Baden-Württembergs früherer Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) wies den Vorwurf zurück, er habe dem Land durch einen überteuerten Rückkauf von Anteilen der Energie Baden-Württemberg (EnBW) vom französischen Stromkonzern EdF finanziell geschadet. "Ich war, bin und bleibe überzeugt davon, dass der Preis in Ordnung ist", sagte Mappus der "Bild"-Zeitung vom Freitag zu dem gegen ihn eröffneten Ermittlungsverfahren wegen Untreue.
Mappus zeigte sich überzeugt, dass keine Anklage gegen ihn erhoben werde. "Ich gehe fest davon aus, dass sich herausstellen wird, dass die vor allem vom Rechnungshof gehaltenen Vorwürfe weitestgehend haltlos sind und dass wir demzufolge in einer zugegebenermaßen außergewöhnlichen Situation ökonomisch korrekt gehandelt haben", sagte der Ex-Regierungschef. Er habe "vom ersten bis zum letzten Tag meiner Amtszeit alles in meiner Macht stehende getan, um zum Wohle unseres Landes zu arbeiten. Dies gilt selbstverständlich auch für die EnBW-Transaktion".
Der Vorsitzende der CDU Baden-Württemberg, Thomas Strobl, sagte zu der Affäre um den Rückkauf von EnBW-Anteilen: "Wir sollten nicht der Versuchung erliegen, etwas zu verteidigen, was nicht zu verteidigen ist." Seine Partei müsse sich jetzt von den Irrtümern der Vergangenheit "ein Stück weit freimachen", sagte Strobl der "Stuttgarter Zeitung" vom Freitag. Seine Partei durchlebe zurzeit "eine der schwersten Bewährungsproben ihrer Geschichte". Es werde "ein sehr langer und sehr steiniger Weg", das Vertrauen der Bürger wieder zurückzugewinnen.
Gutachten: Mappus-Regierung zahlte 840 Millionen zu viel
Nach einem Gutachten bezahlte die Regierung Mappus dem französischen Energieversorger EdF rund 840 Millionen Euro zuviel. Insgesamt zahlte das Land Baden-Württemberg 4,7 Milliarden Euro für 45 Prozent der EnBW-Anteile, die zuvor dem französischen Energieversorger EdF gehört hatten. afp