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Abgeordnetenhauswahl in Berlin: Klaus Wowereit contra Henkel: TV-Duell ohne Überraschungen

Abgeordnetenhauswahl in Berlin

Klaus Wowereit contra Henkel: TV-Duell ohne Überraschungen

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    Klaus Wowereit und Frank Henkel im TV-Duell.
    Klaus Wowereit und Frank Henkel im TV-Duell.

    45 Minuten dauerte das TV-Duell zwischen Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und dessen Herausforderer Frank Henkel (CDU). Schnell kristallisierte sich während der Fernseh-Diskussion heraus: Wowereit und Henkel beharken sich nicht, sondern diskutieren manierlich, wenn nicht sogar charmant.   Beim ersten TV-Duell zur Berliner Abgeordnetenhauswahl hatten Wowereit und Henkel am Mittwochabend so viele Zahlen und  Fakten parat, dass der Zuschauer schnell den Überblick verlieren konnte. 

    TV-Debatte zwischen Wowereit und Henkel blieb wenig polarisierend

    Die Debatte blieb auch deshalb wenig polarisierend, weil sich auch die  Moderatoren, RBB-Programmdirektorin Claudia  Nothelle und RBB-Chefredakteur Christoph Singelnstein, nicht  sonderlich bemühten, bei Widersprüchen energisch nachzuhaken. Es könnte aber auch am Abstand zwischen den beiden Politikern gelegen haben: Aktuellen Umfragen zufolge liegt die SPD derzeit  bei etwa 32 Prozent der Wahlerstimmen, die CDU bei 21 bis 23 Prozent.

    Um der Debatte etwas Spielerisches zu geben, hatte der RBB eine Berlin-Karte entworfen, von der die Duellanten jeweils Bezirke mit  dazugehörigen Fragen auswählen mussten. Diese allerdings förderten vor allem  Übereinstimmung zutage: Wowereit und Henkel waren sich in zwei Fragen absolut einig - sie finden den Lichtenberger  Bürgerhaushalt zwar toll - aber nicht auf das Land übertragbar. Und "Schwarzfahrer"  sollen nach dem Willen beider auch künftig  strafrechtlich verfolgt werden. Nur eine andere, den Bürgern möglicherweise weitaus wichtigere Frage blieb an diesem Abend ungestellt - wie weiter mit den  Flugrouten für den neuen Hauptstadtflughafen Schönefeld? Das könnte  Enttäuschungen ausgelöst haben - bei den Zehntausenden Bürgern, die  in den zurückliegenden Monaten vehement gegen die bisherigen  Planungen protestiert haben.

    Amtsinhaber Klaus Wowereit

    Amtsinhaber Wowereit ließ sich den Vorwurf, er mache einen wenig inhaltsreichen, aber einen um so mehr auf seine eigene Popularität setzenden Wahlkampf nicht so einfach gefallen. Es gebe  sehr wohl Inhalte, über die die SPD monatelang diskutiert habe, und  auch andere Parteien setzten auf Persönlichkeiten. Schließlich sei  Henkel auch auf Plakaten zu sehen, monierte der SPD-Spitzenkandidat. Ebensowenig  ließ sich Henkel bei der Frage, warum es immer noch  nicht gelungen sei, die CDU im Osten genauso so zu verankern, wie im Westteil der Stadt, wirklich aus der Reserve locken. Er räumte  lediglich Schwierigkeiten dabei ein, die CDU im Osten in allen  Milieus gleichzeitig zu verankern. Den Vorwurf Wowereits, die CDU mache einen West-

    Debatte über Mieten in Berlin: Keine Problemlösung angeboten

    Spannender hätte es schon beim Thema Mieten werden können, schließlich waren erst am vergangenen Wochenenden mehrere tausend  Menschen auf die Straße gegangen, um für einen Mietenstopp zu demonstrieren. Allerdings konnten in dieser Debatte weder Wowereit  noch Henkel wirklich verständlich erklären, wie sie dem Problem zu  Leibe rücken wollen. Während Henkel "nicht nur Lofts und Townhouses, sondern auch bezahlbaren Wohnraum" in der Innenstadt anstrebt und  dies auch mittels privater Investoren realisieren will, plädierte Wowereit für neue Wohnungen, die von den Wohnungsbaugesellschaften  gebaut werden sollen. Schwierig für den Zuschauer auf die Schnelle  zu entscheiden, was das erfolgversprechendere Konzept sein könnte. 

    Ein zentrales Streitthema einer solchen Debatte hätte auch die Frage sein können, wie ein Land mit einer Arbeitslosenquote von mehr  als 13 Prozent, um die Schaffung neuer Arbeitsplätze ringen könnte. Zwar  warf Henkel dem Regierenden Bürgermeister vor, es nicht zu   schaffen, ein wirtschaftsfreundliches Klima in der Stadt zu  etablieren. Zugleich fiel ihm aber vor allem ein, sich für eine  engere Verzahnung von Wirtschaft und Wissenschaft einsetzen zu  wollen. Das hätte von Wowereit selbst oder von der anderen   Herausforderin, der Grünen-Spitzenkandidatin Renate Künast, sein können.

    Ebenfalls umstritten sind in der Stadt die Konzepte zur Integration. Da wurde es dann etwas lebhafter: "Wenn man Integration  als dauerhaftes Multikulti-Straßenfest versteht, kann es nicht gelingen", polemisierte  der CDU-Politiker. Das wiederum verstand der Regierende Bürgermeister als erneuten Versuch Multikulti zu  diffamieren und verteidigte ausführlich das vom rot-roten Senat  beschlossene Intergrationsgesetz als einen Weg, um beispielsweise  mehr Menschen aus Zuwandererfamilien in der öffentlichen Verwaltung zu beschäftigen.

    dapd/AZ

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