Malu Dreyer ist eine Frau, die Konflikte nicht um des Konfliktes willen sucht. Eine Frau, die sich als gut erzogene Feministin beschreibt und von sich sagt, sie habe eigentlich keine Vorbilder, wenn sie aber partout eines nennen müsste, dann wäre es vermutlich Nelson Mandela.
Das harmonische Miteinander, in dem die 55-Jährige privat mit ihrem Ehemann lebt, dem früheren Oberbürgermeister Klaus Jensen, nimmt sie auch als eine Art Blaupause für ihre Politik. Gemeinsamkeit, Zusammenhalt: Darauf, sagt die Tochter einer Erzieherin und eines Schulleiters, lege sie Wert, und genauso ist auch Malu Dreyers Wahlkampf ausgerichtet, auf persönliche Begegnungen, auf Gespräche, kurz: auf Nähe.
Sie sprang als Ministerpräsidentin für Kurt Beck ein
Malu Dreyer heißt eigentlich Maria Luise und wurde 1961 in Neustadt an der Weinstraße geboren. Kurz nach ihrem Jura-Studium in Mainz folgte der Eintritt in die SPD im Jahr 1994, ein Jahr später trat sie ihr erstes Amt als Bürgermeisterin in Bad Kreuznach an.
Im Jahr 2002 übernahm sie das Amt als Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit in Rheinland-Pfalz und machte sich im Landtag erstmals einen Namen. Seit Januar 2013 hat sie das Amt der Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz inne, nachdem ihr Vorgänger Kurt Beck zurückgetreten war.
Mit ihrer Krankheit geht Malu Dreyer offen um
Mit ihrer Krankheit geht Malu Dreyer offen um. Über die unheilbare Nervenkrankheit Multiple Sklerose und die Erfahrungen hat sie in einem Buch geschrieben. Sie will sich aber nicht über ihre Krankheit definieren lassen.
Der Fokus ihrer Politik liegt für Malu Dreyer vor allem bei der Bildung. Die Chancengleichheit liege ihr besonders am Herzen, jeder solle einfachen Zugang zur Bildung haben. Aber bei den Landtagswahlen zählt das wenig, das weiß auch die amtierende Ministerpräsidentin vor ihrer ersten Wahl.
Die Asylpolitik ist entscheidend
Eine zentraler Punkt bei den Wahlen in Rheinland-Pfalz wird vielmehr die Haltung der Kandidatinnen in der Asylpolitik sein. In einem TV-Duell befürwortete Dreyer den von Kanzlerin Angela Merkel eingeschlagenen Kurs und warf Konkurrentin Julia Klöckner (CDU) gleichzeitig vor, ihrer Parteichefin in den Rücken zu fallen.
Vor wenigen Wochen noch sah es nach einem zähen Wahlkampf für die SPD-Kandidatin aus. Nachdem sie eine Einladung zu einer TV-Debatte, bei der die AfD teilnehmen sollte, bereits im Vorfeld abgelehnt hatte, hagelte es Kritik für Dreyer. Ihr wurde vorgeworfen, die AfD zu ignorieren, statt ihr in einer offenen Debatte zu begegnen. Die CDU hatte die SPD in den Umfragen schnell überholt.
Doch Dreyer hat sich von ihrem Weg nicht abbringen lassen. Das direkte TV-Duell gegen Konkurrentin Klöckner endete unentschieden. Der Elefantenrunde der Spitzenkandidaten im TV blieb sie tatsächlich fern - den Wählern scheint das nichts auszumachen. Nach aktuellen Umfragen hat die SPD die Nase sogar wieder leicht vorne.
Sollte sie trotzdem gegen ihre Konkurrentin Julia Klöckner verlieren, das hat Malu Dreyer bereits im Vorfeld gesagt, will sie nicht in einer Koalition als Ministerin tätig werden. AZ