staatsangehörigkeit hatte nach Angaben der Ermittler zwei Messer bei sich und griff Reker gezielt an. Der Täter habe für die Tat fremdenfeindliche Motive angegeben, sagte Norbert Wagner, Leiter Direktion Kriminalität. Nach der Festnahme habe der Mann allgemeine Angaben zur Flüchtlingspolitik gemacht.

    Der Angreifer war nach ersten Erkenntnissen allein an der Tat beteiligt. Er werde auch auf seinen psychische Gesundheit untersucht. Nach eigenen Angaben war der Tatverdächtige seit längeren Jahren arbeitslos, von Beruf Maler und Lackierer sowie Hartz IV-Empfänger. Zuvor sei der in Köln lebende Mann polizeilich nicht ausgefallen. 

    Polizei: Messerattacke auf Reker hatte wohl fremdenfeindliche Motivation

    Der ermittelnde Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn sagte: "Zum jetzigen Zeitpunkt deuten die Zeugenaussagen (...) darauf hin, dass in der Tat fremdenfeindliche Motive des Täters ausschlaggebend waren." Der festgenommene Täter habe sich entsprechend geäußert, betonten die Ermittler. Das Wort "Ausländer" sei gefallen. 

    Attentate auf deutsche Politiker

    OSKAR LAFONTAINE (SPD): Eine geistig verwirrte Frau greift den damaligen saarländischen Ministerpräsidenten und Kanzlerkandidaten im April 1990 auf einer Wahlkampfveranstaltung in Köln mit einem Messer an. Sie verletzt ihn lebensgefährlich.

    WOLFGANG SCHÄUBLE (CDU): Ein geistig verwirrter Mann schießt bei einer Wahlkampfveranstaltung im badischen Oppenau im Oktober 1990 auf den Bundesinnenminister. Schäuble bleibt querschnittsgelähmt.

    WALTER MOMPER (SPD): In Berlin schlagen Vermummte den Regierenden Bürgermeister im August 1991 mit einem Holzknüppel und sprühen ihm Reizgas ins Gesicht.

    JOSCHKA FISCHER (GRÜNE): Während einer Debatte auf einem grünen Sonderparteitag in Bielefeld wird der Außenminister im Mai 1999 mit einem Farbbeutel beworfen. Er erleidet einen Trommelfellriss.

    ANGELIKA BEER (GRÜNE): Ein Unbekannter greift die Parlamentarierin in Berlin im Juni 2000 mit einem Messer an und verletzt sie am Arm. Sie hatte zuvor mehrere Morddrohungen erhalten.

    HANS-CHRISTIAN STRÖBELE (GRÜNE): Zwei Tage vor der Bundestagswahl im September 2002 schlägt ein Rechtsextremist dem Bundestagsabgeordneten an einem Berliner Wahlstand mit einem Schlagstock auf den Kopf.

    ROGER KUSCH (CDU): Eine geistig verwirrte Frau verletzt den Hamburger Justizsenator bei einem Wahlkampfauftritt im Februar 2004 mit einem Messer.

    Inwieweit der Gesundheitszustand des Täters andere Deutungen zulassen, könne noch nicht gesagt werden. Es gebe keine Erkenntnisse, dass der Angreifer in einer Partei oder Organisation aktiv sei. 

    Der Kölner CDU-Vorsitzende Bernd Petelkau, der Augenzeuge des Angriffs war, sagte der "Rheinischen Post", vor dem Angriff habe der Mann gerufen: "Ich rette Messias. Das ist alles falsch, was hier läuft, ich befreie Euch von solchen Leuten." Nach der Attacke sei er dann ganz ruhig stehengeblieben und habe gesagt: "Ich musste es tun. Ich schütze Euch alle." 

    Die Messerattacke löste über die Parteigrenzen hinweg Entsetzen aus. Kanzlerin Merkel verurteilte die Tat und erkundigte sich in einem Telefonat bei NRW-CDU-Chef Armin Laschet nach dem Gesundheitszustand Rekers, wie eine Regierungssprecherin mitteilte. Auch Justizminister Heiko Maas (SPD) und Innenminister Thomas de Maizière (dpa

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