In Augsburg werden am Wochenende keine Gratis-Korane verteilt. Das bestätigte Polizeisprecher Manfred Gottschalk gegenüber Augsburger Allgemeine Online. "Wir haben keinerlei Erkenntnis darüber, dass eine solche Aktion geplant ist, oder dass bisher schon Verteilungen stattgefunden haben."
Radikal-islamische Salafisten hatten zuletzt erklärt, an diesem Wochenende in Fußgängerzonen von deutschen Großstädten und im Internet 25 Millionen Koran-Exemplare an Nichtmuslime verteilen zu wollen und waren damit auf scharfe Kritik gestoßen. Der Verfassungsschutz wertet die Koran-Verteilung als Propaganda.
Verfassungsschutz beobachtet Augsburger Verein
Obwohl keine Korane in Augsburg verteilt werden, blickt der bayerische Verfassungsschutz kritisch auf die Stadt. Im Fokus ist der Islamische Verein Augsburg e.V., der Träger der Salahuddin-Moschee in Augsburg ist. Laut Verfassungsschutz verbreitet der Verein neben rein religiösen Themen auch Inhalte mit salafistischer Ideologie. Der Salafismus ist eine islamische Bewegung, die sich an der Zeit des Propheten Mohammeds orientiert und Neuerungen ablehnt.
Auf seiner Homepage gibt sich der Verein weltoffen und tolerant, laut Feiler sei das jedoch ein Trugschluss. "Es steckt mehr dahinter." Unter anderem teilt der Verein auf der Seite mit, sein Hauptanliegen sei "die Kommunikation zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen zu fördern." Der Verein bietet Arabisch- und Koranunterricht an, jeden Samstag findet zudem ein Mädchentreff statt.
Dass der Verein unter der Beobachtung des Verfassungsschutzes steht, war auch ein Grund, dass die Stadt Augsburg ihre Verbindungen zu ihm abgebrochen hat, wie Robert Vogel von der Integrationstelle der Stadt Augsburg auf Nachfrage mitteilt. "Wir haben keinen Kontakt mehr." Auch finanziell werde der Verein nicht unterstützt. Eine Stellungnahme der Verantwortlichen des Islamistischen Vereins Augsburg steht bislang aus.
Salafismus - Strömung des Islamismus
Zur islamistischen Strömung gehört der Salafismus. Diese religiöse und politische Bewegung orientiert sich an einem idealisierten Bild der Frühzeit des Islam. Das arabische Wort «Salaf» steht dabei für Ahnen und Vorfahren. Viele Salafisten tragen lange Bärte, weite Gewänder und Kopfbedeckungen. Frauen, die kein Kopftuch tragen, begehen nach Überzeugung von Salafisten eine schwere Sünde.
In Deutschland stehen Teile der Salafisten-Bewegung im Verdacht, ein Sammelbecken für gewaltbereiten Islamismus zu sein und Verbindungen zu Terrornetzwerken zu pflegen. Nach dem jüngsten Verfassungsschutzbericht üben viele salafistische Einrichtungen vor allem auf junge Muslime Anziehungskraft aus. Das Gedankengut könne eine Radikalisierung fördern.