Es sei "bemerkenswert, dass gerade die Nationen munter in Libyen bomben, die noch Öl von Libyen beziehen", sagte Niebel in der ZDF-Sendung Maybrit Illner vom Donnerstagabend. Direkt griff Niebel auch die Bündnispartner Frankreich und die EU-Außenministerin Catherine Margaret Ashton an. Frankreich habe Deutschland nicht konsultiert. Ashton hingegen habe die Absprache in der "Außenpolitik suboptimal organisiert".
Dirk Niebel wies zudem den Vorwurf zurück, bei der Enthaltung Deutschlands zur UN-Resolution habe es sich um ein Wahlkampfgeplänkel gehandelt. Eine Enthaltung sei im Wahlkampf weit schwieriger zu vertreten als eine Zustimmung, erklärte der Entwicklungsminister. Die deutsche Position sei jedoch richtig, da im Vorfeld "nicht alle nichtmilitärischen Möglichkeiten ausgeschöpft worden" seien. Zudem gebe es neben der militärischen keine politische Strategie für ein Libyen ohne dessen Machthaber Gaddafi.
Seit Samstag fliegt eine von Frankreich, Großbritannien und den USA angeführte Militärallianz auf Grundlage einer Resolution des UN-Sicherheitsrats Luftangriffe auf Ziele in Libyen, um die Zivilbevölkerung vor Übergriffen von Gaddafis Soldaten zu schützen und den Vormarsch der Truppen gegen die Rebellen zu stoppen. Deutschland hatte sich bei der Abstimmung im UN-Sicherheitsrat enthalten und beteiligt sich auch nicht am militärischen Vorgehen. Das Kommando über die Durchsetzung der Flugverbotszone übernimmt fortan die Nato.