Täglich gibt es neue Schreckensnachrichten aus Nordkorea. Nach der Kündigung des Nichtangriffspaktes mit Südkorea droht das Regime von Kim Jong-Un nun mit atomarer Aufrüstung.
Sanktionen des UN-Sicherheitsrates - die Welt gegen Nordkorea
Im Streit um Nordkoreas Atomprogramm haben die Vereinten Nationen schon mehrfach Sanktionen gegen die kommunistische Diktatur verhängt.
Der UN-Sicherheitsrat verschärfte diese mit einer weiteren Resolution zuletzt im Januar dieses Jahres. Anlass war der Start einer nordkoreanischen Rakete im Dezember 2012.
Mehrere ranghohe Mitarbeiter der daran beteiligten nordkoreanischen Unternehmen dürfen nach dem einstimmigen Beschluss des Sicherheitsrates nicht mehr ins Ausland reisen. Die Resolution 2087 vom 22. Januar 2013 sieht zudem vor, Auslandskonten der Mitarbeiter und die ihrer Unternehmen einzufrieren. Der Rat hatte den Raketenstart scharf verurteilt, weil er bestehende Resolutionen des Gremiums verletze.
Mit der Resolution 1874 vom 12. Juni 2009 zum Beispiel hatte der UN-Sicherheitsrat auf Nordkoreas zweiten Atomwaffentest im Mai 2009 reagiert. Die Mitgliedstaaten des Rates verabschiedeten die Resolution einstimmig. Darin fordern sie Pjöngjang unter anderem auf, keine weiteren Atomtests zu unternehmen und sein Atomprogramm aufzugeben.
Fracht von und nach Nordkorea soll in Häfen, Flughäfen und auf hoher See zudem stärker auf verbotene Waffenlieferungen kontrolliert werden. Die Resolution verschärft das bereits 2006 nach dem ersten Atomtest verhängte Waffenembargo gegen Nordkorea. (dpa)
Die Lage zwischen Nord- und Südkorea ist weiter angespannt. Die Drohungen aus Nordkorea werden immer schärfer. Das Regime in Pjöngjang kündigte am Samstag den weiteren Ausbau seines umstrittenen Atomprogramms an. Damit reagierte die Führung des kommunistischen Landes auf die Verschärfung der Sanktionen, die der UN-Sicherheitsrat am Donnerstag als Antwort auf den jüngsten Atomtest Nordkoreas beschlossen hatte. China, das im Weltsicherheitsrat die neuen Sanktionen mitgetragen hatte, rief die Führung in Pjöngjang zu neuen Verhandlungen auf.
Sogar China hatte Sanktionen befürwortet
Nordkoreas Waffenarsenal
Nordkorea ist ein hochgerüstetes Land mit einer der größten Armeen der Welt.
Die nordkoreanische Volksarmee verfügt Schätzungen zufolge über rund 1,2 Millionen aktive Soldaten. Nur China, Indien, die USA und Russland haben ähnlich große Armeen.
Neben seinen aktiven Soldaten kann Nordkorea über 4,7 Millionen Reservisten mobilmachen
Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl sind etwa 4,5 Prozent der Nordkoreaner Soldaten.
Die Armee verfügt über rund 4.700 Panzerhaubitzen und Selbstfahrlafetten. Dazu kommen knapp 20.000 Geschütze.
Nordkoreas Luftwaffe besteht aus etwa 650 Kampfflugzeugen. Die meisten Maschinen stammen aber aus den sechziger und siebziger Jahren.
Weitgehend veraltet sind auch die rund 6500 Panzer und Kampffahrzeuge des kommunistischen Landes.
Nordkoreas Marine besteht nach Schätzungen aus etwa 420 Schiffen. Dazu kommt eine U-Boot-Flotte.
Viel investiert haben die nordkoreanischen Diktatoren in die Raketen-Technologie. Neben ballistischen Raketen und selbstentwickelten Boden-Luft-Raketen wird wohl auch an Interkontinental-Raketen gebaut.
Die größte Sorge bereitet der Welt das nordkoreanische Atomprogramm. Bereits im Oktober 2006 testete das Regime in Pjöngjang eine Atombombe, weitere Tests folgten.
Dass Nordkorea in der Lage ist, Raketen im Atomwaffen zu bestücken, gilt aktuell als eher unwahrscheinlich. Das Land dürfte aber daran arbeiten.
Nordkorea ließ sich allerdings von den Mahnungen seines traditionellen Freundes nicht beeindrucken: Der neue Sanktionsbeschluss sei ein "Produkt der feindseligen Politik der USA" und werde vollständig zurückgewiesen, hieß es am Samstag in einer Erklärung des Außenministeriums in Pjöngjang. Die Welt werde deutlich sehen, wie die Volksrepublik ihre "permanente Stellung als Atomwaffenstaat und Satellitenstarter festigen wird", wurde ein nicht namentlich genannter Sprecher von den Staatsmedien zitiert.
Konkreter wurde das Ministerium nicht. Nordkorea hatte aber bereits im Januar neben der Drohung mit dem Ausbau seines Atomwaffenarsenals weitere Satellitenstarts und neue Tests von Langstreckenraketen angekündigt, die gegen die USA gerichtet sein sollten. Zuvor hatte der Weltsicherheitsrat die Sanktionen gegen Nordkorea wegen eines umstrittenen Raketenstarts des Landes im Dezember ausgeweitet.
Nordkorea droht den USA und Südkorea
Am Donnerstag verschärfte der UN-Sicherheitsrat die Sanktionen weiter; sie sehen nun unter anderem Reiseverbote und Kontensperrungen vor. Pjöngjang hatte den USA kurz zuvor mit einem atomaren Erstschlag gedroht. Am Freitag setzte Nordkorea seine Drohungen mit der einseitigen Annullierung eines Nichtangriffspakts mit Südkorea fort. Zuvor hatte Nordkorea bereits gedroht, den Waffenstillstandsvertrag von 1953 zur Beendigung des Korea-Kriegs aufzukündigen.
China forderte Nordkorea mit deutlichen Worten auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. "Sanktionen sind nicht das Ende der Aktionen des Weltsicherheitsrates", sagte Außenminister Yang Jiechi am Rande der Jahrestagung des Volkskongresses in Peking. Dialog sei der "einzig richtige Weg". Der UN-Sicherheitsrat habe in seiner Resolution auch zu einer Wiederaufnahme der seit 2009 eingefrorenen Sechs-Parteien-Gespräche mit Nordkorea, den USA, Südkorea, Japan und Russland unter Chinas Vermittlung aufgerufen. Alle Parteien sollten "Ruhe und Zurückhaltung" zeigen und nichts unternehmen, was die Lage weiter eskalieren lassen könnte, mahnte Chinas Außenminister.
Südkorea und Nordkorea führen Militärmanöver durch
Südkorea befürchtet, dass sich Nordkoreas Militär zu Provokationen hinreißen lassen könnte. Beide Länder führen derzeit weitreichende Truppenübungen durch. Nordkoreas Außenministerium bekräftigte die Drohung mit "stärkeren Gegenmaßnahmen in Folge und einem großen Krieg für die nationale Wiedervereinigung".
Der Kommandeur der US- und UN-Truppen in Südkorea, James D. Thurman, bezeichnete die Kündigung des Waffenstillstandsabkommens mit dem Süden als Provokation. "Als Kommandeur werde ich mit allen Mitteln auf die weitere Einhaltung des Abkommens dringen", sagte er dem "Focus". "Wir sind jederzeit bereit, der Republik Südkorea beizustehen."
Experten warnen davor, Nordkorea zu unterschätzen
Der deutsche China-Experte Sebastian Heilmann warnte davor, die Drohungen Nordkoreas zu unterschätzen. "Das Land ist eingebunkert und hoch gerüstet, und die Bevölkerung ist nach klassischen Kriterien einer Gehirnwäsche unterzogen worden", sagte der Politologe der Universität Trier der Deutschen Presse-Agentur. "Wir müssen also wirklich damit rechnen, dass militärische Abenteuer unternommen werden und dass vor allem Südkorea darunter ganz furchtbar wird leiden müssen, wenn dieses Regime nicht einfach sang- und klanglos in die Knie geht, sondern sich dann im Todeskampf noch mal aufrappelt und um sich herum alles verwüstet." dpa/AZ