In Deutschland leben immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund. 2016 ist die Anzahl so stark gestiegen wie noch nie. Die Zahl der Bürger mit ausländischen Wurzeln wuchs von 17,1 auf 18,6 Millionen. Damit hat rund jeder Fünfte (22,5 Prozent) in Deutschland einen Migrationshintergrund. Diese Zahlen hat das Statistische Bundesamt am Dienstag veröffentlicht.
Schon in den vergangenen Jahren war der Anteil der Menschen mit ausländischen Wurzeln stetig gewachsen - allerdings nicht so stark. Diese Grafik zeigt die Entwicklung seit 2011:
In Bayern hat knapp ein Viertel der 13 Millionen Menschen einen Migrationshintergrund - es sind rund drei Millionen. Mit 1,43 Millionen besitzt fast die Hälfte der Migranten im Freistaat die deutsche Staatsangehörigkeit.
Warum immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland leben
Bundesweit haben die meisten Menschen mit ausländischen Wurzeln die deutsche Staatsangehörigkeit. Besonders verantwortlich für den starken Anstieg im Jahr 2016 ist aber eine andere Gruppe: zugewanderte Ausländer, die durch den großen Flüchtlingsstrom nach Deutschland kamen. Das verdeutlicht diese Grafik:
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts bleibt Europa zwar die wichtigste Herkunftsregion. Mittlerweile leben aber auch 2,3 Millionen Menschen mit Wurzeln im Nahen und Mittleren Osten in Deutschland. Afrika gewinnt ebenfalls an Bedeutung.
Der Flüchtlingsstrom hat mittlerweile stark nachgelassen. "Wir rechnen aber trotzdem damit, dass die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland auch in den kommenden Jahren steigt", sagt Florian Göttsche vom Statistischen Bundesamt.
Es kämen schließlich nicht nur Flüchtlinge nach Deutschland - zum Beispiel ziehen auch Menschen aus beruflichen Gründen in die Bundesrepublik. Außerdem stieg in den vergangenen Jahren die Zahl der Menschen, die mit der deutschen Staatsbürgerschaft geboren wurden, aber trotzdem einen Migrationshintergrund haben - weil mindestens ein Elternteil ausländisch oder eingebürgert ist.
Menschen mit ausländischen Wurzeln haben seltener einen Schulabschluss
Das Statistische Bundesamt nutzt Daten des Mikrozensus, für den jedes Jahr rund ein Prozent der Bevölkerung in Deutschland befragt wird. Die Auswertung offenbart Unterschiede beim Bildungsstand: In der Altersgruppe der 25- bis 35-Jährigen haben Menschen mit Migrationshintergrund deutlich häufiger keinen Schulabschluss (neun Prozent) als jene ohne (zwei Prozent).
Zudem haben Migranten wesentlich häufiger keinen beruflichen Abschluss (32 Prozent gegenüber neun Prozent). Andererseits erreichen beide Gruppen das Abitur (37 Prozent) und auch akademische Abschlüsse (27 Prozent) im gleichen Umfang. (mit dpa, afp)
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