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Macron oder Le Pen: Wann gibt es das Ergebnis der Frankreich-Wahl 2017?

Macron oder Le Pen

Wann gibt es das Ergebnis der Frankreich-Wahl 2017?

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    Le Pen und ihr Gegner Macron bei ihrer letzten Live-TV-Debatte. Kurz nach 20 Uhr gibt es erste Ergebnisse der Frankreich-Wahl 2017.
    Le Pen und ihr Gegner Macron bei ihrer letzten Live-TV-Debatte. Kurz nach 20 Uhr gibt es erste Ergebnisse der Frankreich-Wahl 2017. Foto: Eric Feferberg (dpa)

    Die Stichwahl kommenden Sonntag wird von vielen als Schicksalsabstimmung für Europa bezeichnet. Während Marine Le Pen ein Referendum über die EU-Mitgliedschaft Frankreichs möchte und im Euro-Land Frankreich wieder eine nationale Währung einführen will, gibt sich ihr Kontrahent Emmanuel Macron deutlich europafreundlicher. Der Ex-Wirtschaftsminister Macron könnte laut jüngsten Umfragen auf 59 bis 60 Prozent der Stimmen kommen, Le Pen lag zuletzt bei 40 bis 41 Prozent.

    Emmanuel Macron im Porträt

    Emmanuel Macron ist der Senkrechtstarter der französischen Politik. Einige nennen ihn bereits den "französischen Kennedy".

    In seinem Lager entfacht der zierlich wirkende Mann Begeisterung. Schon vor der Wahl war von "Macromania" die Rede.

    Sein Wahlkampfbuch nannte er schlicht "Révolution".

    Erst vor einem Jahr gründete der frühere Wirtschaftsminister seine Bewegung "En Marche!" (Auf dem Weg).

    Einen klassischen Parteiapparat hat er bis heute nicht. Er spricht Menschen an, die eine Erneuerung wollen, aber Extreme ablehnen.

    Macron führt sein Wahlkampfteam wie ein Start-up-Unternehmen. Er will "neue Gesichter" in die Top-Etage der Macht bringen.

    Falls er gewinnt, soll ein erheblicher Teil der Minister seiner Regierung nicht aus der Politik kommen.

    Der 39-Jährige ist ein Europafreund. "Ich habe Europa im Herzen", lautet sein Motto.

    Das macht ihn zum prominentesten Widersacher der Rechtspopulistin Marine Le Pen, die die Europäische Union bekämpft und in ihrem Land den "neuen Franc" als Währung einführen will.

    Macron gab schon vor langer Zeit sein Parteibuch bei den Sozialisten ab. Er positioniert sich "weder rechts noch links".

    Im Wahlkampf bekannte er, Außenseiter zu sein. In der Tat wurde Macron noch nie in ein Amt gewählt.

    Der ehrgeizige Kandidat war bis 2012 gut bezahlter Investmentbanker bei Rothschild & Cie...

    ... Dann holte ihn der sozialistische Präsident François Hollande in den Élyséepalast. 2014 wurde er Wirtschaftsminister. 

    Macron ist seit 2007 mit der wesentlich älteren Französisch-Lehrerin Brigitte Macron (64) verheiratet, die er seit seiner Schulzeit in Amiens kennt.

    Sie organisiert im Wahlkampf und "coacht" ihren Mann. Das ungewöhnliche Paar könnte im Élyséepalast für richtigen Glamour sorgen.

    Auch beim TV-Duell hatte Emmanuel Macron laut einer Umfrage deutlich besser als seine Kontrahentin Marine Le Pen abgeschnitten. 63 Prozent der befragten Zuschauer hätten den sozialliberalen Kandidaten Macron überzeugender gefunden, Den ersten Wahlgang am 23. April hatte der frühere Wirtschaftsminister Macron mit 24 Prozent gewonnen, Le Pen kam auf 21,3 Prozent.

    Marine Le Pen im Porträt

    Marine Le Pen bietet einfache Erklärungen für Frankreichs Probleme: Die "massive Einwanderung" sei schuld und die Entmündigung durch "Technokraten" aus Brüssel.

    Die Rechtspopulistin hat den Auftritt ihrer Partei modernisiert und damit schon viele gute Wahlergebnisse eingefahren.

    Nun steht sie wie 2002 ihr Vater Jean-Marie Le Pen in der Stichwahl um den Élyséepalast.

    Statt mit der martialischen Flamme der Front National (FN) wirbt die 48-Jährige mit einer Rose, ohne Dornen und natürlich in Marineblau.

    Seit sie den Parteivorsitz 2011 von ihrem Vater übernahm, hat sie der Rechtsaußenpartei eine "Entteufelung" verordnet, ein gemäßigteres Auftreten. Offener Rassismus und Antisemitismus werden geahndet. 

    Le Pen setzt aber weiter auf Abschottung und radikale Positionen gegen Europäische Union und Einwanderung. In ihren Reden spielt sie geschickt auf der Klaviatur von Frust und Ängsten etwa vor dem Islam.

    "Feindbilder sind ein fester Bestandteil in der Rhetorik von Marine Le Pen", schreibt Tanja Kuchenbecker, Autorin eines Buchs über die Rechtspopulistin.

    Vorwürfe wie den Verdacht der Scheinbeschäftigung von FN-Mitarbeitern im EU-Parlament konnte die Europaabgeordnete ihren Anhängern bislang als Manöver ihrer Gegner verkaufen.

    Marine Le Pen kam 1968 als jüngste Tochter des rechtsextremen Polit-Haudegens Jean-Marie Le Pen zur Welt, der die FN in vier Jahrzehnten von einer Splittergruppe zu einer wichtigen Stimme in Frankreich machte.

    Im Alter von acht Jahren wurde sie von einer Bombenexplosion aus dem Schlaf gerissen - ein Anschlag auf ihren Vater.

    Die Trennung ihrer Eltern wurde zur Seifenoper, als die Mutter im "Playboy" posierte.

    Le Pen studierte Jura und arbeitete erst als Rechtsanwältin, dann führte sie die Rechtsabteilung der Front National. Sie hat drei Kinder.

    Ihre zwei Ehen gingen auseinander, heute ist sie mit dem FN-Europaabgeordneten Louis Aliot liiert.

    Für die Strategie der "Entteufelung" ließ sie 2015 sogar ihren Vater aus der FN ausschließen, nachdem er die Gaskammern der Nazis erneut als "Detail" der Geschichte bezeichnet hatte.

    Eine sogenannte Mikropartei des 88-Jährigen lieh ihr trotzdem Millionen für den Präsidentschaftswahlkampf.

    Emmanuel Macron hat vor allem in den großen Städten seine Wähler. Denn in Paris und auch in den meisten anderen Metropolen hat der Front National einen schweren Stand. Gerade einmal 4,99 Prozent der

    Auch in Lyon, Bordeaux und Toulouse landete die Rechtspopulistin weit abgeschlagen auf dem fünften Platz. In größeren Städten konnte die 48-Jährige nur punkten, wenn sich diese in ihren traditionellen Hochburgen befinden - wie Marseille und Nizza im Südosten und in etwas abgeschwächter Form im nordfranzösischen Lille. Dafür erzielte Le Pen starke Ergebnisse in den ländlichen Gegenden und kleinen Städten: Je weiter ein Ort von einem Regionalzentrum entfernt ist, desto höher war der Stimmanteil des Front National. Mehr als 30 Prozent erreichte er oft in der Provinz.

    Von einem zerrissenen Land, ja von "zwei Frankreichs" war nach der ersten Wahlrunde die Rede. Große Unterschiede kristallisierten sich heraus - regional und strukturell, aber auch hinsichtlich der Wählerprofile. Besonders gut kommt Macron bei Frauen, Senioren, Studenten und den finanziell Bessergestellten an. Le Pen wiederum hat die weniger gut qualifizierten Arbeiter und Angestellten, Arbeitslose und Landbewohner hinter sich.

    Wann gibt es die Ergebnisse der Wahl in Frankreich?

    Die ersten Hochrechnungen werden gegen 20 Uhr erwartet. Sie finden Sie wie alle anderen Entwicklungen in unserem News-Blog zur Wahl in Frankreich. Medien geben dann Prognosen auf Basis erster Auszählungen bekannt. Zwar schließen vielerorts die Wahlbüros bereits um 19 Uhr. In großen Städten können Bürger jedoch noch bis um 20 Uhr ihre Stimme abgeben.

    Das Präsidialsystem in Frankreich

    Der Präsident ist in Frankreich der Staatschef, führt aber nicht die Regierung.

    Das ist Aufgabe des Premierministers, der vom Präsidenten ernannt wird.

    Weil die Nationalversammlung die Regierung mit einem Misstrauensvotum stürzen kann, muss aber faktisch eine Mehrheit der Abgeordneten hinter dem Premierminister stehen.

    Vor 20 Uhr sollen in Frankreich keine Umfragen, Teilergebnisse und Hochrechnungen bekannt gegeben werden. Medien, die sich nicht an das Verbot halten, droht eine Strafe von 75.000 Euro. Französische Medien halten sich in der Regel daran, aber im Nachbarland Belgien werden häufig schon am Nachmittag erste Trends veröffentlicht.

    Ergebnisse der Frankreich-Wahl 2017: Gewählt wird bis 20 Uhr

    Ab 20 Uhr gibt das Innenministerium auf seiner Internetseite fortlaufend den Stand der ausgezählten Stimmen bekannt. Es wird davon ausgeganbgen, dass ab 21 Uhr eine gute Prognose vorliegt. AZ

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