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Tebartz-van Elst: Limburger Bischof: Ein Adventskranz für 100.000 Euro

Tebartz-van Elst

Limburger Bischof: Ein Adventskranz für 100.000 Euro

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    Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist derzeit unter Dauerbeschuss. Sein Amt steht auf dem Spiel.
    Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist derzeit unter Dauerbeschuss. Sein Amt steht auf dem Spiel. Foto: Fredrik von Erichsen

    Auf einem geschmiedeten Ständer sollte der Adventskranz stehen. Doch der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst bestand auf der Hängung. Also wurde das fertige Dach der neuen bischöflichen Kapelle wieder aufgeschnitten und ein Seilzug eingebaut. Das kostete 100 000 statt 10 000 Euro. Und das gesamte diözesane Zentrum St. Nikolaus auf dem Limburger Domberg wird nun 31 statt 5,5 Millionen Euro kosten – auch wegen solcher Eskapaden des Oberhirten. Zollitsch rückt von Skandal-

    Bischof ein "raffinierter Betrüger"

    Kein Wunder, dass Jochen Riebel dem Bischof Realitätsverlust und einen „offenbar krankhaften Hang zum Bauen“ vorwirft. Der Jurist und CDU-Politiker war Minister in der hessischen Landesregierung. Er weiß, was er öffentlich sagen darf. Als Sprecher des Vermögensverwaltungsrats des Bischöflichen Stuhls von Limburg ist ihm jetzt der Kragen geplatzt. Er fühlt sich von Tebartz-van Elst hinters Licht geführt und scheut sich nicht, den

    Politiker mit einem so ruinierten Leumund müssten sofort zurücktreten. Bischof Tebartz-van Elst könnte ebenfalls gehen, er müsste bloß Papst Franziskus seinen Rücktritt anbieten – wie üblicherweise beim Erreichen der Altersgrenze oder aus anderen schwerwiegenden Gründen. So sieht es das katholische Kirchenrecht vor. „Das Amt ist nicht um des Amtsinhabers willen verliehen, sondern um seine Aufgaben möglichst gut zu erfüllen“, sagt Stephan Haering, Professor für Kirchenrecht an der Universität München. Wenn ein Bischof es nicht mehr fruchtbar ausüben könne, müsse er das Amt an den Papst zurückgeben. Wachsende Kritik an Skandal-Bischof

    Amtsenthebung könnte "ganz schnell gehen"

    Oder des Amts enthoben werden. Rom zieht durchaus gelegentlich die Notbremse, weiß Haering, zum Beispiel in Slowenien, wo Bischöfe mit hochriskanten Spekulationsgeschäften das Geld ihrer Diözesen verzockten.

    „Es kann ganz schnell gehen. Der Papst entscheidet frei“, sagt Haering. Eine spontane römische Strafmaßnahme sei aber „eher unwahrscheinlich, solange Pulverdampf in der Luft liegt“. Hat der päpstliche Gesandte Giovanni Lajolo schon genügend Leute in Limburg gehört? Wird das Hamburger Amtsgericht den Strafbefehl wegen Falschaussage an Eides statt verhängen? Verlangt Rom eine ärztliche Untersuchung des Limburger Bischofs?

    Bischof sollte "auf sein Amt verzichten"

    „Man sollte ihn bitten, auf sein Amt für eine gewisse Zeit zu verzichten, bis die Vorwürfe geklärt sind“, meint Helmut Mangold, der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Augsburg. Pallottiner-Pater Peter Hinsen aus Friedberg bei

    Der ehemalige Augsburger Bischof Walter Mixa hat es so gehalten, als er 2010 in höchste Bedrängnis geraten war, weil er Heimkinder geschlagen, Stiftungsgelder veruntreut und junge Männer angemacht haben sollte. Massive Vorwürfe gegen ihn hatten sich immer mehr bewahrheitet, sodass er schließlich am 17. April 2010 seinen Rücktritt erklärte. Der 72-Jährige lebt zurückgezogen im Ruhestand und tritt inzwischen gelegentlich wieder auf.

    Unterstützung für den Bischof vom Forum Deutscher Katholiken

    Alle Welt steht gegen Bischof Tebartz-van Elst? Nein. Das Forum Deutscher Katholiken hält treu zu ihm: „Wir halten die bekannten Vorwürfe gegen den Limburger Bischof für einen Vorwand, um einen romtreuen Bischof wegzubringen, der sich der Lehre der Kirche verpflichtet fühlt und danach handelt“, erklärt die erzkonservative Bewegung. In Solidarität übt sich seit geraumer Zeit auch der Kölner Kardinal Joachim Meisner. In einer Predigt auf der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz hat er gegen kritische Stimmen in den eigenen Reihen ausgeteilt: „Wir nennen uns zwar Mitbrüder, aber lassen den einen oder anderen allein, wenn er unter öffentlichen Druck gerät. Hier sollte keiner einen Zweifel haben, wo dann sein Platz ist.“

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