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Pegida: Lutz Bachmann: Das ist der Wutbürgermeister der Pegida

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Lutz Bachmann: Das ist der Wutbürgermeister der Pegida

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    Pegida-Chef Lutz Bachmann fühlt sich von Politikern und Journalisten nicht verstanden.
    Pegida-Chef Lutz Bachmann fühlt sich von Politikern und Journalisten nicht verstanden. Foto: Arno Burgi/Archiv (dpa)

    Sollte Lutz Bachmann demnächst Stimmung gegen unsere Redaktion machen, könnte es an diesem Porträt liegen. Und zwar nicht, weil wir etwas Unwahres über ihn berichten. Sondern weil der 41-Jährige sämtliche Medien, die kritisch über ihn oder seine Bewegung schreiben, für Handlanger dunkler Mächte hält.

    Bachmann hat es geschafft, dass in Dresden jede Woche tausende Menschen als Pegida ("Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes") auf die Straße gehen. Auch heute Abend wieder. Die Wutbürger kämpfen gegen die vermeintliche „Zwangsislamisierung des Abendlandes“ und die angebliche Gleichschaltung von Politik und Medien. Ihr Wutbürgermeister heißt Bachmann. Er tut es für sein Vaterland, wie er sagt.

    Sein Lebenslauf prädestiniert den großen Mann mit dem Stoppelbart nicht unbedingt als Vorbild. Der Sohn eines Metzgers hat es nicht so mit den Gesetzen. Er handelt mit Drogen, knackt Tresore, wird verurteilt, taucht unter. Angeblich in Südafrika. Erst Jahre später fliegt er auf, wird abgeschoben, stellt sich und landet doch noch im Gefängnis.

    Heute ist er auf Bewährung und der Meinung, seine kriminelle Vergangenheit habe nichts mit seiner neuen Rolle als Wortführer der Massenproteste zu tun. Wer trotzdem über seine Vorstrafen berichtet, muss damit rechnen, von Lutz Bachmann als „Denunziant“ oder Teil der „Hetzpresse“ beschimpft zu werden.

    Das ist nur ein Beispiel dafür, wie unterschiedlich die Maßstäbe sind, die Bachmann an sich selbst und an seine Kritiker anlegt. Den westlichen Medien wirft er vor, ihnen fehle der Mut zur Wahrheit. Sie ließen sich alle manipulieren. Wenn Journalisten aber über ihn schreiben, findet er die Wahrheit irgendwie nicht mehr so gut. Dann nennt er das Propaganda. Und wenn ihm kritische Fragen gestellt werden, heißt das bei ihm „Einschüchterungsversuch“. Viele von den Menschen, die sich den Demonstrationszügen anschließen, denken ähnlich wie er.

    Lutz Bachmann will kein Rassist sein

    Bachmann will kein Rassist sein. Der Mann, der einst forderte, „Öko-Terroristen“ wie „Claudia Fatima Roth“ gehörten „erschossen“, betont gerne, er habe einen türkischen Trauzeugen und viele muslimische Freunde. Was die von seiner Rolle als Anführer der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ halten, sagt er nicht.

    In den Reihen von „Pegida“ laufen auch Populisten und Rechtsradikale mit. Aber Bachmann stört es offenbar wenig, dass „seine“ Bewegung eben nicht nur frustrierte Bürger anspricht, die Angst um ihr Land haben und sich nicht ernst genommen fühlen. Hauptsache viele, heißt die Devise. Und viele sind es tatsächlich, denen das Rezept des gelernten Kochs schmeckt.

    Lutz Bachmanns Lieblingsfilm ist übrigens „Die Welle“. Das verrät er auf seinem Facebook-Profil. In dem Film geht es um eine Schulklasse, die sich in einem Experiment selbst zu einer elitären Gruppe emporhebt. Eine Gruppe, die keinerlei Kritik duldet und für sich in Anspruch nimmt, etwas Besseres zu sein. Am Ende gerät die Bewegung außer Kontrolle.

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