In seinem Vorwort zur aktuellen Ausgabe der Nürnberger BN-Zeitschrift "Mauersegler" hatte sich Günther Raß darüber beklagt, dass die Natur in Nürnberg unter der Zuwanderung aus dem Ausland leide. Naturflächen müssten Wohnraum und Gewerbeflächen weichen, Deutschland sei aus Naturgesichtspunkten überbevölkert. Anschließend fragte er die Leser "wie viele Ausländer/Migranten vertragen wir? Wie viel Platz ist noch in Deutschland?"
Dafür musste sich Raß scharfe Kritik anhören - sowohl aus der Politik als auch aus den eigenen Reihen. Die Nürnberger BN-Gruppe zeigte sich "schockiert über die Wortwahl" und forderte seinen sofortigen Rücktritt. Wenige Stunden später kam Raß dieser Forderung nach.
SPD kritisiert Aussagen von Günther Raß
Die Nürnberger SPD beklagte in einer Erklärung: "Die Natur gegen den Menschen auszuspielen, der Platz zum Wohnen und Arbeiten braucht, ist politisch töricht und konzeptionslos. Es ist zutiefst bedauerlich, dass mit solchen Überlegungen Vorbehalte gegenüber Migranten geschürt werden."
Raß verwendet Naziparolen: "Volk ohne Raum"
Auch Raß´ Wortwahl sorgte für einen Proteststurm: Als "ein Volk ohne Raum" beschrieb er die Deutschen. Ein Begriff, der in der Nazi-Zeit verwendet wurde, um die Gebietserweiterungen und damit den Krieg im Osten zu rechtfertigen. Der Landesvorsitzende Hubert Weiger stellte klar, dass sich der Bund Naturschutz von den Aussagen distanziere.
Die Verknüpfung des durch die Nazizeit massiv belasteten Begriffes „Volk ohne Raum“ mit Fragen des Bevölkerungszuwachses sei "ohne Wenn und Aber indiskutabel“. Günther Raß selbst entschuldigte sich mittlerweile für die Aussage und räumte eine "unglückliche Wortwahl" ein.
Landesverband nennt Gründe für den Rücktritt
Zum Rücktritt von Günther Raß erklärte der Landesverband des BN auf seiner offiziellen Facebook-Seite, dieser "geschah aus der Verantwortung und dem Ehrgefühl gegenüber den Menschen, die als Migranten von ihm ungerechtfertigt mit Umweltproblemen in Verbindung gebracht wurden und gegenüber den Millionen Menschen, die in dem mit der Naziparole 'Volk ohne Raum' geführten Vernichtungsfeldzug ermordet wurden. "
Gleichzeitig nahm die Vorstandschaft der Kreisgruppe Nürnberg ihren ehemaligen Vorsitzenden teilweise in Schutz: "Wir wissen aber aus seiner jahrelangen Tätigkeit, dass er als Person dem rechten Spektrum in keinster Weise zugeordnet werden kann!"