Der Staatschef Boliviens, Evo Morales, hat gefordert, dem amerikanischen Präsidenten Barack Obama wegen des Militäreinsatzes gegen Libyen den Friedensnobelpreis abzuerkennen. "Vor zwei Jahren haben wir erfahren, dass der Präsident Barack Obama den Friedensnobelpreis erhalten hat, aber verteidigt er derzeit den Frieden oder unterstützt er nicht vielmehr die Gewalt?", erklärte der sozialistische Präsident vor Medienvertretern in La Paz. "Wie ist es möglich, dass ein Friedensnobelpreisträger eine Invasion, ein Bombardement in die Wege leitet? Das ist Kriminalität." Deswegen müsse Obama die Auszeichnung aberkannt werden.
Evo Morales gilt als scharfer Kritiker der Vereinigten Staaten. 2008 nahm sein Heimatland diplomatische Beziehungen zu Libyen auf. Der Präsident Boliviens lehnt den internationalen Einsatz gegen den dortigen Herrscher Muammar el Gaddafi ab. Morales argumentiert, die westliche Welt wolle nicht die Zivilisten schützen, sondern sich die Bodenschätze des ölreichen Landes "einverleiben".
Auch in Russland wurden Forderungen zu einer Aberkennung des Friedensnobelpreises für Obama laut. Der für teils äußerst provokante Äußerungen bekannte Vize-Präsident der Duma, Wladimir Schirinowski, wandte sich mit dieser Forderung laut seiner liberal-demokratischen Partei LDPR direkt an das Nobelpreiskomitee. "Was für Friedensstifter bombardieren ein ganzes Land mit Tomahawks(-Marschflugkörpern)?", erklärte Schirinowski.