Verbindungen zu islamistischen Kreisen hatte der als mutmaßlicher Täter beim Anschlag auf dem Frankfurter Flughafen verhaftete Arid U. offenbar schon länger. Mit dem bekannten deutsch-syrischen Dschihadisten Rami M. sei er sogar befreundet gewesen. Das sagte eine Nachbarin Arid U.s und seiner Eltern.
In dem zwölfstöckigen Plattenbau im Frankfurter Stadtteil Sossenheim habe zeitweise auch Rami M. gewohnt. Arid U. habe "noch wie ein kleiner Junge" gewirkt, sagte die Frau, die ihren Namen nicht nennen wollte. Rami dagegen habe schon so ausgesehen, wie man sich einen Islamisten so vorstelle.
Rami M. gilt als einer der bekanntesten Islamisten Deutschlands. Seit acht Monaten sitzt er im Gefängnis in Weiterstadt bei Frankfurt am Main. Seine Verhaftung war das vorläufige Ende einer jahrelangen Islamisten-Karriere, die von Frankfurt über Hamburg bis ins afghanisch-pakistanische Grenzgebiet führte.
Aufgewachsen ist er abwechselnd bei seinen geschiedenen Eltern in Frankfurt. Dort, im Stadtteil Sossenheim, traf er auch seinen Freund
"Islamistisch motivierte Tat"Arid U. Wie viel Zeit die beiden miteinander verbrachten und was sie gemeinsam taten, ist bisher nicht bekannt. Im Jahr 2008 fing Rami M. dann an, sich für den Islam zu interessieren. Schnell lernte er auch Propagandavideos und -Seiten über den Dschihad kennen, so geht es aus dem Papier hervor. Ab dem Sommer 2008 war er regelmäßig in Hamburg und besuchte die Taiba-Moschee am Hamburger Steindamm. Diese war nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 - damals hieß sie noch Al-Quds - ins Visier von Sicherheitsexperten geraten. Dort hatten sich der Terror-Pilot Mohammed Atta sowie die Attentäter Marwan Alshehhi, Ziad Jarrah und etliche Unterstützer regelmäßig getroffen.
Das Gebetshaus hatte sich zum zentralen Treffpunkt von Befürwortern des weltweiten Dschihad im Sinne der Al-Kaida-Ideologie entwickelt. Im März 2009 brach Rami M. aus Deutschland auf. Anfang April kam er in Wasiristan, im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet an.
Es sei bekannt gewesen, dass die Aufgabe dort "die Unterstützung des heiligen Dschihad" sei, der "Märtyrertod". Nach rund einem Jahr aber war er das harte Leben in den Bergen Leid. Über die deutsche Botschaft versuchte er, einen Reisepass zu bekommen. Doch dann verhaftete ihn der pakistanische Geheimdienst ISI. Dieser lieferte ihn dann auch nach Deutschland aus.
In Weiterstadt bei Frankfurt wartet Rami M. nun auf seinen Prozess. Ermittelt wird gegen ihn wegen Mitgliedschaft in der "Islamischen Bewegung Usbekistans". Die Frankfurter Nachbarin des Attentäters Arid U., die auch Rami M. kannte, sagt: "Ohne Rami wäre Arid ja nie auf die Idee gekommen." (dapd, AZ)